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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 29.1910-1911

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I. Teil: Abhandlungen
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Pollak, Oskar: Studien zur Geschichte der Architektur Prags 1520-1600
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https://doi.org/10.11588/diglit.6176#0096
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Studien zur Geschichte der Architektur Prags 1520—1600.

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mittelalterlicher Baukunst in Böhmen, Bernh. Grueber, umgearbeitet hat, wimmelt leider derart von
tutsächlichen Fehlern und schiefen Anschauungen, daß er eher irreführt als nützt. Da die philosophische
Methodenlehre uns sagt, man solle vom Einfacheren zum Schwierigeren vorwärtsschreiten, so wird es
gut sein, durch spezielle Lokalforschungen den Boden für eine Gesamtdarstellung vorzubereiten. Wenn
in vorliegender Arbeit Prag in
den Mittelpunkt gerückt wird, so
geschieht dies deshalb, weil sich
hier mehr und bedeutendere Denk-
male der besprochenen Periode als
in irgendeiner Stadt Österreichs,
vor allem im Vergleich mit Wien,
erhalten haben, so daß man ver-
hältnismäßig leicht den Zug der
Entwicklung verfolgen kann.

Die Schwierigkeiten einer
solchen stilkritischen Arbeit sind
für den Forscher, der sich mit
Österreich beschäftigt, zum Teile
verringert durch die schönen
Akten- und Regestenpublikatio-
nen aus verschiedenen Archiven,
die das Jahrbuch der Kunst-
sammlungen des Allerhöch-
sten Kaiserhauses im 2. Teile
seiner Jahrgänge gebracht hat.1
Für Böhmen wurde diese Samm-
lung in jüngster Zeit vonWinter2
in dankenswerter Weise durch
Aktennachweise aus böhmischen
Stadt- und Privatarchiven ver-
mehrt. Ich betone, daß damit die
Schwierigkeiten nur zum Teile
verringert sind; denn die genann-
ten Publikationen beginnen für
Böhmen mit dem Herrschafts-
antritte der Habsburger, d. i. im
Jahre 1526 mit dem Regierungs-
antritte Ferdinands I., so daß ge-
rade die Periode, in der die ersten
Regungen der neuen Zeit begin-
nen, in Dunkel gehüllt und der
Hypothese anheimgegeben ist. Für

die spätere Zeit hinwiederum verursacht der Monumentenmangel oftmals empfindlich fühlbare Lücken,
über die es schwer wird, die Brücke zu schlagen.

Fig. 5. Altstädter Rathaus, Fenstergruppe.

1 Um die Zitate zu erleichtern, soll «Reg.....» bedeuten: «Regest Nr.....aus dem Jahrbuch der kunsthistorischen

Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses». Die Regesten sind bekanntlich fortlaufend numeriert.

2 «ftemeslnictvo a 2ivnosti XVI. väku v Cechäch (1526—1620)» (Handwerk und Gewerbe im XVI. Jahrhundert in
Böhmen 1526—1620), Prag 1909.
 
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