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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 22.1901

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I. Theil: Abhandlungen
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Glück, Gustav: Beiträge zur Geschichte der Antwerpner Malerei im XVI. Jahrhundert
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https://doi.org/10.11588/diglit.5948#0030
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Gustav Glück.

Fig. 12. Dirick Vellen, Ein König lässt Gefangene enthaupten.
Handzeichnung im Stadel1 sehen Institut zu Frankfurt am Main.

und Scepter, umgeben von Gefolge und Trabanten. Rechts im Vordergrunde werden einige un-
bewaffnete Männer, vielleicht Priester, wie man aus der Tonsur eines der Gefallenen schliessen möchte,
von bewaffneten und gepanzerten Kriegern mit Schwertern erschlagen (Fig. 12). Die Erklärung dieser
Darstellung ist recht schwierig. Wahrscheinlich ist es, dass der Gegenstand dem alten Testament ent-
nommen ist. Doch ist mir keine Bibelstelle in Erinnerung, die ganz unserer Zeichnung entspräche. Am
ehesten könnte vielleicht die Scene gemeint sein, wo Saul durch den Verräther Doeg achtzig Priester
tödten lässt (1 Sam. 22). Doch ist auch diese Deutung nur ein Nothbehelf, weil in der Bibel die Hin-
richtung der Priester nur von einem Einzigen, nämlich von Doeg, besorgt wird, während auf unserer
Zeichnung mehrere an dem Henkerwerk betheiligt erscheinen. Dem Stil nach ist dieses Blatt den
Zeichnungen aus dem Jahre 1523 am meisten verwandt, es wird wahrscheinlich nicht viel später fallen.

Den genannten Rundblättern reihen wir noch eine kleine Anzahl von Handzeichnungen anderen
Formates an, von denen die beiden folgenden ebenfalls für die Zwecke der Glasmalerei bestimmt sind:

16. Die Weihe eines Bischofs, Vorzeichnung zu einem fünftheiligen Glasfenster, bezeichnet
und datirt 1525, in der Albertina zu Wien (hoch 417, breit 540 mm). Die zusammenhängende Dar-
 
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