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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 29.1910-1911

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I. Teil: Abhandlungen
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Giehlow, Karl: Dürers Entwürfe für das Triumphrelief Kaiser Maximilians I. im Louvre: Eine Studie zur Entwicklungsgeschichte des Triumphzuges
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https://doi.org/10.11588/diglit.6176#0027
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Dürers Entwürfe für das Triumphrelief Kaiser Maximilians I. im Louvre.

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stein1 erhalten haben (vgl. Figg. 1 und 2). Sie stammen beide aus der Zeit Maximilians. Außer-
dem bewahrt die Staatssammlung vaterländischer Altertümer zu Stuttgart2 in Bronze gegossen den
vierspännigen Triumphwagen allein, aber mit einem Rande versehen (vgl. Fig. 3). Sicherlich befinden
sich noch zahlreiche Dubletten unbeachtet in anderen Sammlungen.

Fig. 4. Dürers Skizzen zum Triumphrelief Maximilians 1. im Louvre.
Künigl. öffentliche Bibliothek zu Dresden.
Nach Bruck, Das Skizzenbuch Albrecht Dürers.

Wie die Abdrücke der Holzschnitte dem Fürsten dazu dienten, Erinnerungen an sein Leben fest-
zuhalten, so verfolgen hier plastische Vervielfältigungen den gleichen Zweck. Welches wichtige Ereignis

Beimischung von Tierhaaren (Ziege oder Kuh). Um dieser sehr dünnen Stuckschicht größere Festigkeit zu geben, ist da-
hinter noch eine zementartige Masse aufgetragen; trotzdem beträgt die Dicke des Ganzen nur 0'5 —1 cm. Die Auftragung
der Zementschicht wurde nach der Umrahmung vorgenommen. Der aus einfachen Holzkehlleisten bestehende Rahmen stammt
ebenso wie der Abguß sicher aus den ersten Jahrzehnten des XVI. Jahrhunderts.

1 Der Abguß ist 46- ; —8 cm hoch, 45- 7 — 8 cm breit. Die Vorderseite wurde mit weißgrauer, in der linken Ecke
oben mit brauner Farbe bedeckt. Als Rahmen ist gleichfalls eine gekehlte Holzleiste verwendet; unter deren schwarzen Farbe
zeigen sich Reste von Vergoldung. Die Zementschicht der Rückseite wurde ebenfalls erst nach der Umrahmung aufgefüllt.
Das Relief zeigt also — die geringen Abweichungen erklären sich aus der Schwierigkeit, innerhalb eines Rahmens dieselben
Meßpunkte einzuhalten, — die gleiche Technik wie das Münchener. Für das Alter spricht auch, daß abgesprungene Stellen
im Original auf den beiden Abgüssen erhalten sind, so bei dem &-Zeichen am Ende der zweitobersten Zeile rechts, beim
<< am Anfang der vierten Zeile von oben. Se. Exzellenz hatte die große Freundlichkeit, nicht nur auf das Relief aufmerksam
zu machen, sondern es auch aus der Sammlung herauszugeben und dem häuslichen Studium zu überlassen, wofür geziemend
zu danken ist.

2 Der Bronzeguß ist cm hoch und 40'I cm breit. Anstatt der Originalränder hat er eine einfache Umfassung;
das Ganze befindet sich in einem alten Rahmen. Die Beschreibung in dem Inventar aus den dreißiger Jahren des XIX. Jahr-
hunderts lautet: «Nr. 95, früher Nr. 61. 1 Basrelief von Metall, so einen mit 4 Pferden bespannten Wagen, worin ein
Kaiser sitzet, vorstellet. In einer schwarz gebeizten Rahme. Modern.» — «Modern» bedeutet hier so viel wie nicht antik.
 
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