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Georg Sobotka f Johann Baptist Hagenauer
er die Verbindung zweier neben- oder besser hintereinander stehender Mädchen, die von
einer ganz anderen Gesetzlichkeit beherrscht wird (Abb. 17). Die Komposition ist jetzt im
fortschreitenden Rhythmus begründet und durch den bestimmten geistigen Ausdruck ge-
halten. Gerade dieser ist ein wichtiges Merkmal der Aufklärungszeit, des Klassizismus,
seine Form des augenblicklichen Dialogs ein deutlicher Gegensatz zur bloßen Wesensdar-
Abb. 17 J. Hagenauer, Die Hesperiden, Marmor, Schönbrunn, Park.
Stellung der sonst vorbildlichen antiken Kunst. Ich weise z. B. auf das verwandte grie-
chische Motiv hin, das in einer kleinfigurigen Gruppe aus farbigem Ton (Sammlung
Sabouroff, abgeb. auch bei Woermann, Geschichte der Kunst [1915] 1. Bd., S. 375) über-
liefert wurde. (Nur um dieser prinzipiellen Gegensätzlichkeit willen ziehe ich diese antike
Arbeit heran und nicht um eine Abhängigkeit der Erfindung Hagenauers von ihr zu
folgern.) Die Gewandbehandlung der Figuren scheint mit der Immaculata in Salzburg
keinen Zusammenhang mehr zu haben. Wie hagenauerisch sie dennoch geblieben ist, lehrt
die Vergleichung mit den Arbeiten Beyers; bei Hagenauers Amphion oder der römischen
Georg Sobotka f Johann Baptist Hagenauer
er die Verbindung zweier neben- oder besser hintereinander stehender Mädchen, die von
einer ganz anderen Gesetzlichkeit beherrscht wird (Abb. 17). Die Komposition ist jetzt im
fortschreitenden Rhythmus begründet und durch den bestimmten geistigen Ausdruck ge-
halten. Gerade dieser ist ein wichtiges Merkmal der Aufklärungszeit, des Klassizismus,
seine Form des augenblicklichen Dialogs ein deutlicher Gegensatz zur bloßen Wesensdar-
Abb. 17 J. Hagenauer, Die Hesperiden, Marmor, Schönbrunn, Park.
Stellung der sonst vorbildlichen antiken Kunst. Ich weise z. B. auf das verwandte grie-
chische Motiv hin, das in einer kleinfigurigen Gruppe aus farbigem Ton (Sammlung
Sabouroff, abgeb. auch bei Woermann, Geschichte der Kunst [1915] 1. Bd., S. 375) über-
liefert wurde. (Nur um dieser prinzipiellen Gegensätzlichkeit willen ziehe ich diese antike
Arbeit heran und nicht um eine Abhängigkeit der Erfindung Hagenauers von ihr zu
folgern.) Die Gewandbehandlung der Figuren scheint mit der Immaculata in Salzburg
keinen Zusammenhang mehr zu haben. Wie hagenauerisch sie dennoch geblieben ist, lehrt
die Vergleichung mit den Arbeiten Beyers; bei Hagenauers Amphion oder der römischen