Josef Weingartner Der Umbau des Brixner Domes im XVIII. Jahrhundert.
115
Abb. 48 Paul Troger: Engelkonzert, Deckengemälde über dem Musikchor.
Querarmes fällt neben der prächtigen Figur des Heiligen besonders die für ein barockes
Deckenbild seltene Raumwirkung der Landschaft aut (Abb. 45).
Es liegt außerhalb des Rahmens dieser Arbeit, auf die kunstgeschichtliche Würdigung
der Bilder, zumal auf ihr Verhältnis zu Pozzo und Tiepolo näher einzugehen, zumal alles
Wesentliche darüber schon von Dollmayr und Hammer87) gesagt worden ist. Bei Hammer
findet sich auch eine treffliche Beschreibung und Analyse des Hauptbildes. Dagegen
möchte ich noch kurz dasjenige anführen, was uns die urkundlichen Quellen über die
technische Arbeitsweise Trogers verraten.
Troger arbeitete jedes Jahr zunächst in Wien die Ölskizzen aus. In Brixen ange-
kommen, ließ er dann den zu bemalenden Gewölbeteil mit Papier überziehen. Im letzten
Jahre, da Troger das große Langhausbild, jedenfalls eines der umfangreichsten Decken-
gemälde weitum, in Angriff nahm, schickte er sogar zwei Schüler 14 Tage vorher nach
Brixen und ließ sie diese Arbeit besorgen. Hierauf wurde die Umrißzeichnung mit Kohle
auf das Papier aufgetragen und auf die Mauer durchgepaust. Zunächst wurde die Architektur-
malerei in Angriff genommen, die jedenfalls zum größten Teil die Schüler ausführten,
dann erst folgten die Figuralbilder. Die al-fresco-Arbeit ging sehr rasch vorwärts. Dann
kam aber noch das „Retockieren“ oder „Reducieren“, nämlich die Vornahme einzelner
87) Die Entwicklung der barocken Deckenmalerei, S. 290 ff.
15*
115
Abb. 48 Paul Troger: Engelkonzert, Deckengemälde über dem Musikchor.
Querarmes fällt neben der prächtigen Figur des Heiligen besonders die für ein barockes
Deckenbild seltene Raumwirkung der Landschaft aut (Abb. 45).
Es liegt außerhalb des Rahmens dieser Arbeit, auf die kunstgeschichtliche Würdigung
der Bilder, zumal auf ihr Verhältnis zu Pozzo und Tiepolo näher einzugehen, zumal alles
Wesentliche darüber schon von Dollmayr und Hammer87) gesagt worden ist. Bei Hammer
findet sich auch eine treffliche Beschreibung und Analyse des Hauptbildes. Dagegen
möchte ich noch kurz dasjenige anführen, was uns die urkundlichen Quellen über die
technische Arbeitsweise Trogers verraten.
Troger arbeitete jedes Jahr zunächst in Wien die Ölskizzen aus. In Brixen ange-
kommen, ließ er dann den zu bemalenden Gewölbeteil mit Papier überziehen. Im letzten
Jahre, da Troger das große Langhausbild, jedenfalls eines der umfangreichsten Decken-
gemälde weitum, in Angriff nahm, schickte er sogar zwei Schüler 14 Tage vorher nach
Brixen und ließ sie diese Arbeit besorgen. Hierauf wurde die Umrißzeichnung mit Kohle
auf das Papier aufgetragen und auf die Mauer durchgepaust. Zunächst wurde die Architektur-
malerei in Angriff genommen, die jedenfalls zum größten Teil die Schüler ausführten,
dann erst folgten die Figuralbilder. Die al-fresco-Arbeit ging sehr rasch vorwärts. Dann
kam aber noch das „Retockieren“ oder „Reducieren“, nämlich die Vornahme einzelner
87) Die Entwicklung der barocken Deckenmalerei, S. 290 ff.
15*