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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Editor]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 11.1890

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Abhandlungen
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Benndorf, Otto: Das Heroon von Gjölbaschi-Trysa, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5770#0023
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Otto Benndorf.

Die Composition hat ferner ein ungewöhnliches Gepräge von Continuität. Es reiht sich nicht Glied
an Glied, Scene an Scene auf, wie etwa in der Uiupersis der Vivenziovase, sondern Alles verbindet sich
wechselseitig und hängt ohne Sonderung wie ein Fliessendes zusammen. Kaum irgendwo hat man daher
Anlass, länger zu verweilen, vielmehr vertheilt sich das Interesse ziemlich gleichmässig durch das ganze
Werk und treibt von jedem Punkte der Betrachtung vorwärts. In dieser formellen Eigenschaft ist aber die
ganze innere Auffassung des Gegenstandes begründet. Verschieden von jenen geschilderten Einzelbildern,
welche sich durch psychologische Feinheiten der Darlegung auszeichnen, ihre Situationen dramatisch
vertiefen, die Handlung ethisch, den Krieg persönlich fassen, liegt hier der Hauptreiz in einer durch-
herrschenden landschaftlichen Idee, der alles Einzelne sich unterordnet und mit der im letzten Grunde die
Möglichkeit zusammenhieng, den Krieg elementar als Masse wirken zu lassen.

140. Krug der Sammlung Oppermann im Cabinet des medailles zu Paris.

Es liegt schliesslich in der Natur einer auf langen Flächen ausgebreiteten bildlichen Erzählung, dass
sie eine zeitliche Einheit der dargestellten Handlung nicht bedarf, ja im Grunde nicht verträgt. Besässen
wir noch den ganzen Reichthum epischer Poesie, welchen solche Bildercvclen zur Voraussetzung hatten,
so würde sicherlich manche Einzelheit, schwerlich aber der Zusammenhang des Ganzen in helleres
Licht treten. Wo also dieser Zusammenhang mit gewissen Härten und Widersprüchen behaftet scheint,

Ypas/jv, was einmal nicht mehr verstanden wurde und die bestechend glatte Correctur veranlasste). Auch die beiden Wand-
gemälde im Pronaos der Athena Areia in Theben, der Freiermord des Polygnot und die Sieben gegen Theben von Onasias
(Pausanias IX, 4, 1), desgleichen die beiden Gemälde des Polygnot und Mikon im Anakeion in Athen werden rechterhand und
linkerhand der Thür anzunehmen sein, wie die Friesstreifen im Tbx-tideion der Francoisvase und diejenigen im Pronaos des
Tempelgrabes der Haterier (Monumenti inediti dell* instituto V, 8).
 
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