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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 10.1889

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Köpl, Karl: Urkunden, Acten, Regesten und Inventare aus dem k. k. Statthalterei-Archiv in Prag, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5753#0093
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LXXXVIII

K. k. Statthaltcrei-Archiv in Prag.

sich ainiches gelts in ainer bestimbten und sonderlich so
furderlichen zeit zu versehen wäre. So khunnen wir,
inmassen eur maj. hievor durch uns underthenigist an-
gezaigt, darauf nichts aufpringen noch anticipiern, dann
es fleucht die chamer alles daz, waz gelt hat. Sehen,
wie denen, die dargeliehen, ir bezalung erfolget. So lässt
sich auch khainer umb sein pargelt gern auf peenfall
als ain ungewisz wandlpar ding verweisen; ain jeder
waisz das sein nuczlicher anzulegen. Darumb, aller-
gnedigister herr und kunig, so wissen wir warlich nicht,
wie wir solh pau und werchleut underhalten werden.
Bisheer haben wir durch sondern grossen vleisz so fil
gethan auch in der not etwas mer, als uns bevolhen
gewest, angegriffen und selbst mangl dabei gelitten, da-
mit wir solh pau erhalten; weiter wissen wir on gelt
nichts auszurichten. Wollen gern allen getreuen vleisz zu
bekombung gelts furwenden und geprauchen aber dar-
auf ist sich nit entlich zu verlassen. So sein di Wälli-
schen stainmeczen so ungestuemb und ungedultig leut,
wo inen di bezalung nicht gleich an dem tag, den si
selbst darzue bestimben, erfolgt, daz si gar khain ge-
duld tragen sonder als die, so unsers achtens diser ort
nit gern arbaiten sonder zum wegkhomben, wie zu ver-
steen, selbst ursach suechen, auf ain mal all aufsteen
und di arbait verlassen wollen, dabei wir si dann nun
zum andernmal mit kainer andern handlung noch mittl
als gelt erhalten mugen. Wo wir aber solhes nun hin-
furan nemben oder aufpringen sollen, wissen wir war-
lich gar nit; dann alles das, so wir zu gewarten haben,
ist wenig und nichts anders als etwas von den Reichen-
pachischen lehen, das noch beschwerlich vor jarsfrist
richtig wirdet, inmassen wir eur maj. hievor under-
thänigist geschriben. So khunen wir noch der haubt-
man von Budissin über vil beschehen handlungen darauf
auch nichts aufpringen. Und ist also an allen orten
muee. Derhalben wir eur kgl. maj. solhes hiemit aber-
mals underthenigist angezaigt und, ob hieraus ainicher
unrat oder aufstand der arbaiter erfolget, uns under-
thänigist entschuldigt haben wollen.

Di Stuben und anders, in demselben eur maj. be-
velh der Wellischen stainmeczen halben begriffen, wirdet
gemacht. So haben wir auch di funfundzwainzig cronen,
so eur maj. maister Paulen zuestellen lassen, ime wider
abzuziehen jeczigen Verwalter des zalmaisterambts be-
volhen, daz auch also beschehen wirdet.

Orig. Pap. mit drei aufgedrückten Verschlusssiegeln, F 44'!
alt und Copialbuch Nr. i5, Fol. 236—237. — Vgl. lid. V, Reg. 4076,
ferner oben Reg. 6017, C010, endlich auch Bucholt^, Geschichte
der Regierung Ferdinand /., Bd. IV, S. 535. — In einem ^weiten
Schreiben vom gleichen Datum bittet die Kammer König Ferdinand I.
neuerdings, da die Strafgelder aus verschiedenen Städten, darauf
uns eur maj. mit Unterhaltung des pau und anderm verwisen, nicht
so schnell einlaufen würden, gelts halben, so aufs pau furderlich
gehabt werden muesz, in ander weg fursenung zu thuen, gnedigist
nachgedacht zu sein. — Ebenda, Fol. 245.

6022 l5tf8 December 33, Prag, Schloss.

Die böhmische Kammer berichtet an König Ferdi-
nand I. :

Wiewol uns eur maj. verschiner zeit bevolhen,
Conraden Saurman hie in eur maj. stat Prag auf daz
Kuttenpergerisch schrot und korn münzen zu lassen,
so hat uns doch nicht langst vergangner tag gemelter
Saurman, als er nun sich zum münzen gefasst gemacht,
ain andern bevelh, von eur maj. zu der Neysz ausgan-
gen, furgepracht, darinn uns eur maj. auferlegen, eur

maj. derselben munzhandlung halben bericht zu thuen.
Und jeezo vor vier tagen ist uns abermals von eur maj.
ain bevelh, daz wir ime obbestimbter massen zu münzen
vergönnen und munzordnung aufrichten sollen, zue-
khomben. Nun mugen wir eur maj. aus schuldiger
pflicht underthanigister mainung nicht verhalten, daz
wir verstanden, wie von etlichen aus den Stenden von
aufrichtung solher münz etwo widerwärtig reden ge-
than werden, auf mainung, als solle solhes wider ge-
prauch und Ordnung sein, und vermainen demnach,
solhe münz villeicht wider abzupringen. Derhalben und
damit diselb, wo si aufgericht würde, auch ain bestand
haben möcht, so seien wir aufrichtung und beratslagung
ainer munzordnung mit embsigem vleisz obgelegen und
haben dieselb, wie durch gemelten Sauerman gemünzt
werden soll oder möcht, aufgericht und darin den golt-
und silberkhauf und anders alles dermaszen und so ge-
nau gestellt, daz unsers Versehens sich weder des vortls,
so Saurman darinn haben solle, auch sonst des schrots
und korns, dieweil es dem Kuttenpergerischen und Joa-
chimstallischen geprauch nach gestellt ist, niemand zu
beschwären haben wirdet. Derselben Ordnung uber-
senden wir eur maj. hiemit ain abschrift, die eur maj.
durch münzverstendig verrer ersehen, beratslagen, cor-
rigiern und derselben gnedigisten gefallen nach stellen
lassen mugen. Und so also ain Ordnung gestellt und
aufgericht, alsdann wirdet unsers bedunkhens Saurman
innhalt derselben wol münzen mugen und eur maj. dar-
ein niemands pillicherweis zu reden haben.

So mag auch mit solher münz, wo si ordenlich
und recht gehalten, eur maj. und disem land ain son-
derer nuez geschafft werden; dann es werden dardurch
di khauf- und pruchsilber auch pagament, so sonst
durch Juden und Cristen verfuert, im land erhalten und
khunnen eur maj. an jedlicher derselben markh neun-
zehen weiszgroschen gewin und vortl haben; darzue
aber di nodturft erfordert, auch mandat ausgeen zu
lassen und di verfuerung zu verpieten auch personen,
die darauf aufsehen haben, zu bestellen.

Waz dann perkhsilber, so si vermug der perkh-
werchsvergleichung in eur maj. münz geantwurt werden,
eur maj. daran nach ausweisung der raitung vil ain
merern und grossem vortl- haben mugen. Und bleibt
also di münzung am gold- und silberkhauf eur maj., die
sonst durch verfuerung der silber gar entzogen wirdet,
und mag ain stattliche münz eur maj. und disem land
zu eeren erhalten werden.

Wir haben auch in aufrichtung solher Ordnung
bedacht, ob eur maj. nuczlicher sei, solhe münz dem
Saurman im bestand oder auf raitung zu lassen, und
khunen bei uns nicht anders befinden, als, dieweil in
dise münz nicht ain solhe menig silber wie im Joachims-
tall sonder ain geringe anzal khomben wirdet, daz eur
maj. nuczlicher sei, dem Saurman dieselb dermassen
bestandsweis als auf raitung zu lassen. Dann, inmassen
wir es uberslagen, befinden wir nit vil vortls oder uber-
schusz, den er über den munzchosten und munznod-
turften, die er verlegen muesz, haben mag. So haben
wir auch dem Saurman für den munzchosten, daz ist
weinstain, inslicht, stoln, eisenschneiden, koln und aller
munzgezeug, auf di fein markh nicht meer als funfzehen
weiszgroschen gelegt; aber zum Kuttenperg ist auf di
fein markh zwenundzwainzig weiszgroschen munzchosten
angeslagen und also khompt eur kgl. maj. am münz-
 
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