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Ueber die Anlage
Weit enlfentt, einer zu leichten Bauart das Wort zu reden, soU nur auf
das Thorichte des Verfahrens, „sich," wie das Sprichwort fagt, „todt zu
bauen," aufmerksam gemacht werden.
Manchem wird es schwierig scheinen, die Grenze zwischen dem Allzu-
viel und Allzuwenig zu halten; diese mogen beständig den Gesichtsvunkt
festhalten, daß man unverstandig daran thut, eine Haltbarkeit von über
3—4 Decennien zu bewirken, wenn die Realisation ihr entsprechender An-
lagen eine nachtheilige Beschränkung der productiven Geldkraste nach sicb
- zieht; aber auch dieses unberücksichtigt gelassen und ganz im Allgemeinen
ist wohl zu erwagen, daß ein Bau für Jahrhunderte dem Staate un-
nützer Weise Capitalien entzieht, und auch für den Einzelnen in der fol-
genden Generation um so mehr Unbequemlichkeiten nach sich ziehen muß,
als die Wirthschastsverhältnisse sich im Laufe der Zeit mannigfach modifi-
ciren. Massive Bauten sind, so nöthig und löblich der Trieb zur Holz-
ersparung ist, besonders da, wo Mangel an guten und wohlfeilen Bau-
steinen herrscht, möglichst zu beschränken; stehen die Kosten derselben in-
deß nur 10, 12, 15 Procent hoher, oder vielleicht gar gleich mit denen
von Holzfachwerk, wie z. B. ein so glückliches Verhältniß in Ostftiesland
Statt sindet, dann wäre es freilich unwirthlich, wenn man nicht massiv
bauen wollte. Gleiche Veranlassung zum Massivbau kann die vortheil-
hafte Acquisition guter Bruch- und Feldsteine, Kalk rc. darbieten. Sehr
zurückgesetzt ferner ist der Kalktuff oder Duckstein zu genanntem Zwecke,
da doch die von diesem Gesteine aufgeführten Maucrn an den Ortsn, die
von den Stcinbrüchen etwa nur ^ oder I Stunden entfernt sind, eben
so wohlfeil zu stehen kommen, als Wände von Holzwerk. Das Haupt-
argument für massive Bauten ist also der verhaltnißmaßige Preisstand
derselben, nicht die Furcht vor kommendem Holzmangel, welcher gewiß rn
vielen Gegenden völlig beseitigt werden könnte und würde, wenn wir in
unsern Waldungen allgemein emsig mit erneucrten Anpflanzungen und
Besamungen waren. Fast möchte man glauben, daß die sehr ausgedehn-
ten Forstgründe mancher Staaten und Provinzen die Ursachen des hohen
Preises und des zu befürchtenden Mangels an Holz wären.
Die Wahl des Holzes vertheuert drittens die landwirthschaftlichen
Gebaude oft sehr zur Ungebühr, auch wenn sie gan; von Fachwerk erbaut
werden. Jn der Regel beschränkt man sich auf Eichen- und Tannenholz,
trotzdem, daß — mit Ausnahme für die Stallgebäude, wo die Ausdün-
stungen des Viehes das poröfe weiche Holz zu bald zerstören würden —
die wohlfeilern Espen, Föhren, felbst Pappeln, namentlich in Gegenden
mit besonders dafür geeignetem Boden, zu landwirthschastlichen Gebäuden,
zu Scheunen, Schuppen u. dgl. forgfamere Beachtung verdieitten. Gute
Ueber die Anlage
Weit enlfentt, einer zu leichten Bauart das Wort zu reden, soU nur auf
das Thorichte des Verfahrens, „sich," wie das Sprichwort fagt, „todt zu
bauen," aufmerksam gemacht werden.
Manchem wird es schwierig scheinen, die Grenze zwischen dem Allzu-
viel und Allzuwenig zu halten; diese mogen beständig den Gesichtsvunkt
festhalten, daß man unverstandig daran thut, eine Haltbarkeit von über
3—4 Decennien zu bewirken, wenn die Realisation ihr entsprechender An-
lagen eine nachtheilige Beschränkung der productiven Geldkraste nach sicb
- zieht; aber auch dieses unberücksichtigt gelassen und ganz im Allgemeinen
ist wohl zu erwagen, daß ein Bau für Jahrhunderte dem Staate un-
nützer Weise Capitalien entzieht, und auch für den Einzelnen in der fol-
genden Generation um so mehr Unbequemlichkeiten nach sich ziehen muß,
als die Wirthschastsverhältnisse sich im Laufe der Zeit mannigfach modifi-
ciren. Massive Bauten sind, so nöthig und löblich der Trieb zur Holz-
ersparung ist, besonders da, wo Mangel an guten und wohlfeilen Bau-
steinen herrscht, möglichst zu beschränken; stehen die Kosten derselben in-
deß nur 10, 12, 15 Procent hoher, oder vielleicht gar gleich mit denen
von Holzfachwerk, wie z. B. ein so glückliches Verhältniß in Ostftiesland
Statt sindet, dann wäre es freilich unwirthlich, wenn man nicht massiv
bauen wollte. Gleiche Veranlassung zum Massivbau kann die vortheil-
hafte Acquisition guter Bruch- und Feldsteine, Kalk rc. darbieten. Sehr
zurückgesetzt ferner ist der Kalktuff oder Duckstein zu genanntem Zwecke,
da doch die von diesem Gesteine aufgeführten Maucrn an den Ortsn, die
von den Stcinbrüchen etwa nur ^ oder I Stunden entfernt sind, eben
so wohlfeil zu stehen kommen, als Wände von Holzwerk. Das Haupt-
argument für massive Bauten ist also der verhaltnißmaßige Preisstand
derselben, nicht die Furcht vor kommendem Holzmangel, welcher gewiß rn
vielen Gegenden völlig beseitigt werden könnte und würde, wenn wir in
unsern Waldungen allgemein emsig mit erneucrten Anpflanzungen und
Besamungen waren. Fast möchte man glauben, daß die sehr ausgedehn-
ten Forstgründe mancher Staaten und Provinzen die Ursachen des hohen
Preises und des zu befürchtenden Mangels an Holz wären.
Die Wahl des Holzes vertheuert drittens die landwirthschaftlichen
Gebaude oft sehr zur Ungebühr, auch wenn sie gan; von Fachwerk erbaut
werden. Jn der Regel beschränkt man sich auf Eichen- und Tannenholz,
trotzdem, daß — mit Ausnahme für die Stallgebäude, wo die Ausdün-
stungen des Viehes das poröfe weiche Holz zu bald zerstören würden —
die wohlfeilern Espen, Föhren, felbst Pappeln, namentlich in Gegenden
mit besonders dafür geeignetem Boden, zu landwirthschastlichen Gebäuden,
zu Scheunen, Schuppen u. dgl. forgfamere Beachtung verdieitten. Gute