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Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Hrsg.]
Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes — 14.1920(1922)

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Weingartner, Josef: Der Umbau des Brixner Domes im 18. Jahrhundert
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https://doi.org/10.11588/diglit.27699#0088
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Josef Weingartner Der Umbau des Brixner Domes im XVIII. Jahrhundert.

zwar das einemal^ wegen der Unschlüssigkeit der Deputierten, das anderemal wegen
Geldmangels.

Erwähnt wird außerdem noch ein Fassadenriß Benedettis vom Dezember 1746, dem
aber Peisser ebenfalls „coram celsissimo alsogleich ain oder anderen Fehler aufbrachte“,
und von dem später nicht mehr die Rede geht. Endlich hat sich im Kapitelarchiv ein
zweites Holzmodell erhalten. Die Vorhalle ist hier auf das Mittelstück beschränkt, dafür
wird aber die ganze Stirnmauer einschließlich der Türme als monumentale und reich-

Abb. 34 Neustift, Gnadenkapelle.

gegliederte Schauwand behandelt. Dieser/Entwurt stammt jedoch erst aus den Achtziger-
jahren, was außer der angebrachten Jahreszahl auch seine klassizistischen Formen beweisen
(Abb. 40). Während der Bauperiode, die wir zu behandeln haben, kam die Fassade also
überhaupt nicht zur Ausführung, sondern erst 1783/84, und zwar nach dem Entwürfe
und unter der Bauleitung Jakob Pirchstallers50) (Abb. 37). Der Hofzimmermeister Georg
Singer hatte das Holzmodell verfertigt. Pirchstallers Entwurf berührt sich stark mit dem
Fögerschen Modell (Abb. 38), doch ist dessen Formensprache der Zeit entsprechend in
größere, klassizistische Strenge übersetzt. Von einer Verzierung der oberen Wandpartien
wurde abgesehen und in dieser etwas nüchternen und ungegliederten Form ragt die
Fassade noch heute über die dunklen Kastanien des Domplatzes empor.

50) Vgl. Beilage 4,
 
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