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Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier [Hrsg.]
Jahresbericht der Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier — 1900-1905(1906)

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Krüger, Erich: Römische Villa bei Schleidweiler
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https://doi.org/10.11588/diglit.44040#0051
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Römische Villa bei Schleidweiler.
Von Dr. E. Krüger.
Unterhalb von Daufenbach, einer Station der Eifelbahn, mündet der Schleidweiler
Bach in die Kyll; an ihm liegt etwa D/a km von der Mündung entfernt auf der das
Kylltal östlich begleitenden Höhe das zum Landkreis Trier gehörige Dorf Schleid-
weiler. Die römische Besiedelung der Gegend bezeugen einige Bruchstücke von Grab-
monumenten aus rotem Sandstein von der Art der Neumagener Skulpturen, die an dem
Kirchturm des Orts eingemauert sind. Einige IOO Meter südöstlich vom Dorf auf dem
zum Bach sanft abfallenden Hang stiessen die Bauern bei der Feldarbeit vielfach auf
römische Ziegel, bearbeitete Steine und Mauerwerk. Ehe diese Reste gänzlich der
Zerstörung anheim fielen, wurde das Provinzialmuseum in Trier noch rechtzeitig von
dem Bürgermeister, Herrn Hand, benachrichtigt, der zugleich eine Bronzewaage einsandte,
die von derselben Fundstelle stammte. Es wurden nunmehr im November 1903 durch
eine mehrtägige Grabung die Fundamentmauern einer römischen Villa soweit freigelegt,
dass ein Plan der ganzen Anlage aufgenommen werden konnte. Da man sich keine
Ausbeute von grösserer Wichtigkeit versprechen durfte, und der Bau nur als eine kleine
Villa ohne besondere Eigentümlichkeiten erschien, die noch dazu recht schlecht erhalten
war, so wurde die Ausgrabung auf das Notwendigste beschränkt. Die Bedeutung des
hier gewonnenen Grundrisses wurde erst zu einer Zeit erkannt, als eine Vervollständigung
der Resultate nicht mehr angängig war. Der Berichterstatter hat das Terrain auch nur
bei Beginn der Ausgrabung besucht. Der Bericht beruht daher ganz auf den Aufnahmen
von Museumsassistent Ebertz, der alles, was gefunden und beobachtet ist. mit bekannter
Sorgfalt verzeichnet hat.
Die Villa (Abb. 1) bildet ein Rechteck von 38,10x20,10 m. An der N-, S- und
O-Seite wurde die Aussenmauer mit Sicherheit ermittelt, an der W-Seite blieb es zweifel-
haft, doch macht der Grundriss es wahrscheinlich, dass der Bau sich nicht weiter nach
Westen fortsetzte. In dem Rechteck, das den Grundriss der Villa bildet, zeichnet sich
nämlich deutlich ein inneres Rechteck, bestehend aus den Räumen 15, 16, 17 und den
Räumen 18, 18a und 18b, ab, das die übrigen Räume wie eine Vorhalle umschliessen.
Diese schmäleren nach aussen gekehrten Räume sind an den Langseiten 3V2, an der
W-Seite 4, an der O-Seite 5 m breit.
Schon diese grössere Breite, dann mehrere Heizungsanlagen deuten an, dass die
Ostseite mit den Räumen 1—6 eine besondere Stellung einnimmt. Sie enthält zunächst
das Bad der Villa, gebildet von den Räumen I, 3 und 4, die sich um den mit Sand-
 
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