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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 31.1913-1914

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I. Teil: Abhandlungen
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Schlosser, Julius von: Aus der Bildnerwerkstatt der Renaissance: Fragmente zur Geschichte der Renaissanceplastik
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https://doi.org/10.11588/diglit.6178#0129
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Aus der Bildnerwerkstatt der Renaissance.

Der «cavallino»: industrielle Verwertung des Kleinmodells.

Eine merkwürdige Schlußepisode in der Geschichte dieser kleinen Modelle lernen wir in der in-
dustriellen Verwertung einer bestimmten Gattung von ihnen durch einzelne betriebsame Ateliers des
XVII. Jahrhunderts kennen.

Es ist hinlänglich bekannt, wie weit die Versuche der italienischen Plastik zurückreichen, sich der
freistehenden, monumentalen Reiterfigur zu bemächtigen, eines altnationalen Erbes, dessen Beispiele in

Fig. 46. Roccatagliata, Adam. Fig. 47. Roccatagliata, Eva.

Wien, Hotmuseum. Wien, Hofmuseum.

Ober-wie in Mittelitalien durch zwei berühmte Exemplare des Altertums, den sagenumsponnenen «Cabal-
lus Constantini», den Marc Aurel von Rom und den «Regisol» von Pavia unversehrt der Öffentlichkeit
erhalten geblieben waren. Es ist ein Ruhmestitel der florentinischen Kunst, die Typen, die dann für
ganz Fluropa vorbildlich werden sollten, geschaffen zu haben. Zunächst nicht in der eigenen Heimat, in
Toskana, sondern im «lombardischen» Norden. Dort konnten Donatellos Gattamelata, Verrocchios Col-
leoni in die Erscheinung treten; in Mailand schuf der große Leonardo sein im Modell elend zugrunde
gegangenes Reiterbild des Sforza und arbeitete an dem im Entwurf stecken gebliebenen Denkmal des
Tnvulzio. Daß Lionardo die beiden in der späteren Kunst konstanten Typen, das ruhig schreitende wie
 
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