Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Hrsg.]
Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes — 14.1920(1922)

DOI Artikel:
Weingartner, Josef: Der Umbau des Brixner Domes im 18. Jahrhundert
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.27699#0086
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
82

Josef Weingartner Der Umbau des Brixner Domes im XVIII. Jahrhundert.

zu überwinden49). Im Mittelpunkte der zahlreichen Debatten stand das Fassadenprojekt
Fögers, wofür dieser im November 1746 den Entwurf und im März 1747 ein Holzmodell
vorlegte. Wie beim Kirchenplan, so war auch hier der Weihbischof Graf Sarnthein
Fögers wärmster Anhänger, Peisser aber der schärfste Gegner. Besonders warf er dem
Projekt vor, daß es zu teuer komme, daß es den Domeingang finster, schwer und melan-
cholisch mache und daß infolge der Dachkonstruktion Schnee und Regenwasser schwer
abzuleiten sei und daher den Türmen großen Schaden bringen müsse.

Nach diesen Angaben unterliegt es keinem Zweifel, daß wir in dem einen der beiden
erhaltenen Fassadenmodelle (Abb. 38 und 39) die Arbeit Fögers vor uns haben. Es zeigt einen

Abb. 32 Wilten, Pfarrkirche.

Porticus mit vortretendem und überhöhtem Mittelteil, der in Verbindung mit den auf-
gesetzten Statuen der Fassade sicherlich ein festliches und wirkungsvolles Gepräge ver-
liehen hätte. Dagegen scheint die Gliederung und Verzierung der großen Wandflächen
über dem Porticus Föger in nicht geringe Verlegenheit gebracht zu haben. Sie ist auch
recht dürftig und unbefriedigend ausgefallen.

Trotz der heftigen und unablässigen Widersprüche Peissers, der auch für die Fassade
gerne ein eigenes Projekt durchgesetzt hätte, traten die übrigen Deputierten immer ent-
schiedener auf die Seite Fögers. Wiederholt, besonders 1748, stand die Ausführung der
Fassade unmittelbar bevor, ja die Verbindungswand zwischen den Türmen mit ihrem

49) Ebenda I, S. 184, 196V., 219; II, 67 V., 117V., 127 V, 128, 134 v., 162, 166, 177 v. f., 179 ff., 189V.;
III, S. 84, 144.
 
Annotationen