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Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Editor]
Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes — 14.1920(1922)

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Sobotka, George: Johann Baptist Hagenauer
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https://doi.org/10.11588/diglit.27699#0031
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Georg Sobotka f Johann Baptist Hagenauet.

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rotierende Komposition, die den Beschauer um das Werk herumtreibt und die Gruppe in
immer wechselnde Ansichten zusammenschiebt. Ich möchte noch auf andere Zeichen auf-
merksam machen, die ein anderes künstlerisches Temperament und eine andere künstlerische
Qualität bekunden. Bei Zauner trägt die Gebärde den Ausdruck, bei Hagenauer die zum
Dialog gestellten Köpfe. Bei Zauner ist die Gebärde darum eine Notwendigkeit, bei Hagen-
auer leere Pose. Bei Zauner wird die Wasserführung in den Dienst des Bildwerkes gestellt

Abb. 19 J. Hagenauer, Marmor, Brunnen im großen Hof in Schönbrunn.

der Strahl hebt die Gewichtigkeit der Hauptfigur, wie ein Herrscherstab, wie ein Symbol
ihrer Macht steigt er vor ihrer dominierenden Front auf; bei Hagenauer spritzt er, eine
unerwartete Draufgabe, in die Luft, unerwartet und unerfreulich, denn er trennt das Zwie-
gespräch der Flüsse, den einzigen Kontakt der Figuren.

Der Erfolg der ersten Schönbrunner Statuen hat Hagenauer, wie er seinem fürstlichen
Gönner in Salzburg schrieb, die Professur an der Akademie eingetragen. Nach Schletterers
Tod im Frühjahr 1774 war die Stelle an der Bildhauerklasse länger als gewöhnlich un-
besetzt geblieben, um einer größeren Anzahl von Meistern die Bewerbung zu ermöglichen.
Erst gegen Jahresende kam es zu einem Vorschlag des akademischen Rates, den Kaunitz
der Kaiserin am 5. Dezember unterbreitet. Es ist ein resignierter Bericht, den der Fürst

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