Kömische Medaillons.
99
auf eine ähnliche Rangstufe des Empfängers jenes Documentes geschlossen werden können, an dem unsere
Bulle einst befestigt war.
Eckhel hat an letzterer zwischen den Rändern keine offene Stelle wahrgenommen, welche geeignet
gewesen wäre, eine Schnur durchzuziehen; er gerieth dadurch in Zweifel, ob unser Object wirklich eine
Bulle gewesen sei; sie für eine Münze zu halten, hinderte ihn nur der Umstand, dass der letzte byzanti-
nische Kaiser das Münzrecht überhaupt nicht mehr ausgeübt hat.
In der That sind an unserer Bulle beide Ränder so fest auf einander gepresst, dass man unmöglich
einen Faden hätte durchziehen können. Diese Zusammenfügung ist aber nachträglich vorgenommen
worden, wie denn überhaupt das Stück Proceduren erfahren hat, welche auf die Absicht hindeuten, ihm
das Aussehen einer Bulle zu nehmen und dafür das einer Münze zu geben, als welche sie ein Unicum
gebildet haben würde. Wie unsere Abbildung zeigt, läuft quer durch der Rest einer Verbiegung in hori-
zontaler Richtung, während von dem Wulste, der in verticaler Richtung als Abdruck der Schnur ursprüng-
lich vorhanden war,1 kaum mehr schwache Anzeichen zu erkennen sind. Es gelang also, durch Flach-
drücken und Klopfen diesen Wulst fast ganz zu beseitigen. Dagegen gelang dies nicht so gut mit dem
horizontal laufenden Buge; er rührt daher, dass man beide Plättchen am Rande von einander trennte und
dann oben wie unten aufbog, um jene Theile der Schnur, die zwischen ihnen eingeklemmt waren, gänz-
lich herausnehmen zu können; von der Aufbiegung blieben vielmehr deutlich wahrnehmbare Spuren zu-
rück. Bei diesem Vorgange nun hat man die Ränder wieder so fest aufeinander gedrückt, dass sie fast wie
der Rand einer Münze aussehen.
i Auch das Exemplar des k. und k. Haus-, Hof- und Staatsarchives ist so an die Urkunde gehängt, dass die Schnur
in der verticalen Achse des Siegelbildes durchgezogen ist, die Figuren des letzteren also in natürlicher aufrechter Stellung
erscheinen.
99
auf eine ähnliche Rangstufe des Empfängers jenes Documentes geschlossen werden können, an dem unsere
Bulle einst befestigt war.
Eckhel hat an letzterer zwischen den Rändern keine offene Stelle wahrgenommen, welche geeignet
gewesen wäre, eine Schnur durchzuziehen; er gerieth dadurch in Zweifel, ob unser Object wirklich eine
Bulle gewesen sei; sie für eine Münze zu halten, hinderte ihn nur der Umstand, dass der letzte byzanti-
nische Kaiser das Münzrecht überhaupt nicht mehr ausgeübt hat.
In der That sind an unserer Bulle beide Ränder so fest auf einander gepresst, dass man unmöglich
einen Faden hätte durchziehen können. Diese Zusammenfügung ist aber nachträglich vorgenommen
worden, wie denn überhaupt das Stück Proceduren erfahren hat, welche auf die Absicht hindeuten, ihm
das Aussehen einer Bulle zu nehmen und dafür das einer Münze zu geben, als welche sie ein Unicum
gebildet haben würde. Wie unsere Abbildung zeigt, läuft quer durch der Rest einer Verbiegung in hori-
zontaler Richtung, während von dem Wulste, der in verticaler Richtung als Abdruck der Schnur ursprüng-
lich vorhanden war,1 kaum mehr schwache Anzeichen zu erkennen sind. Es gelang also, durch Flach-
drücken und Klopfen diesen Wulst fast ganz zu beseitigen. Dagegen gelang dies nicht so gut mit dem
horizontal laufenden Buge; er rührt daher, dass man beide Plättchen am Rande von einander trennte und
dann oben wie unten aufbog, um jene Theile der Schnur, die zwischen ihnen eingeklemmt waren, gänz-
lich herausnehmen zu können; von der Aufbiegung blieben vielmehr deutlich wahrnehmbare Spuren zu-
rück. Bei diesem Vorgange nun hat man die Ränder wieder so fest aufeinander gedrückt, dass sie fast wie
der Rand einer Münze aussehen.
i Auch das Exemplar des k. und k. Haus-, Hof- und Staatsarchives ist so an die Urkunde gehängt, dass die Schnur
in der verticalen Achse des Siegelbildes durchgezogen ist, die Figuren des letzteren also in natürlicher aufrechter Stellung
erscheinen.