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Gustav Glück.
Fig. 7. Dirick Vellert, Moses zeigt den Juden die Gesetztafeln.
Handzeichnung im grossherzoglichen Museum zu Weimar.
die Uebernahme italienischer Motive. Dass unser Künstler, wie sich nachweisen Hess, als sclavischer
Nachahmer einer fremden Kunst auftritt, dürfen wir ihm nicht verübeln. Denn, wenn grosse Künstler wie
Dürer es nicht verschmäht haben, italienische Kupferstiche zu copiren, so kann es uns nicht Wunder
nehmen, dass dieser Meister vom Stern, der schliesslich kein Stern erster Grösse ist, Dinge benützt, die
damals auch den nordischen Künstlern schon als die höchsten Leistungen der ganzen Welt erschienen.
Die gewöhnliche Bezeichnung des Meisters, die wir fast auf allen seinen späteren Arbeiten wieder-
finden, fehlt noch auf diesem Jugendwerke. Doch sehen wir auf den Zierbändern, die die beiden
Waden des Mannes mit dem Flügelhut umspannen, Inschriften, deren Betrachtung sich wohl lohnt.
Auf dem linken Beine steht DIRICK, auf dem rechten VELLE(RT). Hier haben wir also einen neuen
urkundlichen Beweis, dass jene Vermuthung das Richtige getroffen hat und dass der Meister D ~k V
kein anderer ist als jener Dirick Jacobssone Vellert, wie wir jetzt den Namen nach der Ortho-
graphie des Künstlers selbst schreiben müssen.
Gustav Glück.
Fig. 7. Dirick Vellert, Moses zeigt den Juden die Gesetztafeln.
Handzeichnung im grossherzoglichen Museum zu Weimar.
die Uebernahme italienischer Motive. Dass unser Künstler, wie sich nachweisen Hess, als sclavischer
Nachahmer einer fremden Kunst auftritt, dürfen wir ihm nicht verübeln. Denn, wenn grosse Künstler wie
Dürer es nicht verschmäht haben, italienische Kupferstiche zu copiren, so kann es uns nicht Wunder
nehmen, dass dieser Meister vom Stern, der schliesslich kein Stern erster Grösse ist, Dinge benützt, die
damals auch den nordischen Künstlern schon als die höchsten Leistungen der ganzen Welt erschienen.
Die gewöhnliche Bezeichnung des Meisters, die wir fast auf allen seinen späteren Arbeiten wieder-
finden, fehlt noch auf diesem Jugendwerke. Doch sehen wir auf den Zierbändern, die die beiden
Waden des Mannes mit dem Flügelhut umspannen, Inschriften, deren Betrachtung sich wohl lohnt.
Auf dem linken Beine steht DIRICK, auf dem rechten VELLE(RT). Hier haben wir also einen neuen
urkundlichen Beweis, dass jene Vermuthung das Richtige getroffen hat und dass der Meister D ~k V
kein anderer ist als jener Dirick Jacobssone Vellert, wie wir jetzt den Namen nach der Ortho-
graphie des Künstlers selbst schreiben müssen.