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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 18.1897

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Ilg, Albert: Mathias Steinle
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Kenner, Friedrich: Die Porträtsammlung des Erzherzogs Ferdinand von Tirol, [4]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5779#0166
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DIE PORTRÄTSAMMLUNG DES ERZHERZOGS FERDINAND

VON TIROL

Von

Friedrich Kenner.

Die italienischen Bildnisse.

(Fortsetzung.)

Die Medici von Florenz.

on den italienischen Dynastien ist ausser jenen von Mantua und Savoyen nur noch
die der Medici von Florenz in der Sammlung des Erzherzogs Ferdinand zahl-
reicher vertreten. Sie zählt 3g Bildnisse. Von ihnen sind zwei, das der Gross-
herzogin C iovanna in vorgerückten Lebensjahren und das ihres Gemahles Fran-
cesco, schon unter jenen des Erzhauses veröffentlicht worden;1 zwei andere, von
Caterina de' Medici, Königin von Frankreich, befinden sich jetzt in der Reihe
der französischen Bildnisse;2 die übrigen (Nr. i—34 und Nr. 2g A) werden im Fol-
genden besprochen. Nicht zur ursprünglichen Reihe gehören Vittoria von Urbino (Nr. 35), welche
als Gemahlin des Grossherzogs Cosimo II. aus dem Nachtrage hier eingefügt ist, und Gian Giacomo
de Medici-Marignano (Nr. 36), den eine alte, allerdings nicht völlig beglaubigte Genealogie als
Spross des Hauses Medici bezeichnet.

Ueber die Entstehung dieser Bildnisse sind urkundliche Belege bis jetzt nicht bekannt geworden.
Schon in der Einleitung dieser Publication wurde die Vermuthung ausgesprochen,3 dass der Wunschbrief
des Erzherzogs wegen seines persönlichen Verhältnisses zu Grossherzog Francesco 4 nicht an diesen son-
dern an seinen Nachfolger Ferdinando (Grossherzog seit 20. October 1587) gerichtet worden sei, die
Herstellung der Copien also frühestens zu Ende des eben genannten Jahres begonnen habe. Dafür ist
die Malweise, die wir an mehreren unserer Bilder beobachten können, wichtig. Die jüngsten derselben
sind jene Ferdinandos und seiner Gemahlin Cristiana (Nr. 3i, 32). Ersterer erscheint zwar schon als
Grossherzog aber noch im Cardinalspurpur, den er erst am Tage seiner Vermählung (25. Februar 1589)
ablegte. Der Letzteren Bildniss kann erst einige Zeit nach dem eben genannten Tage (ihre Vermählung
fand durch Procuration zu Blois in Frankreich statt) entstanden sein. Die Originale dieser beiden Bild-
nisse sind also sicher frühestens Ende 1587 (Nr. 3i) und im Jahre 158g (Nr. 32) hergestellt worden.
Dieselbe Malweise, welche sie zeigen, findet sich nun aber auch in dem einen der beiden Bildnisse von
Bianca Capello (Nr. 27) und in mehreren Bildnissen älterer Medici, wie des Cosimo und des Lorenzo
Vecchio (Nr. 2, 3), des Magnifico (Nr. 7), des Papstes Leo X. (Nr. 10) u. A. Alle zeigen denselben
grossen Massstab des Gesichtes, dunkle Farben, eine weiche, zarte Modellirung, graue Schatten und

1 Jahrbuch XIV (1893), S. 165 f., Nr. 2o3 und 204.

2 Taf. B, Nr. 167, 168.

3 Jahrbuch XIV (1893), S. 49.

War es 1577 kein freundliches, so wurde es in den Jahren 1580 und 1581 nur noch gespannter. Vgl. J. Hirn,
Gesch. des Erzh. Ferdinand von Tirol II, S. 224 — 228.
 
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