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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Editor]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 18.1897

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Abhandlungen
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Schlosser, Julius von: Die ältesten Medaillen und die Antike
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https://doi.org/10.11588/diglit.5779#0136
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io8

Julius von Schlosser.

jenes verhängnissvolle Bestreben, an Stelle der lebendigen Natur den Canon der Antike zu setzen, wie
Springer einmal geistreich bemerkt hat; aber das Auftreten Giovanni Pisano's bestimmte zum Glück
die Weiterentwicklung der Kunst. Erst Raffael that zu Beginn des Cinquecento diesen fatalen Schritt;
seit ihm und seit der umfassenden Reproductionsthätigkeit des Marc Anton wurde die Antike »classisch«
und für mehr als ein Jahrhundert ein Hemmschuh in der Entwicklung der Kunst.

In der Schlussvignette ist eine Medaille auf Livius abgebildet, die sich in der Medaillensammlung
des Allerhöchsten Kaiserhauses befindet und unedirt zu sein scheint; wenigstens führt sie Armand
nicht auf. Sie ist offenbar ein Werk der zweiten Hälfte des XVI. Jahrhunderts, allem Anscheine nach
in Padua entstanden, da sie den Typus der bekannten, 1547 errichteten Liviusbüste im Salone wieder-
gibt, die jedoch ihrerseits nach einer antiken, für das Porträt des Geschichtschreibers gehaltenen Büste
(einst im Besitze des Antonio Bassiano) gearbeitet sein soll. Vgl. Becker's Vortrag über Liviusbildnisse
in den Verhandlungen der 40. Philologenversammlung zu Görlitz, S. i3o.
 
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