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Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier [Hrsg.]
Jahresbericht der Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier — 1900-1905(1906)

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https://doi.org/10.11588/diglit.44040#0103
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42

Übereinstimmung, die weder erlaubt, sie den Ligurern, noch auch den Kelten oder den
Germanen allein zuzuschreiben. Sie sind indo-europäisch.

Was nun ferner die mit den Suffixen — asco, asca — osco, osca — usco, usca —

gebildeten Ortsnamen angeht, von denen die weitaus grössere Anzahl in Oberitalien und
im Alpengürtel liegt, so stellen die allermeisten dieser Ortsbezeichnungen romanische
Bildungen, vielfach aus sehr später Zeit dar. Freilich sind schon aus dem Jahre 117
v. Chr. die vier Flussnamen Vinelasca, Neviasca, Veraglasca, Tutelasca *) im Genuesischen
inschriftlich belegt; doch diese Tatsache beweist keineswegs, dass das Suffix — asca
rein ligurisch ist; denn auch aus Velleja werden zwei antike Ortsnamen Areliasca und
Candalasca überliefert, die unverkennbar urromanisch sind. Und die von Kramer als

ligurisch angesprochene via Mansuerisca oder Mansuvarisca in den Ardennen ist sicherlich
ebenso eine spätromanische Bildung, wie die Vorarlbergische »via Gisingasca« = die Strasse
nach Geisingen.
In gleicher Weise hält Kramer den Namen des luxemburgischen Städtchens Mersch
a. 853 Marisch, a. 893 Marisca* 2) für ligurisch. Die Bezeichnung ist jedoch tatsächlich
deutsch. Wir haben es hier einfach mit einem substantivierten Adjektiv zu tun, das
von mar - Sumpf, Bruch, in derselben Weise mittels der Adjektivendung — isk jetzt
— isch gebildet worden ist, wie Mensch ahd. man — isko von man oder Deutsch ahd.
diutisk von diot Volk. Zu dieser Deutung passt die Lage des Städtchens bei bruchigem
Gelände. Ich meine deshalb, wir sollten die Ligurertheorie vorerst noch den Franzosen
überlassen. Jedenfalls habe ich ihr in dieser Arbeit keinen Platz verstattet.

in


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o
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*) Die Stämme der vier Namen sind ureuropäisch. Sii
welschen Flussnamen wieder. Wenn die Namen wirklich lig
die zuerst Flechia äusserte, dann wäre wenigstens der seit N
zu Gunsten derer ausgetragen, welche den Ligurern indo-eur
2) B. U. B. 853, 896, 940, 960, 1023. Marisch 893. M|
1044. Mersche 1140. Mersch. Vergl. auch Mörsch bei Rast!

Entsprechend der geschichtlichen Entwicklung unserer Landschaft lagern bei uns
drei Schichten von Ortsnamen übereinander: Vorrömi =
Die breiteste Ausdehnung haben die deutschen I E <t
der Germane fast fünfzehnhundert Jahre in unserer E -
in welchem die Fremdlinge nur mehr als Einschlag
so namentlich um das kelto-romanische Trier beherr
ganze Bild der Namengebung. Da aber dieserlei G;
sind, können wir sie ruhig behausen und beheimen, ja]
wir sollten sie als Andenken an die Ahnen jenes Pro;!
das in unsern Adern rollt, für und für in sipplichen
Meine Arbeit selber beruht auf einer langjährige!«
stände, zu dem mich seit den Tagen meiner Jugend I|
in ihr nicht nur Bücherweisheit verwertet, sondern
Land und Leuten, mit welchen ich während einer,
lebendige Berührung getreten bin. Denn auch auf dei
gilt die einfältige Wahrheit, dass eigene Beobachtung
 
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