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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 20.1899

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I. Theil: Abhandlungen
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Giehlow, Karl: Beiträge zur Entstehungsgeschichte des Gebetbuches Kaiser Maximilian I.
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https://doi.org/10.11588/diglit.5730#0060
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Beiträge zur Entstehungsgeschichte des Gebetbuches Kaisers Maximilian I.

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Der Titel (Nr. 25 des Anhanges II A): »Duo psalmi dicendi post elevationem, quando est eundum ad
bellum« kürzt sich in die Worte: »Duo psalmi dicendi, quando bellum adeundum est«. Die Ueber-
schrift (Nr. 20 des Anhanges IIA): »Qui debet agere contrapotentiorem, dicat huncpsahnum sequentem«
erhält die militärische Befehlsform: »Contra potentes«. Die »Oratio ad eundem supra elevationem«
(Nr. 19 des Anhanges II A) wird durch die himmlische Hilfe versprechenden Worte: »Quomodo Judei

perterriti ceciderunt in terram« wirkungsvoll ersetzt. In diesen
Zusammenhang reiht sich gut die obige dem Kaiser seit Heller
zugedachte Ueberschrift. Sie nimmt dem gläubigen Christenstreiter
die drückende Sorge vor einem unbussfertigen Tod. Diese dem
Zweck des Gebetbuches so trefflich angepasste Charakterisirung der
Gebete wird in der That wohl
auf den Kaiser als Urheber zu-
rückzuführen sein.

Auch die Gebete an die Hei-
ligen sind im »New pettpuech«
verändert. Das ältere hatte St.
Barbara, St. Apollonia, St. Maxi-
milian, St. Sebastian, St. Christo-
phorus undschliesslich auch den
St. Georg mit Gebeten, die letzten
drei sogar mit mehreren bedacht.
Jetzt fällt St. Christophorus ganz
aus. Die Heiligen Andreas und
Mathias treten neu auf. Sämmt-
liche Heilige kommen jetzt nur
einmal vor mit Ausnahme der
mehrfachen Gebete — an den hei-
ligen Georg. Dies ist bezeichnend für den Zweck des Gebetbuches.
Denn wie noch heute im Orient, galt dieser Heilige als Türken-
streiter. Er überwindet den »türkischen Trach«. Daher der Name

Fig. 3. Prudentia.

Niello des Peregrini (P. 55)

im Kupferstichcabinet zu Berlin.

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Fig. 3 a. Randzeichnung aus dem Besanconer Fragment (Bl. yy", Taf. XV, oben M A, unten Baidung).
 
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