Tonfigur, ehedem bei Herrn Zuber in Venedig.
PARALIPOMENA AUS DER SKULPTURENSAMMLUNG
DES ALLERH. KAISERHAUSES.
NACHLESE ZU DER ABHANDLUNG:
AUS DER BILDNERWERKSTATT DER RENAISSANCE.
Von
Julius von Schlosser.
ie nachfolgenden Zeilen wollen — abgesehen von ein paar Nachträgen zu der im
Titel genannten Abhandlung — eine Gegenüberstellung zweier merkwürdiger
Holzskulpturen bringen, die eines der wichtigsten Themata der vergleichenden
Kunstgeschichte, den fundamentalen Unterschied zwischen italienischem und deut-
schem Naturalismus, zu illustrieren geeignet ist. Der Italiener wandelt hier Wege,
auf denen wir sonst deutscher Bildnerei zu begegnen gewohnt sind; der Ober-
deutsche ergreift einen antikischen Vorwurf, der südlichem Humanismus sein
Dasein verdankt. Die tiefe Gegensätzlichkeit der beiden Richtungen spricht sich aber gerade dadurch
vielleicht noch schärfer aus.
i
Eine oberitalienische Holzfigur.
(Taf. XLIV.)
In der Renaissancesammlung des kunsthistorischen Hofmuseums befindet sich eine höchst merk-
würdige, bisher ganz unbeachtet gebliebene Holzstatuette, die man als ein Unikum ihrer Art ansprechen
darf. Über ihre Herkunft ist nichts weiter bekannt, als daß sie 1869 mit der damals in der alten Ferdi-
nandeischen Sammlung gehaltenen Nachlese aus Schloß Ambras in Tirol nach Wien gekommen ist:
PARALIPOMENA AUS DER SKULPTURENSAMMLUNG
DES ALLERH. KAISERHAUSES.
NACHLESE ZU DER ABHANDLUNG:
AUS DER BILDNERWERKSTATT DER RENAISSANCE.
Von
Julius von Schlosser.
ie nachfolgenden Zeilen wollen — abgesehen von ein paar Nachträgen zu der im
Titel genannten Abhandlung — eine Gegenüberstellung zweier merkwürdiger
Holzskulpturen bringen, die eines der wichtigsten Themata der vergleichenden
Kunstgeschichte, den fundamentalen Unterschied zwischen italienischem und deut-
schem Naturalismus, zu illustrieren geeignet ist. Der Italiener wandelt hier Wege,
auf denen wir sonst deutscher Bildnerei zu begegnen gewohnt sind; der Ober-
deutsche ergreift einen antikischen Vorwurf, der südlichem Humanismus sein
Dasein verdankt. Die tiefe Gegensätzlichkeit der beiden Richtungen spricht sich aber gerade dadurch
vielleicht noch schärfer aus.
i
Eine oberitalienische Holzfigur.
(Taf. XLIV.)
In der Renaissancesammlung des kunsthistorischen Hofmuseums befindet sich eine höchst merk-
würdige, bisher ganz unbeachtet gebliebene Holzstatuette, die man als ein Unikum ihrer Art ansprechen
darf. Über ihre Herkunft ist nichts weiter bekannt, als daß sie 1869 mit der damals in der alten Ferdi-
nandeischen Sammlung gehaltenen Nachlese aus Schloß Ambras in Tirol nach Wien gekommen ist: