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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 22.1901

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II. Theil: Quellen zur Geschichte der kaiserlichen Haussammlungen und der Kunstbestrebungen des Allerdurchlauchtigsten Erzhauses
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Ludwig, G.: Documente über Bildersendungen von Venedig nach Wien in den Jahren 1816 und 1838 aus dem Archivio di Stato zu Venedig
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https://doi.org/10.11588/diglit.5948#0287
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Documente über Bildersendungen von Venedig nach Wien in den Jahren 1816 und i838.

III

Cristo morto con la Beata Vergine e due Angeli che lo
sostengono. Di Giovanni Battista Zilotti.

Nr. 7 (jet^t Nr. 383 des Hofmuseums): Eredi di
Paolo Veronese, La Nativitä di Nostro Signore. Mo-
nastero degli Ogni Santi. Aus dem Pala^o Reale. In
dem Kataloge desselben heisst es: ristaurato e freschis-
simo; Maasse 6—10 X 4; Schätzungswert iyoo Lire.
Dalla Chiesa degli Ognisanti in Trevigi, was in dem
Elenco der Bilder der Terra ferma von Edwards Be-
stätigung findet; dort auch die Anmerkung: »con la
loro marca« (d. h. der Eredi di Paolo Veronese). Er-
wähnt bei Rigamonti, Guida di Treviso, und Padre
Federici, Memorie Trevigiane, Vol. II, p. 5y.

Nr. 8 und g (jet\t Nr. 38g und 404 des Hof-
museums): Paolo Veronese, Un'Annunziata e l'Angelo
in due porteile. L'adorazione dei Magi in due portelle.
Monastero di S. Antonio di Torcello. Der Katalog von
1808 sagt: furono appresi sullo spirar del Governo
Austriaco (d. h. in der ersten Occupation ijg8).

Die Annunziata befand sich später im Pala^\o
Reale. Der Katalog sagt: »lucida di tinta e condotta con
maestria singolare. I paneggiamenti del Angiolo sono
un poco alterati o consunti negli oscuri«; Misure 7—
11 X5—2; Schätzungswert 4400 Lire. Fu chiesa di
Sant'Antonio in Torcello; vgl. Boschini, a. a. O., Sestier
della Croce 46; Zanetti, Deila pittura Vene\iana I2,
p. 265.

Nr. 10 (jetzt Nr. 40s des Hofmuseums): Carletto
Cagliari, S. Agostino che detta ai Monaci la sua regola.
Aus dem Palazzo Reale. Der Katalog sagt: »e un poco
alterato di tinta, ma nel complesso e in buona preser-
vazione;« Maasse 8—1X4—2; Schätzungswerth 2200
Lire; Provenienz: ^u Sagrestia della Caritä Venezia;
vgl. Boschini, a. a. O., Sestier di Dorso Duro $5; Za-
netti, a. a. O. I2, p. 361.

Nr. 11 (jetzt Nr. 200 des Hof museums): Bonifazio,
S. Andrea e San Francesco. Aus der Accademia delle belle
Arti. Edwards sagt in dem handschriftlichen Kataloge
derselben von 1811 unter Anderem: »sembra che il
vestiario di San Andrea fosse molto consunto, poiche
si vede rianimato con ritochi di vecchio ristauro non
del tutto felice.« Vom Magistrato del Monte di Sussi-
dio, der sich im zweiten Stockwerke des Palazzo Ca-
merlenghi befand, nach der Naranceria zu. Eine Wand
von fünf Arcaden war mit fünf Doppelbildern von Hei-
ligen geschmückt; dieses Bild war in der zweiten Nische.

Nr. 12 (jetzt Nr. i55 des Hofmuseums): Bonifacio,
San Carlo*) e San Giovanni Battista. Aus der Accade-
mia delle belle Arti. In dem Kataloge von Edwards sehr
gepriesen und dazu bemerkt: »il quadro dev'essere mon-
dato da sporchizie superficiali, da qualche macchia e
da qualche vecchio ritoeco.« War in der ersten Nische
der Längswand des Magistrato del Monte di Sussidio,
neben dem vorhergehenden Bilde angebracht; vgl. Bos-
chini, a. a. O., Sestier di S. Polo 25; Zanetti, a. a. O.
I2, p. 310.

Nr. iß (jetzt Nr. 43g des Hofmuseums): Alessan-
dro Varottari, Sacra Famiglia con Angioletti, Monastero
di Santa Chiara di Padova. Aus der Accademia delle belle
Arti. Edwards sagt unter Anderem: »si e oscurata nelle
masse delle ombre, ma tolta dal prosciugamento e pu-
lita dall' affumicatura, farä bellissima comparsa« ; vgl.

*) Thörichter Anachronismus des Schreibers: S. Carlo statt
S. Girolamo.

G. B. Rosetti, Descrizione di Padova; Th. Brandolese,
Pitture di Padova.

Nach E. v. Engerth 180g in Paris, was, der Natur
der Sache nach unmöglich, auf einer Verwechslung mit
einem anderen, damals in Wien befindlichen Bilde des
Padovanino beruhen muss.

Nr. 14 (jetzt Nr. 4ßi des Hofmuseums): Contarini,
IlBattesimo di Nostro Signore. Aus der Accademia delle
belle Arti. Edwards sagt unter Anderem in Bezug auf
die Erhaltung: »dev'essere alquanto aecomodato«. Aus
der Cassa del fu Consiglio dei Dieci in Venezia. Von
Boschini (a. a. O., Sestier di S.Polo 18) erwähnt, nicht
aber von Zanetti (a. a. O.).

Die Stanza della Cassa del Consiglio dei Dieci im
ersten Stocke des Palazzo Camerlenghi, gleich an der
Treppe, mit dem Fenster nach der Naranceria zu ge~
legen, war, wie alle Cassenzimmerchen des Palazz0
Camerlenghi, sehr klein, aber künstlerisch um so hoch-
bedeutender. Dieses Zimmerchen schmückten ausser
dieser Taufe Christi die schönste aller Anbetungen der
Magier von Bonifazio, jetzt in der Accademia in Vene-
dig, auch dessen herrliche y>Strage degli Innocenti«,
ebenfalls jetzt in Venedig, und der Christus unter den
Schriftgelehrten, jetzt im Palazzo Pitti.

Zweite Periode. Das Jahr 1838.

Die Documente über die Sendungen des Jahres
1838 an das Belvedere und die Akademie der bildenden
Künstein Wien sind beide mit einem Gemäldeverzeichnis
versehen. Eine französische Uebersetzung dieser Listen
erschien in einem Pamphlet: »La ve'rite sur les depre-
dations autrichiennes par Victor Ceresole i86j.«

Diese Listen zeigen aber grosse Mängel. Erstens
sind die Bilder ohne System, ganz nac^ ungefährem
Zufall aufgezählt, zweitens haben Engerth und Führich
sich nicht an die alten Bezeichnungen gehalten sondern
nach ihrem Gutdünken neue aufgestellt, drittens kom-
men entschieden Schreibfehler vor. Der schlimmste
Uebelstand aber ist die Fortlassung der Provenienz-
angaben. In dem Archive des Palastes der Dieci Savii am
Rialto fand sich zufällig ein Document von der Hand
des Abbate Bettio, des damaligen Präfecten der Mar-
ciana und Vorstandes der Bilderdepöts, welches den
Schlüssel zu den Nummern gibt, die in der zweiten Co-
lonne aufgeführt sind.

Um die Bilder in ihren Schicksalen zurückzuver-
folgen bis an ihren alten Standort und ihre eventuelle
Erwähnung in den Guidas, bedient man sich, allmä-
lig rückwärts schreitend, der alten Kataloge.

Zunächst handelte es sich darum, die zwei wich-
tigen Prospetti des Jahres zu finden:

1. Prospetto A, Quadri da conservarsi, fand sich
unter Prospetto A dei dipinti del R. Demanio e della
Cassa d' Ammortizzazione che per il loro pregio meri-
tano di essere conservati, Fascicolo LXX r/2i quinquennio
i835'—i83g, Governo.

2. Prospetto B, Quadri da alienarsi,/a«(f sich unter
Titolo XXI: Mobiii, Rubrica i3, fasc. 4—15 del quin-
quennio i838—1844, Intendenza di Finanza di Venezia.

In diesen grossen, zusammen etwa 1400 Nummern
umfassenden Katalogen finden sich neben der fortlau-
fenden Nummer wieder ältere Nummern aufgeführt.
Diese beziehen sich:

a*
 
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