Andrea Meldolla, genannt Schiavone.
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Die frühesten Radierversuche, die uns von
Schiavone erhalten sind, stellt wohl die kleine
Apostelserie (BM 24—37) dar. Ich wähle als
charakteristisches Blatt den Christus (B M 24,
Fig. 26), zu dem wir keine Vorlage kennen. Mit
ungeschickten Strichen ist die P'igur gezeichnet,
Hände und Füße sind zu klein und falsch ein-
gesetzt; das Gewand ist eine schwere, unge-
schickte Masse, mit einigen ganz unverständ-
lichen Falten; gerade Strichlagen sollen die Fal-
ten ergeben, sie schmiegen sich der Form nicht
an und wirken daher stellenweise sinnlos (z. ß.
am rechten Ärmel Christi); die Abzüge sind kaum
gelungen, die Blätter wirken wie Versuche. Besser
gelungen ist die Atzung des Blattes «Die Heim-
kehr des Tobias» (s. Nr. 3 der H-nzufügungen,
Fig. 28), doch steht es zeichnerisch nicht viel
höher; stellenweise ist wohl schon der Versuch
gemacht, die Rundung der Formen durch die
Lage der Schraffen
auszudrücken (am
rechten Bein und
rechten Arm des Va-
ters), doch finden
sich sehrviele zweck-
lose Linien und Pa-
rallellagen; der Ein-
druck des Blattes
ist überwiegend der
einer Umrißzeich-
nung.
Eine fortge-
schrittenere Gruppe
bilden die Blätter
BM 2, 19, 46 und
60 (Fig. 10, 2, 27,
14). Auch auf diesen
Blättern ist fast alles
mit Umrißlinien ge-
zeichnet, doch ist die
Anwendung schat-
tierender Strichlagen
eine viel geschick-
tere. Falten und For-
men sind direkt aus
ihnen gebildet, ohne
daß eigene Linien
ihren Verlauf be-
tonen müssen.
Fig. 40. Schiavone, Anbetung der Könige.
Dresden, Kupferstichsammlung des Königs Friedrich August.
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k
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■
I
■
Fig. 41.
Schiavone, Zeichnung.
Paris, Louvre.
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Die frühesten Radierversuche, die uns von
Schiavone erhalten sind, stellt wohl die kleine
Apostelserie (BM 24—37) dar. Ich wähle als
charakteristisches Blatt den Christus (B M 24,
Fig. 26), zu dem wir keine Vorlage kennen. Mit
ungeschickten Strichen ist die P'igur gezeichnet,
Hände und Füße sind zu klein und falsch ein-
gesetzt; das Gewand ist eine schwere, unge-
schickte Masse, mit einigen ganz unverständ-
lichen Falten; gerade Strichlagen sollen die Fal-
ten ergeben, sie schmiegen sich der Form nicht
an und wirken daher stellenweise sinnlos (z. ß.
am rechten Ärmel Christi); die Abzüge sind kaum
gelungen, die Blätter wirken wie Versuche. Besser
gelungen ist die Atzung des Blattes «Die Heim-
kehr des Tobias» (s. Nr. 3 der H-nzufügungen,
Fig. 28), doch steht es zeichnerisch nicht viel
höher; stellenweise ist wohl schon der Versuch
gemacht, die Rundung der Formen durch die
Lage der Schraffen
auszudrücken (am
rechten Bein und
rechten Arm des Va-
ters), doch finden
sich sehrviele zweck-
lose Linien und Pa-
rallellagen; der Ein-
druck des Blattes
ist überwiegend der
einer Umrißzeich-
nung.
Eine fortge-
schrittenere Gruppe
bilden die Blätter
BM 2, 19, 46 und
60 (Fig. 10, 2, 27,
14). Auch auf diesen
Blättern ist fast alles
mit Umrißlinien ge-
zeichnet, doch ist die
Anwendung schat-
tierender Strichlagen
eine viel geschick-
tere. Falten und For-
men sind direkt aus
ihnen gebildet, ohne
daß eigene Linien
ihren Verlauf be-
tonen müssen.
Fig. 40. Schiavone, Anbetung der Könige.
Dresden, Kupferstichsammlung des Königs Friedrich August.
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Fig. 41.
Schiavone, Zeichnung.
Paris, Louvre.