Die Chronik von Jerusalem.
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Der Roman wurde, wie aus der »Ballade des Autors« auf fol. 192 hervorgeht, auf Befehl Philipps
aus dem Lateinischen in das Französische übersetzt. Der Verfasser nennt sich auf fol. i83, indem er
sagt, dass sein Name aus den 15 ersten Buchstaben der 15 ersten Capitel sich zusammensetze: Jean
Wauquelin. Wir erfahren ferner, dass die Uebersetzung am 16. Juni 1447 vollendet wurde, wodurch es
uns möglich ist, die Entstehungszeit der Handschrift ziemlich genau zu bestimmen, da wir für den auf
dem Widmungsbilde dargestellten Charolais ein höheres Alter als 17 Jahre wohl nicht annehmen
dürfen, der Prinz aber im Jahre 1433 geboren worden ist und wir so als Grenzen für die Entstehungs-
zeit dieser Handschrift die Jahre 1447 und 1450 erhalten.
Das Dedicationsbild der Roussillonhandschrift ist von der Hand des Miniators A verfertigt; wir
finden alle Merkmale, die wir zur Charakteristik dieser Hand angeführt haben, wie die strichelnde
Fig. 6. Dedicationsbild der Histoire du Haynaut in der Bibliotheque de Bourgogne zu Brüssel.
Modellirung der Gesichter, die Nachzeichnungen mit der Feder, den schmutzigbraunen Ton der Ge-
sichter, auf diesem Bilde wieder.
Auch der Miniator B hat an der Ausschmückung dieser Handschrift theilgenommen, was wir aus
einem Vergleiche des Reiterzuges auf fol. 15' der Chronik (Taf. XXIX, 4) und fol. 97 der Roussillon-
handschrift (Fig. 5) sowie der Kampfscene auf fol. 9 der Chronik und fol. 160 der Roussillonhand-
schrift leicht ersehen können, da sich bei fast gleichen Compositionen die Uebereinstimmung der
beiden Hände wohl am besten erkennen lässt.
Die zweite oben erwähnte Handschrift, die in der Bibliotheque de Bourgogne befindliche Histoire
du Haynaut, enthält ein prachtvolles Titelbild (Fig. 6), die Darbringung der Handschrift an Philipp
den Guten, das nicht nur grosse Uebereinstimmung mit dem Widmungsbilde der Roussillonhandschrift
zeigt sondern auch, wie wir bei einem Vergleiche der Malweise auf beiden Bildern erkennen können,
von derselben Hand A, verfertigt wurde. Es ist das einzige von dieser Hand gemalte Bild der ganzen
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Der Roman wurde, wie aus der »Ballade des Autors« auf fol. 192 hervorgeht, auf Befehl Philipps
aus dem Lateinischen in das Französische übersetzt. Der Verfasser nennt sich auf fol. i83, indem er
sagt, dass sein Name aus den 15 ersten Buchstaben der 15 ersten Capitel sich zusammensetze: Jean
Wauquelin. Wir erfahren ferner, dass die Uebersetzung am 16. Juni 1447 vollendet wurde, wodurch es
uns möglich ist, die Entstehungszeit der Handschrift ziemlich genau zu bestimmen, da wir für den auf
dem Widmungsbilde dargestellten Charolais ein höheres Alter als 17 Jahre wohl nicht annehmen
dürfen, der Prinz aber im Jahre 1433 geboren worden ist und wir so als Grenzen für die Entstehungs-
zeit dieser Handschrift die Jahre 1447 und 1450 erhalten.
Das Dedicationsbild der Roussillonhandschrift ist von der Hand des Miniators A verfertigt; wir
finden alle Merkmale, die wir zur Charakteristik dieser Hand angeführt haben, wie die strichelnde
Fig. 6. Dedicationsbild der Histoire du Haynaut in der Bibliotheque de Bourgogne zu Brüssel.
Modellirung der Gesichter, die Nachzeichnungen mit der Feder, den schmutzigbraunen Ton der Ge-
sichter, auf diesem Bilde wieder.
Auch der Miniator B hat an der Ausschmückung dieser Handschrift theilgenommen, was wir aus
einem Vergleiche des Reiterzuges auf fol. 15' der Chronik (Taf. XXIX, 4) und fol. 97 der Roussillon-
handschrift (Fig. 5) sowie der Kampfscene auf fol. 9 der Chronik und fol. 160 der Roussillonhand-
schrift leicht ersehen können, da sich bei fast gleichen Compositionen die Uebereinstimmung der
beiden Hände wohl am besten erkennen lässt.
Die zweite oben erwähnte Handschrift, die in der Bibliotheque de Bourgogne befindliche Histoire
du Haynaut, enthält ein prachtvolles Titelbild (Fig. 6), die Darbringung der Handschrift an Philipp
den Guten, das nicht nur grosse Uebereinstimmung mit dem Widmungsbilde der Roussillonhandschrift
zeigt sondern auch, wie wir bei einem Vergleiche der Malweise auf beiden Bildern erkennen können,
von derselben Hand A, verfertigt wurde. Es ist das einzige von dieser Hand gemalte Bild der ganzen
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