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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 31.1913-1914

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I. Teil: Abhandlungen
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Fröhlich-Bum, Lili: Andrea Meldolla, genannt Schiavone
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https://doi.org/10.11588/diglit.6178#0160
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Lili Fröhlich-Bum.

in Aquatintamanier ausgeführt, und obwohl drei dieser Blätter den vollen Namen Meldolla trügen und
sein Hauptblatt, der «Raub der Helena», sogar mit «Andrea Meldolla Inventor» und den Buchstaben
A. M. (die sich auch auf vielen anderen Blättern, meist fast verborgen, fänden) bezeichnet seien, sei er
der erste, der die Stiche des Parmegianino und Meldolla unterscheiden könne. Er wendet sich dann

gegen eine Identifizierung dieses
Künstlers mit Andrea Schiavone
und verspricht eine eigene Abhand-
lung darüber. Bartsch 1 schließt sich
ihm an, obwohl Zani weder sein
Versprechen gehalten hat noch
auch in seiner «Enciclopedia delle
belle arti»2 darauf zurückkommt.
Die folgenden Autoren3 wieder-
holen das schon Gesagte bald mehr,
bald minder ausführlich, bis Har-
zen in einem kurzen Aufsatz4
«Andrea Meldolla, genannt Schia-
vone» die ganze Frage noch ein-
mal erörtert und zusammenfaßt.

Er gibt das Dokument des
Zuccatiprozesses genau wieder, stellt
damit die Identität Schiavones mit
Meldolla endgültig fest und be-
spricht die Radierungen, indem er
ihre Diskrepanz untereinander er-
klärt. Im übrigen behält er die
Daten des Ridolfi bei. Passavant
schließt sich ihm vollständig an.5

Die Biographie des «berühmten
südslawischen Malers und Kupfer-
stechers Andreas Medulic Schia-
vone» aus dem südslawischen
Künstlerlexikon von Ivan Kukulie-
vic Sakcinski wurde ins Deutsche
übersetzt und erschien in Agram
i863. Wie schon die zitierte Be-
merkung der Vorrede besagt, wird
Schiavone hier für die nationale
Kunst der Südslawen in Anspruch
genommen. Der Verfasser hält sich im großen und ganzen an Ridolfi, nimmt aber auch alle späteren
Berichte auf. Nach ihm war «Andreas Medulic, von den italienischen Schriftstellern genannt Medula,
Medola, Meldola, Schiavone, Schiaon und Sclabonus, im Jahre 15526 zu Sebenico in Dalmatien von

Fig. 15. Schiavone, Madonna mit Kind und Heiligen.

Florenz. Ut'tizien.

1 Bartsch, Le peintre graveur 1818, T. XVI, p. 3i: Andrea Meldolla. 2 Parte I, Vol. XIII, p. 467, Anmerkung 42.

3 Lanzi, Storia Pittorica, 1795/6. Moschini, Guida per la cittä di Venezia, 1815. Pezzoli, Elogio di Andrea Schiavone.
Cenni sulla vita di Andrea Medola detto Schiavone estratti dall' opera Pinacoteca dell* I. R. Accademia. Selvatico e Lazzari,
Guida di Venezia, 1852. Zanotto, Novissima Guida di Venezia, 1856. —Vgl. ferner die Stecherkataloge von Andresen (Hand-
buch für Kupferstichsammler), Brulliot, Joubert, Basan, Heller, Le Blanc, Nagler (Monogrammisten, 1858).

4 Im «Deutschen Kunstblatt» 18,3, S. 327. 1 Passavant, Le peintre graveur, Leipzig 1864, Vol. VI, p. 175.

6 Das Geburtsdatum 1552 ist natürlich ein Druckfehler, der aber sonderbarerweise auch in das Buch L. Pittonis,
Libreria di S. Marco, Venedig 1897, übergegangen ist.
 
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