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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 29.1910-1911

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I. Teil: Abhandlungen
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Giehlow, Karl: Dürers Entwürfe für das Triumphrelief Kaiser Maximilians I. im Louvre: Eine Studie zur Entwicklungsgeschichte des Triumphzuges
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https://doi.org/10.11588/diglit.6176#0061
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Dürers Entwürfe für das Triumphrelief Kaiser Maximilians I. im Louvre.

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Miniaturen bieten. Wenn man daher in jenen lediglich Kopien der Ehrenpforte-Holzschnitte hat er-
blicken wollen, so ist das wohl nicht richtig.1 Ihre Übereinstimmung beruht vielmehr darauf, daß die
Miniaturen der * alt Eernporten-» die Hochzeitsszenen ebenso dargestellt haben werden, wie es im
Triumphzuge geschieht.

Während die burgundische und spanische Heirat nebst zahlreichen anderen Zeichnungen noch im
letzten Lebensjahre des Kaisers zur endgültigen Ausführung im Holzschnitt gelangten, blieb diese gerade

Fig. 17. Das Wandgemälde des Triumphwagens Kaiser Maximilians I. im Rathaussaale zu Nürnberg.
Nach einer Aufnahme des Photographen Ferd. Schmidt zu Nürnberg.

Pirckheimers angestauntem Triumphwagen versagt. Es wäre müßig, sich über die Gründe in Vermutun-
gen zu ergehen. Nur so viel ist sicher, daß eine Geschmacksänderung nicht den Grund abgab. Das zeigt
der Gnadenbeweis, dessen Dürer gerade in diesem Jahre seitens des Kaisers teilhaftig wurde,2 und nicht

1 Vgl. M. Thausing, Dürers Triumphwagen und sein Anteil am Triumphzuge Kaiser Maximilians I. in: Mitteilungen
der k. k. Zentralkommission, Wien, XIII, 135 ff.

2 Während des Augsburger Reichstages am 8. September 1518 erhielt Dürer von Maximilian 200 Gulden Rheinisch
aus der Nürnberger Stadtsteuer überwiesen. Im Schreiben des Kaisers an die Stadt Nürnberg heißt es «um seiner getreuen
dienst willen, uns auf unsern bevelh an unserem triumphswagen und in ander weg williglichen gethann»; vgl. Anhang, Nr. 12.
In dem Entwurf zur Bestätigung ihrer Auszahlung durch Karl V., den sehr wahrscheinlich Erasmus Strenberger für Dürer auf-
setzte, lautet die Stelle: tum seiner getreuen dienst willen, seiner majestät uf ihren befelch an ihrem Triumphwagen, Ehrn-
porten und in viel ander wege viclfältiglich bewiesen»; vgl. Lange und Fuhse, Dürers schriftlicher Nachlaß, S. 384. Der im
niederländischen Tagebuch nur Erasmus genannte Sekretär des Jakob Banissis ist durch Kalkoff mit dem Domherrn von Trient,
Strenberger, identifiziert. Auch Stabius erhielt am 20. Mai 1518 die früher dem Sekretär Sixtus Oelhafen zugewiesenen 200 fl. von
der Stadtsteuer zu Nürnberg überantwortet, doch, wie sich aus den Verhandlungen ergibt, «zu underhaltung irer maj. arbeit
und werks»; vgl. die vorher S. 51, Anmerkung 2, angeführten Regesten im Jahrbuch. Im Jahre vorher sollte ihm der «Hof am
Genßpuchel» von der Stadt zugewiesen werden (vgl. Regest 5821 im X. Bande des Jahrbuches), woraus aber nichts wurde.
 
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