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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 7.1888

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II. Theil: Quellen zur Geschichte der kaiserlichen Haussammlungen und der Kunstbestrebungen des Allerdurchlauchtigsten Erzhauses
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Boesch, Hans: Urkunden und Auszüge aus dem Archiv und der Bibliothek des germanischen Museums in Nürnberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.5397#0395
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URKUNDEN und AUSZÜGE

AUS DEM

ARCHIV UND DER BIBLIOTHEK

DES

GERMANISCHEN MUSEUMS IN NÜRNBERG

HERAUSGEGEBEN VON

HANS BOESCH.

i4go Juli g, Linz.
König Maximilian I. übersendet an Schewrlin
unserm wirt zu Nuremberg, roo Gulden rheinisch, für
welche Scheurl zwelf krebs und halbrucken, item zwelf
Par hentschüch mit gespaltenen vingern und zwelf gros
achselscheiben und halb armzewg, zwelf liecht eisin
huet, zwei par Welsch erml und ein par valden oder
pruech bestellen solle, wie Claus Weyme näher berichten
werde. Würde von den wo Gulden etwas übrig bleiben,
so sollten dafür Panzer bestellt werden ... an freitag
nach sant Virichs tag.

Or. Pap. im freiherrlich von Scheurl'schen Familienarchive.

4719 i4g2 August 24, Lin%.

Albrecht Dürer der Vater theilt seiner Frau Bar-
bara mit, er sei am Sonntag vor Bartholomäi (August ig)
nach Linz gekommen und am Montag da schickt mein
genediger her vanstund nach mir und ich must sein
genaden die pilder aufpinden; do het sein genad fast
air> gefalen daran und sein genad het zumal vil mit mir
zu reden. Und do ich von sein genaden wolt gen, da
geng er selber zu mir und er stis mir 4 fi. in die hant
und er schprach zu mir: »Mein goldschmid ge in die
herbeg (Herberge) und tu dier gutlich.« Seither sei er
nicht mehr bei seiner Gnaden gewesen, aber der Stefan
ünd der Ret hätten ihm einen guten Trost gegeben; er
"Visse daher noch auf seinen Abschied warten und hoffe
dann bald wieder heim zu kommen ... an sant Bar-
tnalameus tag.

£ Or. Pap., abgedruckt in Seemanns Zeilschrift für bildende
rich frr' 374J- — Nach Chmels Regesten hielt sich Kaiser Fried-
„„„' %u jener Zeit in Lim auf und ist wohl sicher unter »sein
swiaden« verstehen.

4720 i55o Jänner 18, Brüssel.

Kaiser Karl V. bestätigt, dass er, nachdem unser
Trabant (hofmaler) und des reichs lieber getreuer meister
lans Zeitbluem auf unser gnedig begern (bewilligung)

unsern jüngsten zug in Sachsen (des siebenundvierzigi-
sten jars der mindern zall) und Johans Fridrichen des
Eltern, herzogen zu Sachsen, niderlag und unsern da-
mals durch (gnedigste) Schickung des allmechtigen er-
langte victori und sige uns zu ehren und undertheniger
willfarung aigentlich abconterfeit und gemalet und solch
gemeld zu ewiger gedechtnus in kupfer zu stechen und
sambt ainer instruetion in mererlai sprachen ausgeen
zu lassen in willen und vorhaben sei, dem Zeitbluem,
seinen Erben und Nachkommen das Recht verliehen
habe, dass niemand, wes handwerchs maier, formb-
schneider oder ander die sein, nun hinfuro zu ewigen
Zeiten (über kurz oder lang) solch des gedachten Zeit-
bluems gemeld und werk weder in derselben, clainer
oder grosserer formb weder in holz geschnitzen oder
in kupfer gestochen oder geetzt nachdrucken dürfe bei
einer Strafe von 4 Mark löthigen Goldes.

Conc. Pap., Urkundencopien. — Em weiteres beiliegendes Blatt
besagt, dass der Kaiser durch seinen camcrling du Bois den Zeit-
bluem habe auffordern lassen, sein Gemälde des Zuges und der
Niederlage in Sachsen in Druck jii legen, welchem Auftrage er ja
Ehren des Kaisers nachgekommen sei. Wegen der dabei gehabten
Mühe, Arbeit und grossen Unkosten habe ihm der Kaiser das Privi-
legium bewilligt. — Die in Klammern stehenden Worte sind in das
Concept hineincorrigirt.

4721 i558 Juni 24, Prag.

Erzherzog Ferdinand von Oesterreich ersucht den
Jacob Muffel, Bürger und Mitglied des Rathes von
Nürnberg, anzuordnen, dass der Rothschmied Lienhard
Nuermberger, bei dem der Kaiser jüngst zu Nürnberg
zween messene leuchter habe kaufen lassen, mit zwei
andern, die vom Kaiser bestellt worden seien und be-
reits fertig sein sollten, sich persönlich nach Prag ver-
füge. Muffel solle auf kaiserliche Kosten eine Fuhr be-
stellen und die Leuchter durch den Rothschmied selbst
einmachen lassen, aufdas, ob daran schaden beschehe,
er di schuld nit andern zuemessen dürfe.

Or. Pap. im freiherrlich von Schettrrschen Familienarchive,
abgedruckt in den Mittheilungen aus dem Germanischen Museum
1, 3 f. — Aussen findet sich der Vermerk, dass Muffel den Brief am
6. Juli \u Landsberg erhalten und am 2. August beantwortet habe.
 
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