Bericht.
XI
Kärnthen provisorisch durch den Secretär des historischen Vereines in Klagenfurt, A. Ritter
von Gallenstein, welcher bereits als Correspondent der k. k. Central-Commission thätig
war, besetzt; die Ergänzung der übrigen Stellen wurde theils aufgeschoben, theils ist dieselbe
noch im Zuge.
Am Schlüsse dieser Periode belief sich demnach der Stand der Conservatoren auf 48 und
jener der Correspondenten auf 59.
Was die Publicationen der k. k. Central-Commission anbelangt, so wurden die-
selben in dem Geiste und der Richtung der früheren Bände und unter gleich lebhafter Theil-
nahme der Kunst- und Alterthumsfreunde des In- und Auslandes fortgesetzt. Der Herr Minister
Graf Leo Thun setzten denHerrn Präsidenten Karl Freiherrn von Czoernig in die Kennt-
niss, dassSeinek. k. apost. Majestä tauch den IV. Band des „Jahrbuches44 und den
Jahrgang 1859 der „Mittheilungen44 zurückzubehalten und der k. k. Central-
Commission die All erhöchste Anerkennung auszudrücken geruht haben. Erfreu-
lich war noch insbesonders das fortgesetzte lebhafte Interesse äusser-österreichischer Gelehrten
an den Schriften des kaiserlichen Institutes, welches dieselben thatsächlich dadurch bethätigten,
dass sie in die Reihe der Mitarbeiter der „Mittheilungen44 traten. Namentlich wurden der
Redaction von Seite der Herren Dr. F. Bock in Cöln, Dr. W. Ltibke, Dr. Schn aase in
Berlin, Dr. A. Springer in Bonn, Dr. W aagen in Berlin, Dr. W. Weingärtner in Bres-
lau eine Reihe sehr interessanter Beiträge zugesandt, die, wenn auch nicht alle an österrei-
chische Kunstdenkmale anknüpfend, doch durch ihre allgemeine wissenschaftliche Bedeutung
gewiss von grösstem Interesse waren. Was das „Jahrbuch44 speciell anbelangt, so muss wie-
derholt auf die fortgesetzten grossen Bemühungen und Verdienste des Ministerialsecretärs und
Commissionsmitgliedes Dr. Gustav Heider um die Redaction desselben hingewiesen
werden. Auf der Höhe streng wissenschaftlicher Forschung stehend, betrachtet er es als seine
Aufgabe, dem Jahrbuche einen immer gediegeneren wissenschaftlichen Charakter zu geben und
das kunstarchäologische Gebiet zu erweitern. Es gereichte desshalb auch der k. k. Central-
Commission zur besonderen Freude und Befriedigung, dass die hervorragenden Verdienste des
Commissionsmitgliedes Dr. G. Heider um die kunstarchäologische Forschung in Österreich
in diesem Jahre selbst Allerhöchsten Orts Anerkennung gefunden und seine k. k. apost.
Majestät demselben durch die allergnädigste Verleihung des Ritterkreuzes des Franz Joseph-
Ordens auszuzeichnen geruht haben.
Zu neuen Forschungsreisen war die abgelaufene Periode nicht günstig, und es ist
nur die Aufnahme der Erzabtei Martinsberg in Ungarn durch den Architekten Anderka
veranlasst worden. Die durch die gedrückte Finanzlage des Staates nothwendig gewordenen
Ersparungen in den verschiedenen Zweigen des Staatshaushaltes erregten einige Zeit hindurch
die begründete Besorgniss, dass in dieser Beziehung die Wirksamkeit der k. k. Central-Com-
mission gänzlich eingestellt werden müsse, und wenn auch diese Besorgnisse gegenwärtig durch
das lebhafte Interesse der Regierung an der Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale
des Reiches nicht mehr vorhanden sind, so werden doch immerhin in Zukunft die Geldmittel
der k. k. Central-Commission einige Einschränkung erfahren und dieser mithin die möglichsten
ökonomischen Rücksichten bei Anordnung von Forschungsreisen auferlegt bleiben.
Zum Zwecke einer genauen Aufnahme von mittelalterlichen Kunstwerken und
eingehender archäologischer Studien wurden neuerdings der k. k. Central-Commission von
mehreren Kirchenfürsten und Klöstern eine Reihe seltener und interessanter Gegenstände mit
b*
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Kärnthen provisorisch durch den Secretär des historischen Vereines in Klagenfurt, A. Ritter
von Gallenstein, welcher bereits als Correspondent der k. k. Central-Commission thätig
war, besetzt; die Ergänzung der übrigen Stellen wurde theils aufgeschoben, theils ist dieselbe
noch im Zuge.
Am Schlüsse dieser Periode belief sich demnach der Stand der Conservatoren auf 48 und
jener der Correspondenten auf 59.
Was die Publicationen der k. k. Central-Commission anbelangt, so wurden die-
selben in dem Geiste und der Richtung der früheren Bände und unter gleich lebhafter Theil-
nahme der Kunst- und Alterthumsfreunde des In- und Auslandes fortgesetzt. Der Herr Minister
Graf Leo Thun setzten denHerrn Präsidenten Karl Freiherrn von Czoernig in die Kennt-
niss, dassSeinek. k. apost. Majestä tauch den IV. Band des „Jahrbuches44 und den
Jahrgang 1859 der „Mittheilungen44 zurückzubehalten und der k. k. Central-
Commission die All erhöchste Anerkennung auszudrücken geruht haben. Erfreu-
lich war noch insbesonders das fortgesetzte lebhafte Interesse äusser-österreichischer Gelehrten
an den Schriften des kaiserlichen Institutes, welches dieselben thatsächlich dadurch bethätigten,
dass sie in die Reihe der Mitarbeiter der „Mittheilungen44 traten. Namentlich wurden der
Redaction von Seite der Herren Dr. F. Bock in Cöln, Dr. W. Ltibke, Dr. Schn aase in
Berlin, Dr. A. Springer in Bonn, Dr. W aagen in Berlin, Dr. W. Weingärtner in Bres-
lau eine Reihe sehr interessanter Beiträge zugesandt, die, wenn auch nicht alle an österrei-
chische Kunstdenkmale anknüpfend, doch durch ihre allgemeine wissenschaftliche Bedeutung
gewiss von grösstem Interesse waren. Was das „Jahrbuch44 speciell anbelangt, so muss wie-
derholt auf die fortgesetzten grossen Bemühungen und Verdienste des Ministerialsecretärs und
Commissionsmitgliedes Dr. Gustav Heider um die Redaction desselben hingewiesen
werden. Auf der Höhe streng wissenschaftlicher Forschung stehend, betrachtet er es als seine
Aufgabe, dem Jahrbuche einen immer gediegeneren wissenschaftlichen Charakter zu geben und
das kunstarchäologische Gebiet zu erweitern. Es gereichte desshalb auch der k. k. Central-
Commission zur besonderen Freude und Befriedigung, dass die hervorragenden Verdienste des
Commissionsmitgliedes Dr. G. Heider um die kunstarchäologische Forschung in Österreich
in diesem Jahre selbst Allerhöchsten Orts Anerkennung gefunden und seine k. k. apost.
Majestät demselben durch die allergnädigste Verleihung des Ritterkreuzes des Franz Joseph-
Ordens auszuzeichnen geruht haben.
Zu neuen Forschungsreisen war die abgelaufene Periode nicht günstig, und es ist
nur die Aufnahme der Erzabtei Martinsberg in Ungarn durch den Architekten Anderka
veranlasst worden. Die durch die gedrückte Finanzlage des Staates nothwendig gewordenen
Ersparungen in den verschiedenen Zweigen des Staatshaushaltes erregten einige Zeit hindurch
die begründete Besorgniss, dass in dieser Beziehung die Wirksamkeit der k. k. Central-Com-
mission gänzlich eingestellt werden müsse, und wenn auch diese Besorgnisse gegenwärtig durch
das lebhafte Interesse der Regierung an der Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale
des Reiches nicht mehr vorhanden sind, so werden doch immerhin in Zukunft die Geldmittel
der k. k. Central-Commission einige Einschränkung erfahren und dieser mithin die möglichsten
ökonomischen Rücksichten bei Anordnung von Forschungsreisen auferlegt bleiben.
Zum Zwecke einer genauen Aufnahme von mittelalterlichen Kunstwerken und
eingehender archäologischer Studien wurden neuerdings der k. k. Central-Commission von
mehreren Kirchenfürsten und Klöstern eine Reihe seltener und interessanter Gegenstände mit
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