Beiträge zur Entstehungsgeschichte des Gebetbuches Kaisers Maximilian I.
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vom Gebetbuch weg auf einen Sammelband von Dürerzeich-
nungen gelenkt. Es lässt sich dies aus Khevenhüllers Schrei-
ben vom i3. December 1586 entnehmen, worin gegensätz-
lich zu dem Gebetbuche der Sammel-
band folgendermassen beschrieben
wird:r »Ich hab unter des cardinal
Granvela sölligen verlass dem puech,
davon euer kais. rnaj. allergnedigsten
meidung thuen, von ferne durch ver-
traute person nachfragen lassen, das-
selb aber pishero nicht bekhomen khin,
here doh, es sei verhanden, doch
drukht. Mitpeshthem vleis ist mir ain
anders, auch gedachten cardinal ge-
hörig ^u banden gestossen in folio real
papier, ungefehrlich einer gutten
stheenden hand hoch, darin über ^wai-
hundert Albrehten Durrers handabriss
allerlei stedt, von kholhen und andern
gemacht, austheilt sein und ligen: da-
rumben begert man joo ducaten . . .« Die Antwort des offen-
bar nur von den Zeichnungen unterrichteten Kaisers vom
27. März 1587 gibt dem Gesandten Anlass genug, sich fortab
f^\
Fig. 12. Fortuna,
Niello des Peregrini
(D. 693)
im British Museum.
Fig. 12 a. Fortuna,
Theil des Sockelornamentes der Mänade,
altitalienischer Kupferstich (B. XIII, p. 351, Nr. I)
im Kupferstichcabinet zu Berlin.
/ //
^*
Fig. 12 b. Theil einer Randleiste
des Anonymus MA (Bl. 83v, Tat XXIV).
lediglich mit dem Erwerbe der Zeichnungen zu beschäftigen.2 Denn der Brief Rudolfs II. lautete: »So
hab ich vernommen, was für buecher von gemälden oder abrissen under des verstorbenen cardinals
von Granvela Verlassenschaft gefunden wurden; das aber, so ich vermaint, ist von des Albrechten
Dürers band gerissen, welches ich dann noch gern haben wolte. Im Fall aber das ander, so ge-
trukt, auch guet und etwas künstlichs und selt\ams ist, möget ir sehen, ob dasselb auch \u bekomen,
1 Jahrbuch, Bd. XIII, Regest 9465.
2 Jahrbuch, Bd. XIII, Regest 9485.
XX.
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vom Gebetbuch weg auf einen Sammelband von Dürerzeich-
nungen gelenkt. Es lässt sich dies aus Khevenhüllers Schrei-
ben vom i3. December 1586 entnehmen, worin gegensätz-
lich zu dem Gebetbuche der Sammel-
band folgendermassen beschrieben
wird:r »Ich hab unter des cardinal
Granvela sölligen verlass dem puech,
davon euer kais. rnaj. allergnedigsten
meidung thuen, von ferne durch ver-
traute person nachfragen lassen, das-
selb aber pishero nicht bekhomen khin,
here doh, es sei verhanden, doch
drukht. Mitpeshthem vleis ist mir ain
anders, auch gedachten cardinal ge-
hörig ^u banden gestossen in folio real
papier, ungefehrlich einer gutten
stheenden hand hoch, darin über ^wai-
hundert Albrehten Durrers handabriss
allerlei stedt, von kholhen und andern
gemacht, austheilt sein und ligen: da-
rumben begert man joo ducaten . . .« Die Antwort des offen-
bar nur von den Zeichnungen unterrichteten Kaisers vom
27. März 1587 gibt dem Gesandten Anlass genug, sich fortab
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Fig. 12. Fortuna,
Niello des Peregrini
(D. 693)
im British Museum.
Fig. 12 a. Fortuna,
Theil des Sockelornamentes der Mänade,
altitalienischer Kupferstich (B. XIII, p. 351, Nr. I)
im Kupferstichcabinet zu Berlin.
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Fig. 12 b. Theil einer Randleiste
des Anonymus MA (Bl. 83v, Tat XXIV).
lediglich mit dem Erwerbe der Zeichnungen zu beschäftigen.2 Denn der Brief Rudolfs II. lautete: »So
hab ich vernommen, was für buecher von gemälden oder abrissen under des verstorbenen cardinals
von Granvela Verlassenschaft gefunden wurden; das aber, so ich vermaint, ist von des Albrechten
Dürers band gerissen, welches ich dann noch gern haben wolte. Im Fall aber das ander, so ge-
trukt, auch guet und etwas künstlichs und selt\ams ist, möget ir sehen, ob dasselb auch \u bekomen,
1 Jahrbuch, Bd. XIII, Regest 9465.
2 Jahrbuch, Bd. XIII, Regest 9485.
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