Die Porträtsammlung des Erzherzogs Ferdinand von Tirol.
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wofür ihn der König zum Gespan von Temesvar und bald darauf zum Commandanten gegen die Türken er-
nannte. Als solcher lieferte er dem Erbfeinde mehr als zwanzig siegreiche Schlachten. Auch fortan bediente
sich Sigmund als Kaiser seiner Dienste sowohl in Florenz 14101 als auch gegen die Venezianer2 (1411) und auf
dem Concile zu Constanz (1417). Obwohl schon kränkelnd, übernahm Pippo nochmals die Führung der Truppen
gegen die Türken, welche den Fürsten von Rascien angegriffen hatten, wurde zu Wagen in die Schlacht gebracht
und gewann einen glänzenden Sieg über sie. Nach derselben erlag er in Lippa seiner Krankheit am 27. Decembcr
1426 und wurde in Gegenwart des Königs im Dome
von Stuhlweissenburg in der reichen Kapelle, die er
sich dort hatte erbauen lassen, beigesetzt.
120. Zierliche Aufschrift in gelber Oelfarbe:
PlPPO SPANO. Brustbild links, im Profil, das leb-
haft blickende Auge dunkelbraun, die Brauen,
das kurze Haupthaar und der am Kinn getheilte
Vollbart dunkelblond, die Nase stark vortretend,
der Mund klein, die Backenknochen breit; auf
dem Kopfe einen rothen Kaipak, auf dessen auf-
gestülpter Krampe eine Reiherfeder in goldener,
mit rothen Steinchen und Perlen verzierter Hülse,
das Unterkleid blau, mit weissem Halsstreif, das
Oberkleid roth, der hohe Kragen aufgestellt und
vorne etwas umgeschlagen, so dass das Futter aus
Goldstoff mit farbig (blau) eingewebtem Bogen-
muster sichtbar wird. Auf der Brust ist das Ober-
kleid mit einer Reihe grosser glatter Goldknöpfe
geschlossen. Grund dunkelbraun, ins Lichtere
spielend. — Copist M. — Katalog Nr. 772.
Das Bild habe ich in keinem Porträtwerke
älterer und neuerer Zeit aufzufinden vermocht.
121. Zierliche Goldschrift: PHILIPPVS« SCHO-
LARIVS< HISP< F.3 Brustblid links, im Profil, die
kleinen Augen, die Brauen, der Vollbart und das
Haupthaar schwarz, die Nase und der Backenknochen stark vorspringend, die Unterlippe voll; auf
dem Kopfe einen hohen blaugrauen Hut mit aufgestülpter Krämpe, der obere Theil nach vorne gelegt,
in violettem Kleide, darüber ein Kragen aus grauem Pelze. Grund schwarz. — Copist F. — Katalog
Nr. 498.
Florenz 168.4 — Auch in den Deckengemälden der Uffizien benützt.5 — Aliprando Capriolo,
Nr. 49, und Totti, p. 69, gleich. — Allegrini, Serie II, 42, nach einem alten Gemälde im Besitze des
Andrea Minerbetti Boni, gleich.
Nr. 120.
1 Als Kaiser Sigmund den deutschen Thron bestieg, schickte er Pippo an die Florentiner ah, um ihre Fürsprache
hei Papst Johann XXII., den er selbst anerkannte, zu erlangen; sie sollten ihn bewegen, dass er dem Patronat des Königs
die geistlichen Beneficien unterstelle und die widerspenstigen Prälaten absetze.
2 Pippo eroberte Udinc, siegte am Tagliamento und belagerte 1412 Treviso, zog sich aber vor Carlo Malatesta,
dem Feldherrn der Venezianer, zurück. Die Angabc, dass er sich von den Venezianern habe bestechen lassen und dalür
vom Kaiser zum Tode (durch Eingiessen von Gold in den Mund) verurtheilt worden sei, ist unhistorisch. Auch Sigmund
selbst, der persönlich auf dem Kriegsschauplätze erschien, errang keine weiteren Vortheile und schloss daher 1413 einen
Waffenstillstand mit der Republik.
-1 Das F scheint F(LORENTINVS) zu bedeuten. Die letzten Siglcn mit HISPani Filius aufzulösen, geht nicht an,
da Pippo kinderlos starb.
4 Schon im Inventar vom Jahre 1553 wird in der ersten Stanza di Guardaroba segreta »un quadretto, pittovi Fi-
lippo llispano con cornice dorato« aufgeführt. Cosimo Conti, La prima reggia di Cosimo I, p. 138.
s Manni, Azioni gloriose etc., tav. 35.
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wofür ihn der König zum Gespan von Temesvar und bald darauf zum Commandanten gegen die Türken er-
nannte. Als solcher lieferte er dem Erbfeinde mehr als zwanzig siegreiche Schlachten. Auch fortan bediente
sich Sigmund als Kaiser seiner Dienste sowohl in Florenz 14101 als auch gegen die Venezianer2 (1411) und auf
dem Concile zu Constanz (1417). Obwohl schon kränkelnd, übernahm Pippo nochmals die Führung der Truppen
gegen die Türken, welche den Fürsten von Rascien angegriffen hatten, wurde zu Wagen in die Schlacht gebracht
und gewann einen glänzenden Sieg über sie. Nach derselben erlag er in Lippa seiner Krankheit am 27. Decembcr
1426 und wurde in Gegenwart des Königs im Dome
von Stuhlweissenburg in der reichen Kapelle, die er
sich dort hatte erbauen lassen, beigesetzt.
120. Zierliche Aufschrift in gelber Oelfarbe:
PlPPO SPANO. Brustbild links, im Profil, das leb-
haft blickende Auge dunkelbraun, die Brauen,
das kurze Haupthaar und der am Kinn getheilte
Vollbart dunkelblond, die Nase stark vortretend,
der Mund klein, die Backenknochen breit; auf
dem Kopfe einen rothen Kaipak, auf dessen auf-
gestülpter Krampe eine Reiherfeder in goldener,
mit rothen Steinchen und Perlen verzierter Hülse,
das Unterkleid blau, mit weissem Halsstreif, das
Oberkleid roth, der hohe Kragen aufgestellt und
vorne etwas umgeschlagen, so dass das Futter aus
Goldstoff mit farbig (blau) eingewebtem Bogen-
muster sichtbar wird. Auf der Brust ist das Ober-
kleid mit einer Reihe grosser glatter Goldknöpfe
geschlossen. Grund dunkelbraun, ins Lichtere
spielend. — Copist M. — Katalog Nr. 772.
Das Bild habe ich in keinem Porträtwerke
älterer und neuerer Zeit aufzufinden vermocht.
121. Zierliche Goldschrift: PHILIPPVS« SCHO-
LARIVS< HISP< F.3 Brustblid links, im Profil, die
kleinen Augen, die Brauen, der Vollbart und das
Haupthaar schwarz, die Nase und der Backenknochen stark vorspringend, die Unterlippe voll; auf
dem Kopfe einen hohen blaugrauen Hut mit aufgestülpter Krämpe, der obere Theil nach vorne gelegt,
in violettem Kleide, darüber ein Kragen aus grauem Pelze. Grund schwarz. — Copist F. — Katalog
Nr. 498.
Florenz 168.4 — Auch in den Deckengemälden der Uffizien benützt.5 — Aliprando Capriolo,
Nr. 49, und Totti, p. 69, gleich. — Allegrini, Serie II, 42, nach einem alten Gemälde im Besitze des
Andrea Minerbetti Boni, gleich.
Nr. 120.
1 Als Kaiser Sigmund den deutschen Thron bestieg, schickte er Pippo an die Florentiner ah, um ihre Fürsprache
hei Papst Johann XXII., den er selbst anerkannte, zu erlangen; sie sollten ihn bewegen, dass er dem Patronat des Königs
die geistlichen Beneficien unterstelle und die widerspenstigen Prälaten absetze.
2 Pippo eroberte Udinc, siegte am Tagliamento und belagerte 1412 Treviso, zog sich aber vor Carlo Malatesta,
dem Feldherrn der Venezianer, zurück. Die Angabc, dass er sich von den Venezianern habe bestechen lassen und dalür
vom Kaiser zum Tode (durch Eingiessen von Gold in den Mund) verurtheilt worden sei, ist unhistorisch. Auch Sigmund
selbst, der persönlich auf dem Kriegsschauplätze erschien, errang keine weiteren Vortheile und schloss daher 1413 einen
Waffenstillstand mit der Republik.
-1 Das F scheint F(LORENTINVS) zu bedeuten. Die letzten Siglcn mit HISPani Filius aufzulösen, geht nicht an,
da Pippo kinderlos starb.
4 Schon im Inventar vom Jahre 1553 wird in der ersten Stanza di Guardaroba segreta »un quadretto, pittovi Fi-
lippo llispano con cornice dorato« aufgeführt. Cosimo Conti, La prima reggia di Cosimo I, p. 138.
s Manni, Azioni gloriose etc., tav. 35.