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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 11.1890

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II. Theil: Quellen zur Geschichte der kaiserlichen Haussammlungen und der Kunstbestrebungen des Allerdurchlauchtigsten Erzhauses
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Schönherr, David von: Urkunden und Regesten aus dem K. K. Statthalterei-Archiv in Innsbruck, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5770#0595
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K. k. Statthalterei-Archiv in Innsbruck.

allen möglichen Fleiss anwenden und die arbait aufs
zierlichist und best vollenden werde. Löffler habe das
Modell dem Meister Alexander Colin sehen lassen und
ihn gefragt, was er für das Schneiden aufs Nächste ver-
langen würde. Dieser habe dafür 200 Thaler verlangt
und darüber der Regierung ein schriftliches Anerbieten
zukommen lassen. Sie habe hierauf noch den Paul
Uschal mit Colin verhandeln lassen; ausser diesem wüsste
sie nämlich keinen Meister in Innsbruck, der zu dieser
Arbeit ^u gebrauchen wäre. Was das Gewicht des Brun-
nens anbelange, so könne Löffler dasselbe nicht genau
angeben; er glaube aber, dass es bei der Weite des
Brunnenbeckens nicht unter 5o Centner veranschlagt
werden könne. Den Zeitpunkt der Vollendung des Wer-
kes könne er auch nicht bestimmen, bevor nicht der Bild-
hauer den Brunnen gar in wachs geschnitten habe, was
vor einem halben Jahre nicht möglich wäre; wenn dies
aber geschehen, müsste man ihm das nöthige Metall
geben. Jedenfalls könne er die Arbeit nicht ausführen,
bevor er nicht für den Er^bischof von Salzburg eine
Anzahl Geschütze gegossen und eingeschossen hätte. Bis
%u seiner Rückkehr hätte jedoch der Bildhauer genug
%u schneiden. Was die Bezahlung betreffe, so überlasse
er seine Belohnung ganz dem Er^her^og und der Regie-
rung, die ihn wohl nach Verdienst %u entlohnen wisse.
Nach ihrer, der Regierung, Meinung würde der Brun-
nen auf 1100 oder 1200 Gulden %u stehen kommen.
Missiven an Hof 1SG4, f. 683 u.f.

7928 1SS4 December 25, Innsbruck.

Die tirolische Regierung gibt dem Thomas Krum-
per, Münzverwalter zu Hall, Aufträge in Betreff der
Abänderung des Münzgepräges. Die Ducaten sollten
auf der einen Seite des Er^her^ogs Person und Bildniss
im ganzen Kürass mit Streit- oder Faustkolben oder
fürstlichem Scepter und mit blossem Haupt oder dem
Er^her^ogshütchen enthalten, die Umschrift aber lauten:

ferdinandus d. g. archidux austrtae, dux burgundie,

comes tirolis; auf der andern Seite einen quartirten
Schild, in dem oberen Theile desselben auf der rechten
Seite das Wappen Ungarns, im linken Feld das Böhmens,
in den anderen %wei Feldern, und %war im vorderen
Theile rechts Castilien und Aragon neben einander, im
andern Theile Neuösterreich und Burgund, gleichfalls
neben einander, in der Mitte, im Herfen des quartirten
Schildes, den Tiroler Adler, damit man wisse, in wel-
chem Lande diese Mün^e geschlagen worden sei. Und
um den quartirten Schild solle die Umschrift stehen:

moneta nova aurea comitatus tirolen.

Auf den Goldgulden solle ^um Unterschied auf der
einen Seite des Er^her^ogs Haupt und nicht das ganze
Brustbild, bloss oder mit dem Er^her^ogshütchen, auf der
andern Seite die Wappen der Königreiche und Länder,
beiderseits aber die Umschrift wie bei den Ducaten an-
gebracht werden.

Auf den ganzen Silbergulden solle auf der einen
Seite des Er^her^ogs Brustbild im Kürass mit Scepter
oder Streitkolben, mit blossem Haupt oder mit dem Erz-
herzogshütchen und in einem Schild neben dem Bildniss
die Werthziffer, auf der andern Seite der Schild mit
den Wappen der Königreiche und Länder wie auf den
Goldmünzen stehen. Die Umschrift: ferdinandus dei

gratia archidux austriae, dux burgundie, comes ti-
rolis sammt der Jahr^ahl i565 solle so geschnitten

werden, dass sie auf beide Seiten gelange. Dieselben
Bestimmungen hätten für die Halbgulden %u gelten; der
Titel könne jedoch nach dem Raumverhältniss abbrevirt
werden. Hierauf folgen die Bestimmungen in Betreff
der Zweier, Kreuzer und Vierer.
Causa dorn. 1564, f. 20g u.f.

7929 i564 December 27, Prag.
Er^her^og Ferdinand beauftragt die tirolische

Regierung, zur Hochzeit des Georg von Freundsberg
mit Gräfin Barbara zu Fürstenberg, gebornen Gräfin
Zu Montfort, einen Repräsentanten seiner Person zu
senden und ein doppeltes silbernes vergoldetes Trink-
geschirr überreichen %u lassen.
Conc, A. VII. sg5.

7930 i564 December 2g, Sterling.

Die tirolische Regierung bestätigt dem Münz-
meisteramtsverwalter Thomas Krumper zu Hall den
Empfang der von ihm gesendeten abriss der gepräg,
wasmassen erzherzog Sigmund, kaiser Fridrich, Maxi-
milian und Ferdinand in iren lebzeiten die münzen
schlagen lassen.

Gemeine Missiven 1564, f. 2344.

7931 i564 December 30, Venedig.

Franz von Thum berichtet an Er%her%og Ferdi-
nand, er habe sich dem gegebenen Befehle gemäss um
den Preis des Ebenholzes erkundigt. Ein Kaufmann,
der viel solches Hol\ habe, verlange für ein ganzes
Stück im Gewichte von 100 Pfund 10 Ducaten oder für
1 Pfund 12 wälsche Schillinge. Reines Ebenholz, näm-
lich ohne Rinde, Aeste etc., würde aber höher, 1 Pfund
etwa auf 24 Schillinge stehen kommen.

Or., A. VII. 413.

7932 1564-

Alexander Colin bittet, die tirolische Regierung
möge für ihn zwei Stücke Marmor, ein rundes und das
ander zu ainem pild aus dem Thale bei Sterling nach
Innsbruck führen lassen. Es seien dies die letzten zwei
Stücke von den sechs, die dort gelegen und von denen
die Regierung ihm früher vier nach Innsbruck habe
bringen lassen.

Or., A. VII. I.

7933 i564, Innsbruck.

Alexander Colin, Bildhauer, erhält als Abschlags-
zahlungen auf seine Arbeit an dem Grabmale Kaisers
Maximilian I. von der tirolischen Kammer am 18. Fe-
bruar 100 Gulden, am 6. April i5o Gulden, am i5. Mai
100 Gulden, am 3. Juli 5o Gulden, am 8. Juli i5o -Gul-
den, am 8. August i5o Gulden, am 28. August 100 Gul-
den, zusammen 800 Gulden ausbezahlt.

Raitbuch 1564, f. 3i3.

7934 i564, Innsbruck.

Die Plattner von Innsbruck Paul Meiting, Se-
bastian Katzmair, Hans und Anton Gebrüder Hör-
burger und Stefan Rormoser erhalten für die von ihnen
verfertigten und in das Zeughaus abgelieferten sechs
Harnische mit den dazu gehörigen Kragen, langen
Achseln und Sturmhauben ratenweise 330 Gulden, fer-
ner für ß5 Sturmhauben, jede zu 2 Gulden, 70 Gulden
ausbezahlt.

Raitbuch 1S64, f. 286.
 
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