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Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Hrsg.]
Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes — 5.1911

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Kurth, Betty: Ein Freskenzyklus im Adlerturm zu Trient
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https://doi.org/10.11588/diglit.18127#0097
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Betty Kurth Ein Freskenzyklus im Adlerturm zu Trient

zumeist in Miniaturen und Illustrationszyklen nordischer Epen und Romanzen156), sondern,
daß in Deutschland und Frankreich, insbesondere aber in Tirol selbst solche Darstellungen im
XIV. und XV. Jh., gewissermaßen als Verherrlichung nordischen Kulturlebens157), etwas sehr
Häufiges sind, bestätigt unsere Hypothese. Ich verweise hier nur auf die erhaltenen Turnier-
darstellungen in Tiroler Schlössern, und zwar in Burg Runkelstein bei Bozen158), im Turm von
Coredo159), in Schloß Lichtenberg160), in Schloß Juval161), im Hochschloß Prösels162) u. a. m.

Fig. 43 Schloß Runkelstein, Tirol. Fresken

Die Darstellung selbst führt uns ein damals in Deutschland allgemein übliches so-
genanntes „Gesteche" vor Augen, bei welchem Lanzen mit dreizackigen Spitzen, sogenannte
„Krönlein", und schwere geschlossene Stechhelme verwendet wurden163).

l50) Ich nenne hier als Beispiel einen in der Biblio-
leca nazionale zu Florenz befindlichen Kodex mit Feder-
zeichnungen von 1446 (Pal. 556).

157) In Tirol selbst fanden wiederholt Turniere statt.
Siegmunds Schreiber Windeck erzählt uns z. B., daß um
das Jahr 1413, als Siegmund Herzog Friedrichs IV. Gast
war, zu Innsbruck ein glänzendes Turnier abgehalten wurde.
Vergl. Egger: Geschichte Tirols, pag. 473. Eine Aufzählung
der wichtigsten deutschen Turniere im XIV. und XV. Jh.
bei Schultz: Deutsches Leben im XIV. und XV. Jh. Vol. TL

15S) Siehe die Beschreibung bei Paul Clemen: Bei-
träge zur Kenntnis älterer Wandmalereien in Tirol. Mitt.
d. Z. K. 1889, pag. 487.

15°) Karl Atz: Kunstgeschichte von Tirol. Innsbruck
1909, pag. 698.

160) Die Wandmalereien im Schlosse Lichtenberg in
Tirol. Mitt. d. Z. K., N. F., VT. CXXV.

161) Paul Clemen: op. cit. Mitt. d. Z. K., 1S89,
pag- 237.

m) Paul Clemen: op. cit. Mitt. d. Z. K. 1889,
pag. 241.

103) Auf der Brust befand sich ein Widerhaken, in
dem die Lanze lag; an dieser eine große Scheibe (Brech-
scheibe), welche den Arm fast ganz schützte. Die linke
Hand hielt den Schild. Die Pferde pflegten wie hier Decke
und Stirnschutz zu tragen; dies die Tracht um die Wende
 
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