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Jahrbücher für Kunstwissenschaft — 6.1873

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Hübner, Julius: Wer war der Verfasser des Abrégé?
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https://doi.org/10.11588/diglit.51376#0141
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Wer war der Verfasser des Abrege? *)
Es giebt kunstgeschichtliche Aufgaben, welche lange und oft un-
genügend versucht und deren Lösung zuletzt dem glücklichen Finder
fast zu einer Art von Beschämung wird. Eine solche ist die vorliegende
Frage, die zugleich, als nur von lokalem Interesse für die Quellen von
Nachrichten über Dresdener Galeriebilder, eben deshalb nur von Wich-
tigkeit für diejenigen sein konnte, welche sich mit diesen letzteren aus
Neigung oder Beruf vorwiegend zu beschäftigen haben. Der Abregd ist
nämlich anerkanntermassen das einzige, wirklich werthvolle und bedeu-
tende räsonnirende Verzeichniss der Schätze der Dresdner Gemäldegalerie,
welches uns noch aus der Zeit der Entstehung dieser berühmten Samm-
lung überliefert ist. Werthvoll und bedeutend, weil es die wichtigsten
historischen Notizen über Entstehung und Erwerbung der bedeutendsten
Bilder der Galerie aus offenbar authentischer Quelle enthält. Diese au-
thentische Quelle aber kann keine andere gewesen sein, als dqr bekannte
Carl Heinrich von Heinecken, Privatsekretär des Grafen Brühl, der eigent-
liche Begründer der Dresdener Galerie, welche Brühl selber in seinen
Briefen als eine „Produktion“ Heinecken’s anerkennt. Mit Recht hatten
daher diesen Letzteren gerade die Kundigsten als den Verfasser des ano-
nym erschienenen Werkes vorausgesetzt. So äusserte sich schon Cicog-
nara (in Gualandi’s Memorie italiane riguardanti le belle arti. Serie 15?
pag. 29—33) über den Abregd in der Anmerkung 4 mit den Worten:
Opera assai ben fatta, verisimilmente del Sigr. Heinecken. Auch der
Verfasser dieses Aufsatzes hatte seine Meinung dahin ausgesprochen und
seine Gründe dafür in den verschiedenen Auflagen des Kataloges der
Dresdener Galerie an mehreren Orten ausgegeben. Andererseits berief
man sich auf das gewichtige Zeugniss Meusel’s, der in seinem „gelehrten
Deutschland“ einen unbedeutenden Dresdener Generalstabs-Sekretär Job.

*) Abrege de la vie des peintres dont les tableaux composent la galerie Elec-*
torale de Dresde. Avec le detail de tous les tableaux de cette Collection et des
Eclaircissements historiques sur ces Chef d’oeuvres de la peinture. Dresde 1782.
Chez les freres Walther, Libraires Iropriuieurs de la Cour.

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