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Wendelin Boeheim.
Jörg Seusenhofer hatte mit seinen dem Erzherzog Ferdinand gelieferten Arbeiten dessen
volle Zufriedenheit erlangt. Dieser schrieb an den König, seinen Vater, er möge Jörg deshalb den
ganzen dafür angeforderten Betrag ohne Abzug bezahlen.
Am 18. Juni 1551 schreibt Erzherzog Ferdinand aus Prag an Josef von Lamberg, er habe
jüngst zu Augsburg dem Harnischmeister Jörg Seusenhofer den Hauptharnisch (Helm) seines
Dieners Julius de Riva zu dem Zwecke übergeben, damit er darnach für ihn einen solchen mache.
Nachdem dies, wie er glaube, bereits geschehen sei, so möge Lamberg des Riva Helm nun von
Seusenhofer in Empfang nehmen und mit der Post nach Prag senden.
Im Jahre 1552 nimmt die Plattnerarbeit für die Heeresausrüstung derart überhand, dass auch der
Vetter Jörgs, der Plattner Wilhelm Seusenhofer1 in Augsburg, beschäftigt werden musste; er er-
hält für 61 weisse Fussknechtharnische 671 fl. ausbezahlt.
Dieser Wilhelm machte wiederholte Versuche, in königliche Dienste zu kommen. Im Jahre 1560
muss Jörg bedenklich erkrankt sein; denn Wilhelm wendete sich in einem Gesuche an den Kaiser
Fig. 14. Grabplatte des Josef von Taxis und seiner Gattin Maria Salome Seusenhofer.
Museum Ferdinandeum in Innsbruck.
Ferdinand um Verleihung des Harnischmeisteramtes. Dieser, der Familie gewogen, war anfänglich
nicht abgeneigt, ihm diese Stelle zu verleihen. Auf ein neuerliches Ansuchen Wilhelms sprach sich
aber die um ihr Gutachten angegangene Regierung dahin aus, dass diese Ausgabe nach dem Tode des
jetzigen Harnisch- und Waffenmeisters Jörg Seusenhofer füglich erspart werden könnte und dem
künftigen Harnischmeister zwar Behausung mit Garten und Polirmühle aber kein Dienstgeld gegeben
werden solle. Bis zum Tode des jetzigen Harnischmeisters solle aber nichts Weiteres in der Sache ge-
schehen. In einem Schreiben vom 10. September 1560 stimmte der Kaiser dem Antrage der Regierung
bei; damit waren die Hoffnungen Wilhelms, nach Innsbruck zu gelangen, für immer geschwunden,
zumal auch Jörg Seusenhofer wieder genas und seinem Amte vorstehen konnte.
Jörgs Schwester Maria Salome Seusenhofer war mit dem Postmeister Josef von Taxis zu
Innsbruck vermählt. König Ferdinand verschreibt diesem 1553 eine jährliche Provision von 100 fl.,
welche nach seinem Tode auch der Gattin desselben ausbezahlt werden solle.
Auch die Grabplatte dieser hat sich noch erhalten. Sie ist gleichfalls in Bronze gegossen, von
noch weit vorzüglicherer Modellirung als jene des Hans Seusenhofer. Sie wird gegenwärtig
ebenfalls im Landesmuseum Ferdinandeum zu Innsbruck bewahrt2 und trägt nachstehende Inschrift in
1 Das ist Wilhelm der Jüngere, da der Aeltere, dessen Vater, wie wir berichtet haben, schon 1547 gestorben ist.
2 Sowohl die Abbildung der Grabplatte des Hans als jene von dessen Schwester, ferner jene des Siegels Konrad
Seusenhofers verdanken wir der Güte des Herrn Vorstandes des Landesmuseums Ferdinandeum, Prof. Franz Ritter von
Wieser in Innsbruck, dem wir hier unseren verbindlichsten Dank aussprechen.
Wendelin Boeheim.
Jörg Seusenhofer hatte mit seinen dem Erzherzog Ferdinand gelieferten Arbeiten dessen
volle Zufriedenheit erlangt. Dieser schrieb an den König, seinen Vater, er möge Jörg deshalb den
ganzen dafür angeforderten Betrag ohne Abzug bezahlen.
Am 18. Juni 1551 schreibt Erzherzog Ferdinand aus Prag an Josef von Lamberg, er habe
jüngst zu Augsburg dem Harnischmeister Jörg Seusenhofer den Hauptharnisch (Helm) seines
Dieners Julius de Riva zu dem Zwecke übergeben, damit er darnach für ihn einen solchen mache.
Nachdem dies, wie er glaube, bereits geschehen sei, so möge Lamberg des Riva Helm nun von
Seusenhofer in Empfang nehmen und mit der Post nach Prag senden.
Im Jahre 1552 nimmt die Plattnerarbeit für die Heeresausrüstung derart überhand, dass auch der
Vetter Jörgs, der Plattner Wilhelm Seusenhofer1 in Augsburg, beschäftigt werden musste; er er-
hält für 61 weisse Fussknechtharnische 671 fl. ausbezahlt.
Dieser Wilhelm machte wiederholte Versuche, in königliche Dienste zu kommen. Im Jahre 1560
muss Jörg bedenklich erkrankt sein; denn Wilhelm wendete sich in einem Gesuche an den Kaiser
Fig. 14. Grabplatte des Josef von Taxis und seiner Gattin Maria Salome Seusenhofer.
Museum Ferdinandeum in Innsbruck.
Ferdinand um Verleihung des Harnischmeisteramtes. Dieser, der Familie gewogen, war anfänglich
nicht abgeneigt, ihm diese Stelle zu verleihen. Auf ein neuerliches Ansuchen Wilhelms sprach sich
aber die um ihr Gutachten angegangene Regierung dahin aus, dass diese Ausgabe nach dem Tode des
jetzigen Harnisch- und Waffenmeisters Jörg Seusenhofer füglich erspart werden könnte und dem
künftigen Harnischmeister zwar Behausung mit Garten und Polirmühle aber kein Dienstgeld gegeben
werden solle. Bis zum Tode des jetzigen Harnischmeisters solle aber nichts Weiteres in der Sache ge-
schehen. In einem Schreiben vom 10. September 1560 stimmte der Kaiser dem Antrage der Regierung
bei; damit waren die Hoffnungen Wilhelms, nach Innsbruck zu gelangen, für immer geschwunden,
zumal auch Jörg Seusenhofer wieder genas und seinem Amte vorstehen konnte.
Jörgs Schwester Maria Salome Seusenhofer war mit dem Postmeister Josef von Taxis zu
Innsbruck vermählt. König Ferdinand verschreibt diesem 1553 eine jährliche Provision von 100 fl.,
welche nach seinem Tode auch der Gattin desselben ausbezahlt werden solle.
Auch die Grabplatte dieser hat sich noch erhalten. Sie ist gleichfalls in Bronze gegossen, von
noch weit vorzüglicherer Modellirung als jene des Hans Seusenhofer. Sie wird gegenwärtig
ebenfalls im Landesmuseum Ferdinandeum zu Innsbruck bewahrt2 und trägt nachstehende Inschrift in
1 Das ist Wilhelm der Jüngere, da der Aeltere, dessen Vater, wie wir berichtet haben, schon 1547 gestorben ist.
2 Sowohl die Abbildung der Grabplatte des Hans als jene von dessen Schwester, ferner jene des Siegels Konrad
Seusenhofers verdanken wir der Güte des Herrn Vorstandes des Landesmuseums Ferdinandeum, Prof. Franz Ritter von
Wieser in Innsbruck, dem wir hier unseren verbindlichsten Dank aussprechen.