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Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier [Editor]
Jahresbericht der Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier — 1852(1853)

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Wilmowsky, J. N. von: Erläuterungen zur anliegenden Abbildung des Seite 16 u. 17 besprochenen Mosaikfussbodens und Erklärungsversuch seines Bildwerkes
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https://doi.org/10.11588/diglit.43686#0042
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Erläuterungen zur anliegenden Abbildung des Seite 16 u. 17 besprochenen Mosaik-
fussbodens und Erklärungsversuch seines Bildwerkes.

a) Erläuterungen.
Die anliegende Abbildung gibt nicht den ganzen musivischen Boden, sondern nur das
in seiner Mitte liegende Hexagon, welches zwischen den parallelen Seiten sechs Fuss acht Zoll
misst. Der ganze Boden hat eine Länge von ein und zwanzig Fuss, und ungefähr dieselbe
Tiefe. — Diese bedeutende Fläche ist, mit Ausnahme des Hexagons, ein einziges tiefblaues
Schwarz. Nur drei schmale, weisse Streifen fassen es ein, und wenige weisse Marmorplättchen
von zwei Zoll Breite sind netzförmig in Abständen von fünfzehn Zoll in dasselbe eingelassen.
— Der Eindruck dieses schwarzen Grundes ist der einer dunkeln Nacht mit wenigen Sternen,
aus der das Sechseck mit seinem Bildwerk blendendweiss und farbenreich hervortritt.
Die Verwendung der Farben in dem Bildwerk ist folgende. Die Bandverschlingung
besteht aus je einer Reihe von schwarzen, rothen, bräunlichen und weissen Mosaikwürfeln; von
denen die schwarzen den Grund und die Schatten, die rothen die Lokalfarbe, die weissen das
Licht, die bräunlichen aber den Uebergang bilden. — Bei den Fischen: Delphinen, Forellen und
Lachsen ist zu den erwähnten Farben noch eine grünliche und bläuliche hinzugefügt. Die
Forelle ist durch ihren schwarz- und rothgefleckten Rücken, der Lachs durch einen rothen
Streifen (sein röthliches Fleisch andeutend) bezeichnet. Die Delphine sind buntschimmernd
gehalten. — Die Störche und Enten haben einen bräunlichen Leib mit weissen Lichtern; ihre
Schnäbel und Beine sind roth. — Die Früchte sind goldgelb mit hochrothen Wangen. — Die
zweihenkligen Gefässe, durchbrochenen Fruchtkörben ähnlich, sind aus schwarzen und weissen
Linien gebildet, und mit rothen zierlich geschmückt. — Das Angesicht der Medusa aber hat
ein eigenes, sanfteres, mehrfach abgestuftes Roth. Die gelockten Haare und Schlangen sind
schwarz. Das Innere der Flügel ist durch ein röthliches, von weissen, bläulichen und bräun-
lichen Ringen eingefasstes Auge geziert. Neun Schlangen umwallen das Haupt, von denen die
drei über der Stirne zum Theile zerstört sind.
Es gewährt dem musivischen Boden einen eigenthümlichen Reiz, dass sein innerstes
Medaillon von sehr kleinen, das Hexagon von mittelgrossen, der umfangreiche Grund aber von
ziemlich starken Würfeln gefertigt ist. Vier der letzteren nehmen so viel Raum ein, als neun
der mittleren und sechs und dreissig der kleineren Sorte. Sie wachsen von zwei auf vier,
von vier auf sechs Linien. Dadurch erscheint das Bildwerk fein, der Grund kräftig.
Die Form des Ganzen ist sehr anmuthig; die Vertheilung der einzelnen Gegenstände
gewählt; die Ausfüllung jedes Raumes vortrefflich. Alles erinnert an pompejanische Kunst.
 
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