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Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier [Hrsg.]
Jahresbericht der Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier — 1900-1905(1906)

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Wiegand, Johannes: Das Grabdenkmal des Erzbischofs Richard von Greiffenclau im Dome zu Trier
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https://doi.org/10.11588/diglit.44040#0021
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Das Grabdenkmal des Erzbischofs Richard von Greiffendau
im Dome zu Trier.
Von Domvikar Dr. Wiegand.
Der Dom zu Trier schliesst in sich, wie vielleicht kein zweites Bauwerk der Welt,
die Entwicklung der gesamten christlichen Kunstgeschichte. Von der altchristlichen
Zeit angefangen, haben alle die verschiedenen Kunstepochen, die fränkische, die roma-
nische in ihren wechselnden Formen bis zum ausgebildeten Übergangsstil, die früh-
und spätgotische, endlich die der Renaissance ihm ihren Stempel aufgeprägt. Unscheinbar
auf den ersten Blick, wenn auch imponierend durch seine Massen, gestaltet er sich fin-
den Forscher zu einem unschätzbaren Museum köstlicher Einzelheiten. In der Aus-
stattung des Innern hat jedoch die Renaissance, abgesehen von Resten der romanischen
Zeit, sich sozusagen alleinige Geltung zu verschaffen gewusst. Die verschiedenen Altäre
und Grabdenkmäler bilden eine fast ununterbrochene Entwicklungsreihe und ermöglichen
ein zusammenhängendes Studium der deutschen Renaissance bis zum spätesten Barock.
Zum Gegenstand der folgenden Abhandlung ist das erste Denkmal der Renaissance im
Dome gewählt, das Grabmal des Kurfürsten Richard von Greiffendau.
Richard von Greiffendau war einer der bedeutendsten trierischen Kurfürsten1). Er
entstammte dem alten Geschlechte derer von Greiffendau zu Vollraths. Vollradus de
Winkela aus Winkel im Rheingau baute sich in der Nähe des genannten Ortes 1218
eine Burg, die nach ihm Vollradsburg genannt wurde. Etwa gleichzeitig kam der Bei-
name Greiffendau auf, sodass die Familie nunmehr den Namen Greiffendau zu Vollraths
führte. Ihr Wappen war ursprünglich ein in einem blau und silber geteilten Felde
ruhender goldener Lilienhaspel mit acht Strahlen, die Helmzier eine von wallenden Federn
i) Vgl. über ihn Julius Wegeier, Richard von Greiffendau. Ein Beitrag zur Specialgeschichte
der Rheinlande. Trier 1881.

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