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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Editor]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 10.1889

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Köpl, Karl: Urkunden, Acten, Regesten und Inventare aus dem k. k. Statthalterei-Archiv in Prag, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5753#0100
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K. k. Statthalterei-Archiv in Prag.

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und gepreuchig gewesen und noch ist, und aus ainer
jeden gemischten markh pragerisch gewichts schwarze
platten achtundachzig oder sofil sich gepurt ausschnei-
den; doch daz nit meer dann neunzig weisz platten dar-
aus werden. Die sollen halten sechs lot drei quintat
fein silber; so khomben aus der fein markh zwaihundert
neunthalb stugkh. Und dise obgemelten praiten gro-
schen sollen auf unser gepräg und stempfl wie auf dem
Kuttenperg geslagen werden. — Und nachdem ime, als
obsteet, ain markh fein silber pragerisch gewichts umb
zehen gülden reinisch, jeden gülden zu vierundzwainzig
weiszgroschen gerechent, in di münz gegeben wirdet,
solle er uns von ainer jeden markh fein silbers, so er
zu behemischen praiten groschen vermünzt, über allen
unchosten, den er, als vorgemelt, auf sich genomben,
drcizehen weiszgroschen zu schlagschacz geben. —
Zum dritten solle er münzen grosz silbren groschen,
taller genant, der ainer ainen reinischen gülden gültet,
derselben auf ain pragerische fein markh geen neun
stugkh und ain viertl, und ain gemischte markh solle
halten fein silber vierzehen lot sechzehen green. Und
dise guldener sollen geslagen werden auf daz gepräg
und stempfl, wie wir uns der jeezo im Joachimstall ge-
prauchen, doch zu ainem underschaid und erkhantnusz
von den andern gepragen solle er in der umbschrift
oder text ain lügen machen, dabei zu versteen, daz solh
münz in sein des münzmaisters Verwaltung ausgangen
sei. — Wo dann ain werch im khorn an der markh
umb ainen und aufs maist bisz in anderhalb green zu
arg geraten wäre, doch daz solhes nicht oft beschehe,
so mag unser münzmaister und gwardein dasselb aus-
geen lassen und solle in ainem andern werch negst dar-
nach umb so fil schwärer und pösser darunter gemischt
und erstat werden ungeverlich, damit abbruch der mün-
zen und vorthail in allweeg verhuet werde. So aber
ain werch zwen, dritthalben, drei oder vier green zu
arg befunden, die sollen khainsweegs zuegelassen son-
der durch unsern gwardein aufgehoben und verpetschiert
widerumb in tegl geseezt werden.

Die folgenden Artikel betreffen die erhöhung des
schlagschacz auf talcrgroschen, die schlagschaczraitung,
das remedium und den ubertrag der scheer. Dann heisst
es weiter:

Probgroschen und landsprobierung.

Die probgroschen, so von jedem werch gemacht
werden, sollen von unserm münzmaister und gwardein
probiert und Verstössen behalten und verwart und als-
dann dem verordenten landsprobierer unserer cron Be-
heim davon, so fil er zu der prob bedarf, gegeben und
di haltung der proben unsern landsambtleutcn auch
räten und beisiezern unsers lands- und chamergerichts
in Beheim albeeg zu quarthalzeiten oder, so oft solhes
erfordert wirdet, furgebracht und angezaigt werden.
Und zu denselben proben soll unser münzmaister und
gwardein jeder ainen sondern slussl haben und der-
massen verwarn, damit ainer an den andern nit darzue
khäme.

Verwarun(g) der eisen.

Es solle auch unser münzmaister die obereisen
und der gwardein die stöckh nach allem vleisz wol ver-
wart und verslossen halten, dieselben anders nit dann
zu unser münznodturft heerfurgeben und geprauchen

lassen, aufdaz damit treulich und aufrichtig gehandlt
und nachthail und gever in allweeg verhuet werde . . .

Copialbuch Nr. 22, Fol. 18'—23. — Ebenda Fol. 23—27 die
jumeüt gleichlautende Instruction für Jen Wardein der neuen Prager
Mün\e und Fol. 27'—28 Saurmans nebenbrief seiner schulden halben
vom selben Datum wie die vorstehenden beiden Instructionen, durch
welchen König Ferdinand I. erklär!, dass er dem pem Münpnrttter
in Prag ernannten Conraden Saurman den eitern auf der Gcltsch
den halben Ertrag von der neu errichteten Mun{c, benentlich den
halben schlagschacz von den gülden und silbren münzen, den halben
ubertrag der schär und auch den halben nuez und gewinn von den
göldern und silbern, so in unser münz geantwurt und erkhauft wer-
den, mitlerzeit in abslag seiner schulden bisz auf weiter raitung und
crleuterung derselben gegen seinen gepurlichen quittungen erfolgen
und innenlassen wollen. Doch solle dise unser bewilligung, den halben
thail gewin an dem berurten gold- und silberkhauf dem Saurman in
abslag seiner schulden erfolgen ze lassen, nicht lenger dann zwaijar
di negsten nach dato khombend beleibcn und hinach auf unser weiter
wolgefallen steen . . . — Am 2. Mai 1S40 schreibt Konig Ferdi-
nand I. aus Gent in Flandern an die böhmische Kammer: Wir uber-
senden euch hierin beschlossen abschrift aines artickls, daraus ir
vernemen werdet, waz schaden wir au jeder markh goldes, wo die-
selb dermassen, wie in jungst aufgerichter des Sawermans instruetion
begrifen sein, vermünzt werden solle, tragen und leiden mucssen.
Darauf ist unser bcvelch, daz ir uns von derselben instruetion turder-
lich abschrift zueschikhet und den artickl, so uns zu nachtail khomen
soll, ersehet, beratschlaget und auf beruert uns geschehen anzeigen
der vcrlust an gold halben cuern bericht, rat und guetbedunkhen zu
abstcllung solches unsers nachtails und schaden anzaiget. — Copial-
buch iVr. ig, Fol. 176. — Vgl. Reg. 6022, 6o33.

6043 i540 Mai 2, Gent in Flandern.

Könis Ferdinand I. schreibt an die böhmische
ö

Kammer:

Wir werden bericht, daz unser Wellischen mau-
rer und arbaiter bei unsern lustgarten zu Prag irer ar-
beit, darumben sie von uns, wie ir wisst, mit grossem
costen besteh und untherhalten werden, je lenger je
unvleissiger aufwarten, zum tail mussig gehn und nach
darzue hund halten und die rephuener im graben, so
zu unserm lust gejeid werden, über unser verbot auf-
fallen und verjagen, welche hund und hiener, so sie
also halten, uns auch an den jungen weinstecken scha-
den zuefuegen, und in summa gemelte Walhen sich
ganz straflich und ungeburlich halten sollen, darob wir
aber ain besonder ungnedigs misfallen tragen. Und
schreiben demnach gedachten Walhen in irer sprach,
wie ir aus beiligunder copei vernemen werdet. Solch
schreiben wellet inen von unsern wegen uberantwurten
und daneben mit allem ernst einpinden, desselben waid-
werchs unverzogenlich abzusteen, die hund zu angesicht
dieses unsers bevelchs wegzuthuen und khainsweegs
mer in garten zu füren oder zu halten sonder irer arbeit,
darzue sie dan von uns, als obsteet, besteh, obzuligen;
wo sie aber demselben euerem bevelch nit nachkhomen
und euch ainich dergleichen clagen mer über ir ainen
von unserm gartner oder andern furkhumen, alsdan
gegen dem oder demselben mit fenkhnusz und anderer
geburlicher straf nach gelegenhait aines jedens verpre-
chung verfaret und die strafmessigen alsdan urlaubet
und verjaget.

Copialbuch Nr. ig, Fol. 17S.

6044 1S40 Mai 5, Prag, Schloss.

Die böhmische Kammer berichtet an König Ferdi-
nand I. :

Eur maj. tragen gnedigist wissen, wie eur maj. ain
auszug auf vier monat, weihe sich ultimo mai jeezkhunf-
tig enden werden, gestellt und uberantwurt, darinn eur
maj. ungeverlich daz, so aufs pau jeezbestimbten vier
monat lang geen wurde, auf ain bestimbte suma gehs
 
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