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Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Hrsg.]
Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes — 14.1920(1922)

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Weingartner, Josef: Der Umbau des Brixner Domes im 18. Jahrhundert
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https://doi.org/10.11588/diglit.27699#0113
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Josef Weingartner Der Umbau des Brixner Domes im XVIII. Jahrhundert. IO9

Zoller von Gufidaun. Am 9. Juli legte er der Deputation die Ölskizze des Chorfreskos vor
und erklärte mittels eines Spiegels „wie dises Gemahl in der Hechen zu stehen khomben
werde“. Man fand nach langer und genauer Besichtigung, daß der Skizze an Invention,
Kunst und Fleiß nichts mangle und beschloß, weder mehr Figuren noch sonst eine
Änderung zu verlangen, „weilen wissent, dass diser virtuose Mahler weldtberüembt und
darbei den ernstlichen Willen habe, etwas Vortröffliches zu seinem Lob zu verförtigen“88).

Abb. 42

Paul Troger: Himmelfahrt Mariae, Deckengemälde im Chore.

Die Arbeit begann am 21. Juli und anfangs Oktober war das Presbyterium fertig



gemahlt (Abb. 42). Am 10. Oktober hatte Troger nichts mehr zu tun, als die oberen fünf
Chorfenster „mit seiner Handt zu retoquieren oder gar auszumahlen“. Er hatte mit seinen
Gehilfen so fleißig gearbeitet, daß die ganze Stadt, alle Durchreisenden, die meistens
eigens ausstiegen, um den Dom zu besichtigen und selbst Peisser voll des Lobes waren.
Ja, Peisser stellte nun selber den Antrag, Troger auch die Malerei unter dem Gebälk, d. h.
hauptsächlich die Fensterdekoration zu übertragen, „weillen er Herr Troger die Stuckator
mit seinem Pembsl also wohl zu imitieren gewust, das noch vast alle die Mahlerey fir
eine wirkliche Stuckator so lang und vill angesöchen, bis selbe die Mahlerey mit Handt
angeriehret und nur mit Anriehren das Contrarium erfahren miessen“84).

M) Ebenda II, S. 192 f.

84j Ebenda II, S. 201.
 
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