Die Porträtsammlung des Erzherzogs Ferdinand von Tirol.
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reiches graues Kopfhaar, das die Ohren verdeckt und tief in den Nacken reicht, die kurze Nase und
die Unterlippe vorspringend; in rothem, faltigem Oberkleide mit niedrigem Stehkragen, über diesem
der glatte Saum des Hemdes. Hintergrund dunkelgraubraun, ins Lichtere spielend. Auf der Rückseite
des alten Cartons Reste der alten Aufschrift: Fran\ . . . . | medi . . \fratello \ di Coffjmo vechio. —
Copist D. — Katalog Nr. 386. — Bronzino Nr. 5, Profil rechts.
Die Vorlage der Bildnisse des Pierfrancesco und seines älteren Sohnes Giovanni (Nr. 19) ist in
dem Dreikönigsbilde des Filippino Lippi in der Galerie der Uffizien 1 zu suchen; auch Allegrini
(Medici, ex mus. imp. Flor.) benützte dieses Original. Nach der in rother Farbe auf der Rückseite
des Gemäldes geschriebenen Signirung: »Filippus me pinsit de Lipis Florentinus, addi 29. di Marzo
1496« ist es zu einer Zeit entstanden, in der Pierfrancesco lange nicht mehr am Leben war. Lippi
muss also zu seiner Darstellung ein älteres Original benützt haben, welches heute nicht mehr nach-
gewiesen werden kann. Nach dem ebengenannten Dreikönigsbilde ist Pierfrancesco auch von Bronzino
in der Reihe der Zinntäfelchen gemalt. Dieser Umstand zeigt, dass eine andere Vorlage schon im
XVI. Jahrhunderte nicht bekannt war.
Nebenlinie des Lorenzo Popolano.
17. Lorenzo il Popolano, jüngerer Sohn des Pierfrancesco,
geboren um 1460, wurde 1483 als Gesandter an den Hof Karl VIII. von Frankreich gesendet und gewann diesen
gegen Piero (Nr. 9), der ihn und seinen Bruder eines Streites wegen verbannt hatte; er kehrte mit dem Könige
nach Florenz zurück, wo er sich der Partei der Popo-
lani anschloss, die ihn nach Pieros Vertreibung (1494)
unter die 20 Accoppiatori (Verfassungsrevisoren) auf-
nahm, war 1495 abermals bei König Karl VIII. in Neapel
und verliess 1498 Florenz, angeblich aus Besorgniss
über die von Savonarola hervorgerufene Bewegung, ging
nach Lyon und Paris und kehrte erst nach des Letzte-
ren Tode in die Heimat zurück. Im Jahre 1499 nach
Pistoja zur Beilegung der dort ausgebrochenen Unruhen
gesendet, verhandelte er 1501 noch in Paris mit Lud-
wig XII. über die Wiedereroberung von Neapel und
starb nach der Rückkehr in Florenz am 20. Mai 1503.
Er war seit 1483 mit Semiramide Appiani, Tochter
des Giacomo Herrn von Piombino, vermählt.
Zierliche Silberschrift: LAURENT« DE ME-
DICI. Hüftbild links, im Profil, unbärtig, Augen
und Brauen dunkelbraun, das lange, in der Mitte
getheilte, im Nacken eingerollte Haupthaar röth-
lich, die gerade Nase lang, der kleine Mund und
das kurze Kinn vorspringend; in lilafarbigem Rocke
mit rothem ärmellosen Oberkleide. Grund dunkel-
graubraun, ins Lichtere spielend. Auf ein Täfel-
chen aus Fichtenholz aufgezogen. — Katalog
Nr. 387. — Fehlt in den Zinntäfelchen des Bron-
zino.
Bei Allegrini (Medici, ex mus. March. Prior.
Gini Clementis Capponi) als Brustbild im Drei-
viertelprofil rechts, mit ähnlichem Kleide aber auf
dem Kopfe ein rundes Baret mit aufgestellter Krämpe und breitem Obertheile; es ist von unserem
verschieden, wenngleich im Einzelnen die Gesichtszüge die gleichen sind.
Nr. 1;
1 Farbig bei Litta, Medici, Tav. 14. — Vgl. v. Reber und Bayersdorfer, Classischer Bilderschatz, Taf. 578. — Ueber
das Gemälde siehe Vasari-Milanesi III, p. 473 und Note 1 daselbst.
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reiches graues Kopfhaar, das die Ohren verdeckt und tief in den Nacken reicht, die kurze Nase und
die Unterlippe vorspringend; in rothem, faltigem Oberkleide mit niedrigem Stehkragen, über diesem
der glatte Saum des Hemdes. Hintergrund dunkelgraubraun, ins Lichtere spielend. Auf der Rückseite
des alten Cartons Reste der alten Aufschrift: Fran\ . . . . | medi . . \fratello \ di Coffjmo vechio. —
Copist D. — Katalog Nr. 386. — Bronzino Nr. 5, Profil rechts.
Die Vorlage der Bildnisse des Pierfrancesco und seines älteren Sohnes Giovanni (Nr. 19) ist in
dem Dreikönigsbilde des Filippino Lippi in der Galerie der Uffizien 1 zu suchen; auch Allegrini
(Medici, ex mus. imp. Flor.) benützte dieses Original. Nach der in rother Farbe auf der Rückseite
des Gemäldes geschriebenen Signirung: »Filippus me pinsit de Lipis Florentinus, addi 29. di Marzo
1496« ist es zu einer Zeit entstanden, in der Pierfrancesco lange nicht mehr am Leben war. Lippi
muss also zu seiner Darstellung ein älteres Original benützt haben, welches heute nicht mehr nach-
gewiesen werden kann. Nach dem ebengenannten Dreikönigsbilde ist Pierfrancesco auch von Bronzino
in der Reihe der Zinntäfelchen gemalt. Dieser Umstand zeigt, dass eine andere Vorlage schon im
XVI. Jahrhunderte nicht bekannt war.
Nebenlinie des Lorenzo Popolano.
17. Lorenzo il Popolano, jüngerer Sohn des Pierfrancesco,
geboren um 1460, wurde 1483 als Gesandter an den Hof Karl VIII. von Frankreich gesendet und gewann diesen
gegen Piero (Nr. 9), der ihn und seinen Bruder eines Streites wegen verbannt hatte; er kehrte mit dem Könige
nach Florenz zurück, wo er sich der Partei der Popo-
lani anschloss, die ihn nach Pieros Vertreibung (1494)
unter die 20 Accoppiatori (Verfassungsrevisoren) auf-
nahm, war 1495 abermals bei König Karl VIII. in Neapel
und verliess 1498 Florenz, angeblich aus Besorgniss
über die von Savonarola hervorgerufene Bewegung, ging
nach Lyon und Paris und kehrte erst nach des Letzte-
ren Tode in die Heimat zurück. Im Jahre 1499 nach
Pistoja zur Beilegung der dort ausgebrochenen Unruhen
gesendet, verhandelte er 1501 noch in Paris mit Lud-
wig XII. über die Wiedereroberung von Neapel und
starb nach der Rückkehr in Florenz am 20. Mai 1503.
Er war seit 1483 mit Semiramide Appiani, Tochter
des Giacomo Herrn von Piombino, vermählt.
Zierliche Silberschrift: LAURENT« DE ME-
DICI. Hüftbild links, im Profil, unbärtig, Augen
und Brauen dunkelbraun, das lange, in der Mitte
getheilte, im Nacken eingerollte Haupthaar röth-
lich, die gerade Nase lang, der kleine Mund und
das kurze Kinn vorspringend; in lilafarbigem Rocke
mit rothem ärmellosen Oberkleide. Grund dunkel-
graubraun, ins Lichtere spielend. Auf ein Täfel-
chen aus Fichtenholz aufgezogen. — Katalog
Nr. 387. — Fehlt in den Zinntäfelchen des Bron-
zino.
Bei Allegrini (Medici, ex mus. March. Prior.
Gini Clementis Capponi) als Brustbild im Drei-
viertelprofil rechts, mit ähnlichem Kleide aber auf
dem Kopfe ein rundes Baret mit aufgestellter Krämpe und breitem Obertheile; es ist von unserem
verschieden, wenngleich im Einzelnen die Gesichtszüge die gleichen sind.
Nr. 1;
1 Farbig bei Litta, Medici, Tav. 14. — Vgl. v. Reber und Bayersdorfer, Classischer Bilderschatz, Taf. 578. — Ueber
das Gemälde siehe Vasari-Milanesi III, p. 473 und Note 1 daselbst.