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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 7.1888

DOI Heft:
I. Theil: Abhandlungen
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Chmelarz, Eduard: Das ältere Gebetbuch des Kaisers Maximilian I.
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https://doi.org/10.11588/diglit.5397#0208
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202

Eduard Chmelarz.

Formen von Baumstämmen mit abgehacktem Astwerk, aber alle durchwegs auf mattem, mit einigen
Lichtern gehöhtem Goldgrunde; die Buchstaben selbst sind mehr oder weniger grau mit einer Neigung
ins Violette.

Der blattgrosscn Miniaturen sind im Buche nur fünf enthalten; sie sind immer auf der Kehrseite
des bezüglichen Blattes, und sie selbst, sowie der zugehörige Text der gegenüberstehenden Seite sind mit

Randleisten in der feinsten Ma-
lerei geschmückt:

I. Auf Fol. 47 ist der Be-
gräbnissplatz um eine Kirche
herum, wie sie früher allgemein
üblich waren, dargestellt. Im
Vordergrunde liegt auf einer
braunen Matte, mit einem Stroh-
bunde unter dem Kopfe, ein
männlicher Leichnam, ganz
nackt, die Linke längs dem Kör-
per ausgestreckt, dieRechte über
der Scham haltend. Die Anato-
mie ist conventionell mit dem
Eindrucke von Genauigkeit. Den
Raum zwischen den abgetrete-
nen Wegen, auf welchen Kno-
chen herumliegen,bedeckt leich-
ter Graswuchs, und den Mittel-
grund rechts nimmt die Facade
einer gothischen Kirche, bis zur
Mitte des hohen Fensters über
dem Portale sichtbar, ein. Hinter
dieser sieht man eine Strasse mit
mehreren einstöckigen Häusern
und über diesen in der Entfer-
nung zwei Thürme. Auf der
Umrahmung des Bildes spriesst
auf rosafarbenem Grunde aus
einer Baumwurzel reiches gol-
denes Acanthusblattwerk und
gleichwohl entwachsen dem
Stamme natürlich gefärbte Ro-
ki-:>5",ÄÄ^ / __.^L*fl sen, Nelken, Erbsenblüthen,

Stiefmütterchen, Gänseblümlein
und jenes wunderliebe blaue
"Wiesenblümchen, Männertreu

genannt; ein Vogel und ein Kohlweissling wiegen sich auf den Blüthen. Die Umrahmung des gegenüber-
stehenden Textblattes ist schmäler, enthält jedoch dieselben Ornamentmotive.

Das II. Miniaturbild (vergl. die erste Heliogravüre) findet sich auf Fol. 55 und stellt die sogenannte
Messe des heil. Gregor dar, also jenes Papstes, welcher zuerst das Abendmahl, oder richtiger die Wandlung
im kirchlichen Messopfer, als Wiederholung des Opfertodes Christi am Kreuze bezeichnete. Die Symbo-
lisirung dieser Auffassung hat sich im Laufe der Zeit ziemlich typisch in jener Form ausgebildet, wie sie
unsere Miniatur zeigt. Der Priester celebrirt die Messe vor einem Altare, als dessen Retable Christus

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