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Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier [Hrsg.]
Jahresbericht der Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier — 1900-1905(1906)

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Müller, Max: Die Ortsnamen im Regierungsbezirk Trier
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https://doi.org/10.11588/diglit.44040#0089
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G. m. r 1292 Neuviant; t. ü. b. Noebegant. —
Quicherat sagt: „Novientum, Nogent, nom
d’une infinite de lieux.“ In unserer Nähe er-
scheint Noveant beiMetz,a. 858 villaNoviantum;
Noviandum, Novientum im Elsass, jetzt Ebers-
münster. Das überaus häufige Vorkommen
unseres Ortsnamens auf rom. Boden weist mit
Bestimmtheit auf seine ursprünglich appellative
Bedeutung. Als passendes Etymon ergibt sich
uns da das oben besprochene mtl. novium.
Der on. Noviant, in dessen alte Form Noui-
gentum das g des Wohlklangs wegen einge-
schoben ist, wird wohl eine Niederlassung auf
sumpfiger bruchiger Örtlichkeit bezeichnet
haben.
Newel (Landkr. Trier) b. u. b. 981: Nuuela; —
um 1220: Nuuele; — gr. w. 6, S. 515 a. 1350:
Novel. Lat. novale, novella = Neubruch, Ab-
holzung. Vergl. die Schweizer on. Näfels, No-
ville, Novalles.
Nulla bona, Bachname bei Trier, b u. b. 980-1180.
Esser hält in seinem Buche: »Beiträge zur
gallo-kelt. Namenkunde« S. 103 die Bezeichnung
für keltisch. Das ist unrichtig. Auch, dieser
Name kommt vom lat. noraZe, novella = Ab-
holzung, Rodung. Nulla bona heist Rod 1 fin-
de re i e n (bonum — Gut, Landstück). Der Bach
wird wohl durch Rodland geflossen sein und
davon seinen Namen erhalten haben. Auch im
Domleschger Tale gibt es einen Wildbach Nolia,
welcher in den Hinterrhein fliesst.
Nuemoit. Name eines Waldes zu Corlingen;
l. w. l. a. 1475. Naumet, Nemet kommt an der
Mosel und in der Eifel oft als FLRN. vor. Der
Name geht auf kelto - lat. nemus, nemetum -
Hain, Wald zurück. Vergl. Drynemetum, ein
Waldheiligtum der Galater; Vernemetum, eben-
falls ein gallisches Heiligtum, Augustonemetum,
das heutige Clermont; Tasinemetum, ein Ort
in Noricum. Vielleicht handelt es sich auch
bei unsern Namen um ehemalige heilige Haine.
Nuiren,flrn, Wingert bei Cröv, l. w, L. 14. Jhrh.
Lat. nucaria = Nussbaumpflanzung. Vergl.
Nehren im Kr. Cochem, b. u, b 1144, 1193
Nogera; — B. U B. 1171 riuulus Nocere, bei
Münstereifel; Noers bei Longuion, altNogaria
villa; Nogaredo = nucaretum, sehr oft als on.
in Italien.
Oeffiingen, Nieder- Ober- (Wittlich) b. U. b. 794:
Officinus; — 817: Uffeninge; - 895: Uffichina;
g. M. r. 780: Ufficinus, Uffeninge; — 915: Uff'e-
ninga; — um 1250: St. Ädrud- üffiningin; —
1276: Ufflingen;—1289: Uffenygen; — gr w. 2
S. 369 a. 1632: Niederuflingen. Lat. officina —
Werkstätte. Ducanges Glossar: „Officinae in
Monasteriis, dictae aediculae, in quibus asser-
vantur, guae ad vietus aut alias usus Mona-
chorum spectant.“ Officinae sind demnach die
Vorrats- und Wirtschaftsgebäude der
Klöster gewesen. Solche wird auch unser on.
bezeichnet haben.
Oeren, Kloster in Trier, g. m. r. 633, 646: Hor-
reum; — 760: Orrea; — 1084: in Horalogio.

(Beyer hat falsch Horobogio). h. h. TR, I, 74-
„Parthenon nobilium Virginum ad S. Irminam
in Regalibus PLorreis in ipsa Trevirorum urbe.“
Lat. horreum — Scheuer, Getreidehaus. Es
waren die röm. und später fränk. Proviant-
magazine, in welchen das Kloster eingerichtet
worden war. Horologio ist die Latinisierung
der unverstandenen angedeutschten Formen
Gehren und Uhren.
Olk (Landkr. Trier) b. u. b. 1023: Ulka uilla; —
Olkenbach (Wittlich) b. U. b 1075: Olkebach; —
1098: Olchebach; — 1144: Vlkebach. Hasinolke,
FLRN. bei Trier, b. U. b. um 1220; — 1249: Has-
senholke; — Mettlacher Olk, flrn. bei Mettlach,
l. a. m. a. 1358; — Olkenhuue iuxta ulcam .ge-
raldi particula, b. U. b. 13- Jhrh., flrn bei
Mettlach; — Ulca, FLRN. bei Trier, b. U.b. 973;
— Bawwers Olke, flrn. bei Trier, g. m. r 1282;
— Ollcstrasse in Trier.
Leonardy hebt eine Stelle aus Gregor von
Tours aus, wonach olca ein fruchtbares Acker-
stück bedeutet: „campus tellure fecundus tales
enim incolae olcas vocant.“ Im Mittelalter be-
zeichnete dann später das Wort einen Wein-
berg. b. U. B. 973: „vinea, que theutonicorum
eloquio Ulca dicitur, und b. U b. 1152: vinea,
quam olka vulgariter appellant.“ Noch heute
nennt man an der Mosel grössere Wingerte
Olke. Lamprecht vermutet, die Olke seien
im Blocksystem angelegte Weinberge gewesen.
Die Herkunft des Wortes ist dunkel. Doch
. wird es wohl kelto-rom. Stammes sein, da es
auch in Frankreich vorkommt. Vergl. bei
Quicherat: Disouche (Loire) au lieu de Deux
ouches — duae olcae. Der Trierer flrn. Ha-
sinolke ist nach dem Aufenthalte des Hasen
genannt.
Olmuth (Landkr. Trier) b. U. b. 1220: Olmeit; —
h. h. tr. 18. Jhrh.: Ulmeth; — Olzheim (Prüm)
G. m. r. um 800: Ulmezum; b. u. b. 893: Olmuzze,
Olmeze; — um 1103: Ulmizo; — 1136: Olmuce;
— 1158: Vlmeze; — h. h. TR. 1361: Oltzheim.
— de L. PF. 1518: Oltzem; — f. pr. 15. Jhrh.:
Ollentzheym.
Cramer stellt Olmuth zu — munt. Das ist
den alten Formen nach ganz unhaltbar. Lat.
ulmus — Ulme, ulmetum = Ulmenwald Das
ist die Bedeutung der beiden Namen, on. dieser
Herkunft kommen auf rom. Boden sehr häufig
vor. So in Frankreich: Ulmes, Olme, Lomme,
Les Homs, Ulmoy, Olmet. In der Schweiz:
Ulmitz, Kanton Freiburg, franz. Ormey, a. 1196
Ulmuges; Ulmitz bei Bern, a. 1367 Ulmiz. —
Wahrscheinlich gehört auch Ulmet am Glan
hierhin.
Ormont (Prüm) G. M. R. um 800: Aurimuncium;
1226: Ormunce; — 1248: Ormunze; b.u. b. 893:
Ormünte; — 1222: Oremunte; — de l. pf. i57°:
Urmetten.
Der Ort liegt an einem Berge, der nach
seinem glimmerhaltigen Gesteine Goldberg
heist. Esser nimmt deshalb an, das Dorf sei
nach diesem Berge ad aureum montem = am
Goldberge genannt worden. Cramer stellt
 
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