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Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier [Editor]
Jahresbericht der Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier — 1852(1853)

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IV. Berichte
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V. Entdeckungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.43686#0024
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16

15) Herr Dr. Ladner hat einen Bericht an die Gesellschaft „Ueber Trierer Alterthümer“
durch die Saar- und Moselzeitung bereits im Laufe des Jahres der Oeffentlichkeit übergeben.
16) In demselben Blatte erschien von dem Sekrelair die Beschreibung des römischen
Altars von Messerich und von zwei durch die Gesellschaft angekauften Ringen, einem antik
römischen und einem mittelalterlichen.
V. Entdeckungen.
a) Aus den Zeiten der Romer.
1) Den 9 Mosaikfussböden (Siehe Röm. Trier), welche bis jetzt, leider alle mehr oder
weniger zerstört und daher nur in Bruchstücken innerhalb der Stadt an den Tag gekommen
sind, haben wir einen zehnten anzureihen, welcher im August dieses Jahres aufgedeckt, von
dem Präsidenten der Gesellschaft aber zu dem Zwecke aufgenommen und gezeichnet wurde,
damit eine Umrisszeichnung desselben dem diesjährigen Berichte als Gabe für die Mitglieder
der Gesellschaft beigefügt werden möge (Siehe die Anlage). — Durch Frische der Farben,
durch die Mannigfaltigkeit der angebrachten Figuren sich empfehlend ist er, freilich in andrer
Art gehalten, den besten Böden zu Fliessem an die Seite zu stellen. Das Mosaik wurde bei
dem Grundbau eines neuen Hauses, an der Ecke der Weberbachstrasse und des Hintergässchens
in dem Hofe des Hauses No. 48, in einer Tiefe von 12’/2 Fuss bloss gelegt. Das Gebäude,
dem das Mosaikzimmer angehörte, scheint demnach einerseits an der Römerslrasse gelegen zu
haben, welche bei dem Bau des neuen Flügels des Seminargebäudes in südöstlicher Richtung
sich hinziehend aufgedeckt wurde, andrerseits könnte es sich wohl bis an das vermuthlich vor
der Basilita gelegene Forum ausgedehnt haben. Ganz Zuverlässiges ist hier unmöglich zu
geben, da die Umfangsmauern der Oerllichkeit wegen nicht verfolgt werden konnten. Ist es doch
nicht einmal thunlich gewesen, die Umgrenzungswände des Zimmers, welches das Mosaik ziert,
mit Ausschluss der nach Westen abschliessenden festzustellen. Der Boden, welcher zuerst da
an den Tag kam, wo die südliche Fundamenlmauer des neuen Baues mit der östlichen zusammen-
trifft, wurde nach und nach so weit an’s Licht gebracht, dass sein Umfang sich bestimmen,
das Fehlende aus dem Vorhandenen sich vollständig ergänzen lässt.
In einer 9—10 Zoll dicken Mörtellage, die von keinen Ziegelpfeilerchen getragen wird,
aber aus zwei Schichten besteht, wovon die untere, gröbere, in ihren Beslandtheilen nicht von
dem gewöhnlichen römischen Estrich abweicht, sind die würfelartig geformten Stifte in so
engem Anschluss eingesetzt, dass kaum eine Fuge ersichtlich ist. Die 3 Kernfarben, welche
diese tragen, sind dieselben und von demselben Material, wie bei allen mehrfarbigen (zum
Unterschied von den zweifarbigen, schwarz-weissen) Mosaiken hiesiger Gegend, schwarz (Mar-
mor), weiss (Kalk), roth (gebrannter Thon, von der Farbe der Siegelerde). Selten erscheinen
diese 8 Farben in kecker schroffer Nebeneinanderstellung, gewöhnlich ist der Uebergang, in
verschiedener Aufeinanderfolge, durch drei andere Farben vermittelt, nämlich durch graulich
(Marmor), grünlich und bräunlich (gebrannter Thon oder Glasfluss). Andre Mischungsfarben
sind nicht vorhanden, mit der Ausnahme jedoch, dass das Gesicht der Medusa in einem sonst
nicht vorkommenden Hellroth (fleischfarbig) ausgeführt ist.
 
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