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Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Hrsg.]
Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes — 14.1920(1922)

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Sobotka, George: Johann Baptist Hagenauer
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https://doi.org/10.11588/diglit.27699#0027
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Georg Sobotka f Johann Baptist Hagenauer

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das Kleid, das sich breit zur vorgedrängten Hüfte zog, in steile Falten, die locker um die
bewegten Beine hängen. Im Hannibal ist bei Beyer (Abb. 14) die Energie durch die Gegen-
sätze der Richtungen ausgedrückt, der Feldherr steht nach rechts zu und schaut nach links
über die Schulter; nun könnte dieses Motiv sicher sehr wirksam sein, wenn es mit einer
Bewegung verbunden wäre — Hannibal steht aber, legt die Hände auf den Knauf seines

Abb. 16 Beyer, Hesperiden, Kupferstich.

Schwertes, das mit Triumphatorengeste eine römische Trophäe beherrscht. Die ganze Figur
ist hohl, leere Theaterpose. Hagenauer (Abb. 15) schwächt die Kontraste ab, faßt die zer-
flackerte Gebärde der Hände zusammen, vereinfacht das Beiwerk und erzielt durch diese
knapperen Mittel einen stärkeren Eindruck der Willenskraft für den bärbeißigen Helden
Karthagos. Hagenauer hat den spielerischen Porzellanentwurf Beyers monumentalisiert,
wenn auch nur in das dekorative Pathos einer Gartenfigur. Am eingreifendsten verändert
Hagenauer den Entwurf der Hesperiden. Aus der Gruppe der sitzenden und stehenden
Figur (Abb. 16), die durch die konturierende Dreieckslinie zusammengehalten wird, macht
 
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