Aus der Bildnerwerkstatt der Renaissance.
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Fig. 12. V. Danti, Statuenschmuck der alten Münze in Florenz.
abzielt und hinleiten soll; etwa zwei Generationen später hat diese Apotheose freilich einem ebenso
einseitigen Raffaelkult und der seltsamsten Verunglimpfung und Verkennung Michelangelos weichen
müssen.
Ich lasse nun die Übersetzung (nach der Ausgabe Vermigliolis, Perugia i83o, p. n) folgen:
«Da es die Meinung so ziemlich aller Kunstverständigen ist, daß Michelagnolo Buonarroti vor jedem
anderen der Modernen und wohl auch der Alten, die sich um die bildenden Künste bemüht haben,
in seinen Werken sowohl der Bildhauerkunst als der Malerei und Baukunst größte Vollendung zum
Ausdruck gebracht hat, wie man an diesen seinen Werken ersehen kann, so kann es niemand verwun-
dern, wenn er damit unendlichen Ruhm und Ehre errungen hat und immerdar erringen wird. Da dies
sich so in Wahrheit verhält, so wage ich, der ich mich dieser Meinung anschließe, kühnlich zu be-
haupten, daß, wer immer in den Künsten der Zeichnung auf dem guten und geraden Wege vorwärts
kommen will, es nach der Art dieses außerordentlichen Mannes tun müsse . . . indem er mit aller Kraft
und mit ganzem Vermögen den Buonarroti nachahmt, der darin mit so herrlichem Erfolg gearbeitet
hat. Und fürwahr, es schmerzt mich ganz außerordentlich, daß ich mich nicht]frühzeitiger in der Kunst
der Zeichnung versucht habe; denn ich hatte schon das Alter von zweiundzwanzig Jahren, also die
Blüte meiner Jugend überschritten, als ich, zur Erkenntnis dieses großen Mannes gelangend, mich ent-
schloß, diesen Künsten und der Nachahmung seiner Werke nachzuleben; so habe ich daraus nicht jenen
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Fig. 12. V. Danti, Statuenschmuck der alten Münze in Florenz.
abzielt und hinleiten soll; etwa zwei Generationen später hat diese Apotheose freilich einem ebenso
einseitigen Raffaelkult und der seltsamsten Verunglimpfung und Verkennung Michelangelos weichen
müssen.
Ich lasse nun die Übersetzung (nach der Ausgabe Vermigliolis, Perugia i83o, p. n) folgen:
«Da es die Meinung so ziemlich aller Kunstverständigen ist, daß Michelagnolo Buonarroti vor jedem
anderen der Modernen und wohl auch der Alten, die sich um die bildenden Künste bemüht haben,
in seinen Werken sowohl der Bildhauerkunst als der Malerei und Baukunst größte Vollendung zum
Ausdruck gebracht hat, wie man an diesen seinen Werken ersehen kann, so kann es niemand verwun-
dern, wenn er damit unendlichen Ruhm und Ehre errungen hat und immerdar erringen wird. Da dies
sich so in Wahrheit verhält, so wage ich, der ich mich dieser Meinung anschließe, kühnlich zu be-
haupten, daß, wer immer in den Künsten der Zeichnung auf dem guten und geraden Wege vorwärts
kommen will, es nach der Art dieses außerordentlichen Mannes tun müsse . . . indem er mit aller Kraft
und mit ganzem Vermögen den Buonarroti nachahmt, der darin mit so herrlichem Erfolg gearbeitet
hat. Und fürwahr, es schmerzt mich ganz außerordentlich, daß ich mich nicht]frühzeitiger in der Kunst
der Zeichnung versucht habe; denn ich hatte schon das Alter von zweiundzwanzig Jahren, also die
Blüte meiner Jugend überschritten, als ich, zur Erkenntnis dieses großen Mannes gelangend, mich ent-
schloß, diesen Künsten und der Nachahmung seiner Werke nachzuleben; so habe ich daraus nicht jenen