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Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Hrsg.]
Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes — 6.1912

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Weingartner, Josef: Die Wandmalerei Deutschtirols am Ausgange des XIV. und zu Beginn des XV. Jahrhunderts
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https://doi.org/10.11588/diglit.19094#0056
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34 J. Wetngartner Die Wandmalerei Deutschtirols am Ausgange des XIV. und zu Beginn des XV. Jhs.

scholastischen Darstellungen in der Hofhalle wird man auch sagen dürfen, daß die Bilder
genau so, wie sie sind, nur auf deutschem Boden gemalt werden konnten. Aber das alles gilt
schließlich auch von der kirchlichen Malerei dieser Periode, und daraus, daß man damals
in ganz Deutschland ähnlich malte, folgt noch nicht, daß sich diese Darstellungen auch
ganz ausschließlich auf deutschem Boden entwickelt haben müssen. Ebenso wie die moderne

Fig. 18 Sarnthein, St. Zyprian

Malerei von heute deswegen, weil sie in ganz Deutschland zu finden ist, noch nicht in
Deutschland entstanden ist. Die höfische Kunst Deutschlands stand vielmehr, wie das höfische
Leben überhaupt, mit der internationalen höfischen Kultur und Kunst in sehr enger Be-
ziehung. Die Forschungen der letzten Jahre machen es immer deutlicher, daß gerade in
Oberitalien, von wo aus auch die übrige Tiroler Malerei so starke Anregungen empfing,
höfisches Leben und Kunstschaffen in hoher Blüte stand. Die Behauptung, daß „es keine
italienischen Wandgemälde gab, die hier als Vorbilder dienen konnten“, wird heute
 
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