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Josef Weingartner Der Umbau des Brixner Domes im XVIIT. Jahrhundert.
Abb. 28 Entwurf für den Dombau.
mußte, und die Pfeiler nur 7 Schuh tief zu machen. Dazu kam noch auf Drängen Sarntheins
die Erhöhung der Hauptmauer um 4 Werkschuhe, wodurch sich das Maßverhältnis der
Seitenkapellen noch wesentlich verschlimmerte. Für die Fensteranlage der Kapellen mußte
Delaya noch auf der letzten Konferenz drei Varianten zeichnen, doch blieb man vorläufig
auch hier beim Halbkreisfenster Peissers.
Es hat sich nun im Kapitelarchiv ein Bauriß für den Dom erhalten, der aber leider
keine nähere Bezeichnung trägt und der sich auch mit keiner der bisherigen Phasen des
Projektes sicher identifizieren läßt (Abb. 28). Die Höhe der Seitenmauer beträgt nämlich
ungefähr 44, die des Gewölbes 24 Werkschuh, wie der Fürstbischof es beantragte. Ander-
seits sind die Seitenkapellen nur 30 Werkschuh hoch und geht das mächtige Hauptgebälk
erst über ihren Bögen durch. Den Pfeilern sind je zwei Pilaster mit hohen Sockeln und
korinthischen Kapitellen vorgelagert. An den Stirnseiten des Querarmes befindet sich je ein
großes, in den sechs Altarkapellen je ein kleines Halbkreisfenster, in die spitzen Stich-
kappen des Tonnengewölbes, das durch Quergurte gegliedert wird, schneiden viereckige
Fenster ein.
Wem gehört nun dieser Entwurf an? Delaya wohl nicht, denn von den drei Ent-
wicklungsstadien seines Bauplanes stimmt keines mit diesem Entwurf recht überein. Im
ersten Plan waren die Kapellen auf 25, die Hauptmauern wahrscheinlich auf 40 Werkschuh
berechnet, hier aber finden wir das Verhältnis 30 : 44. Im zweiten Plan, den Delaya von
Bozen mitbrachte, waren die Mauern gleich hoch, die Kapellen aber stiegen auf Peissers
Vorschlag hin über das Gebälk hinauf, in unserem Entwurf aber ist die Mauer höher und
zeigen die Kapellen die vorpeisserische Form. Aus dem letzteren Grunde kann der Ent-
wurf auch nicht die dritte endgültige Skizze Delayas sein, denn die von Peisser beantragte
Kapellenanlage wurde auch dort im wesentlichen beibehalten und nur das Fenster sollte
noch größer werden und auf 13X18 wachsen, wofür im vorliegenden Entwurf kein Raum
vorhanden ist.
Josef Weingartner Der Umbau des Brixner Domes im XVIIT. Jahrhundert.
Abb. 28 Entwurf für den Dombau.
mußte, und die Pfeiler nur 7 Schuh tief zu machen. Dazu kam noch auf Drängen Sarntheins
die Erhöhung der Hauptmauer um 4 Werkschuhe, wodurch sich das Maßverhältnis der
Seitenkapellen noch wesentlich verschlimmerte. Für die Fensteranlage der Kapellen mußte
Delaya noch auf der letzten Konferenz drei Varianten zeichnen, doch blieb man vorläufig
auch hier beim Halbkreisfenster Peissers.
Es hat sich nun im Kapitelarchiv ein Bauriß für den Dom erhalten, der aber leider
keine nähere Bezeichnung trägt und der sich auch mit keiner der bisherigen Phasen des
Projektes sicher identifizieren läßt (Abb. 28). Die Höhe der Seitenmauer beträgt nämlich
ungefähr 44, die des Gewölbes 24 Werkschuh, wie der Fürstbischof es beantragte. Ander-
seits sind die Seitenkapellen nur 30 Werkschuh hoch und geht das mächtige Hauptgebälk
erst über ihren Bögen durch. Den Pfeilern sind je zwei Pilaster mit hohen Sockeln und
korinthischen Kapitellen vorgelagert. An den Stirnseiten des Querarmes befindet sich je ein
großes, in den sechs Altarkapellen je ein kleines Halbkreisfenster, in die spitzen Stich-
kappen des Tonnengewölbes, das durch Quergurte gegliedert wird, schneiden viereckige
Fenster ein.
Wem gehört nun dieser Entwurf an? Delaya wohl nicht, denn von den drei Ent-
wicklungsstadien seines Bauplanes stimmt keines mit diesem Entwurf recht überein. Im
ersten Plan waren die Kapellen auf 25, die Hauptmauern wahrscheinlich auf 40 Werkschuh
berechnet, hier aber finden wir das Verhältnis 30 : 44. Im zweiten Plan, den Delaya von
Bozen mitbrachte, waren die Mauern gleich hoch, die Kapellen aber stiegen auf Peissers
Vorschlag hin über das Gebälk hinauf, in unserem Entwurf aber ist die Mauer höher und
zeigen die Kapellen die vorpeisserische Form. Aus dem letzteren Grunde kann der Ent-
wurf auch nicht die dritte endgültige Skizze Delayas sein, denn die von Peisser beantragte
Kapellenanlage wurde auch dort im wesentlichen beibehalten und nur das Fenster sollte
noch größer werden und auf 13X18 wachsen, wofür im vorliegenden Entwurf kein Raum
vorhanden ist.