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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 14.1893

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I. Theil: Abhandlungen
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Frimmel, Theodor v.: Die Ceremonienringe in den Kunstsammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses
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https://doi.org/10.11588/diglit.5885#0007
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Die Ceremonienringe in den Kunstsammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses.

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historischen Museum ebenda. Die letzterwähnten Ceremonienringe sollen also den Gegenstand der
vorliegenden kleinen Studie bilden. Sie stammen alle aus der Ambrasersammlung, in die sie im Jahre
1880 aus dem k. k. Münz- und Antikencabinet gelangt sind.
(Laut Nachtragsinventar der Ambrasersammlung Nr. 671—676
incl. und 678—680 incl.)

1. Das grösste auffallendste Exemplar, wohl eines der
grössten, die es überhaupt gibt, stelle ich voran. Zwei Ab-
bildungen, eine malerische Ansicht und eine ideale Wieder-
gabe, in welcher die äussere Mantelfläche aufgerollt erscheint
und die Figuren der Seitenflächen beigefügt sind, werden die
trockene Beschreibung hinreichend unterstützen, um ein an-
schauliches Bild dieses ungewöhnlich dickleibigen Stückes zu
geben. Von einer ganzen Reihe ähnlicher Ringe unterscheidet
sich der zunächst abgebildete dadurch, dass er nicht massiv,
sondern aus Kupfer getrieben ist. Er ist daher trotz seines
riesigen Volumens leichter als die meisten kleineren aber mas-
siven Ringe dieser Art. Allseitig vergoldet. Die Reliefs sind

angefügt. Grösster Durchmesser 0-065, kleinster 0-055. Fig- 11

Fig. 1 b.

Der über quer gestellte oblonge Stein des Ringes sitzt in einer einfachen Kastenfassung. Es ist
ein flach geschliffener Chalcedon mit roher Gravirung, welche einen wenig bekleideten Handwerker
darstellt, der vor einer kleinen Säule oder einem dünnen Amboss sitzt. Die massig erhobene Rechte
hält einen Hammer; die höher gehobene Linke scheint einen Meissel oder dergleichen zu halten.

der k. k. Central-Commission, XI. Bd., S. CXXXIV f. im Schloss Kroisenbach befindet. (Letzteres Exemplar scheint im Zu-
sammenhang mit Papst Paul II. zu stehen.) Nach einer meiner älteren Reisenotizen befinden sich auch im Bargello zu
Florenz grosse Ceremonienringe. — Dicke Ceremonienringe sind abgebildet auf Tafel 8 in Claude du Molinet's »Le Cabinct
de la Bibliotheque de Sainte Genevieve«, Paris 1692. Vgl. auch den »Catalogue of a collection of ancient and mediaeval
Rings and Personal Ornaments formed for Lady Londesborough (printed for private reference 1853), Nr. 25 und 26 und
Rohault de Fleury »La messe«, VIII, p. 199 ff. und Taf. DCLXXX (Zeichnung nach einer Benediclinerurkunde der Biblio-
theque Nationale, fonds lat. 11912, p. 54). — Es ist sicher, dass sich noch viele andere Exemplare werden finden lassen,

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