Studien zur Geschichte der Architektur Prags 1520—1600.
165
Kapelle neben der alten Klemenskirche errichtet, die sich aber bald als zu klein erwies.1 Es wurde
daher im Jahre 1590 beschlossen, diese Kapelle zu demolieren und an ihrer Stelle eine geräumigere zu
errichten. Den Grundstein zu diesem Neubau legte der päpstliche Nunzius am 23. Juli dieses Jahres.
Im Jahre 1597 war der Bau soweit gediehen, daß man an die Ausschmückung der Gewölbe schreiten
konnte.2 Im Jahre 1600 war sie fertig und wurde eingeweiht.3 Die Kapelle hat heute weder im Äußern
Fig. 84. Thomaskloster, Portal der Barbarakapelle.
noch im Innern ihre ursprüngliche Gestalt bewahrt. Einer Restaurierung im Jahre 17154 verdankt sie
offenbar das Glockentürmchen mit der kurzen durchbrochenen Brüstung an den Seiten sowie die
Lisenen, die die Außenmauer einteilen. Aus dieser Zeit stammt auch der mit der damals umgebauten
Klemenskirche gemeinsame Portalvorbau. Auch im Innern wurde sie vollständig verändert. Doch ist
es leicht, wenigstens die originale Außenform herauszuschälen: Der Bau ist auf leicht ovalem Grundriß
errichtet und mit einem zeltförmigen Dache bedeckt. Der einzige Schmuck außen waren die großen
1 Schmidl, 1. c. I, 594.
2 Ebenda II, 120.
3 Ebenda II, 208. Die Angabe Ruths (1. c. II, 484), die Kapelle sei 1600—1602 gebaut worden, ist irrtümlich.
4 Hammerschmid, Prodromus, p. 88.
XXIX. 22
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Kapelle neben der alten Klemenskirche errichtet, die sich aber bald als zu klein erwies.1 Es wurde
daher im Jahre 1590 beschlossen, diese Kapelle zu demolieren und an ihrer Stelle eine geräumigere zu
errichten. Den Grundstein zu diesem Neubau legte der päpstliche Nunzius am 23. Juli dieses Jahres.
Im Jahre 1597 war der Bau soweit gediehen, daß man an die Ausschmückung der Gewölbe schreiten
konnte.2 Im Jahre 1600 war sie fertig und wurde eingeweiht.3 Die Kapelle hat heute weder im Äußern
Fig. 84. Thomaskloster, Portal der Barbarakapelle.
noch im Innern ihre ursprüngliche Gestalt bewahrt. Einer Restaurierung im Jahre 17154 verdankt sie
offenbar das Glockentürmchen mit der kurzen durchbrochenen Brüstung an den Seiten sowie die
Lisenen, die die Außenmauer einteilen. Aus dieser Zeit stammt auch der mit der damals umgebauten
Klemenskirche gemeinsame Portalvorbau. Auch im Innern wurde sie vollständig verändert. Doch ist
es leicht, wenigstens die originale Außenform herauszuschälen: Der Bau ist auf leicht ovalem Grundriß
errichtet und mit einem zeltförmigen Dache bedeckt. Der einzige Schmuck außen waren die großen
1 Schmidl, 1. c. I, 594.
2 Ebenda II, 120.
3 Ebenda II, 208. Die Angabe Ruths (1. c. II, 484), die Kapelle sei 1600—1602 gebaut worden, ist irrtümlich.
4 Hammerschmid, Prodromus, p. 88.
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