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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Editor]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 31.1913-1914

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I. Teil: Abhandlungen
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Baldass, Ludwig: Die Bildnisse Kaiser Maximilians I.
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https://doi.org/10.11588/diglit.6178#0347
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Die Bildnisse Kaiser Maximilians I.

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Im Jahre 1575 richtete Erzherzog Ferdinand an die Tiroler Regierung die Anfrage, welche Wappen
in die Kirchenfenster des neuen Stiftbaues geschmolzen werden sollten. Die Regierung macht ihm den
Vorschlag, in eines der Fenster die
Bildnisse Kaiser Maximilians I. und
seiner Gemahlin Maria von Bur-
gund sowie ihrer Patrone zu setzen.
Die Ausführung der Fenster wird
Thomas Neidhart, Glasmaler in
Feldkirch, übergeben, der sie 1582
vollendete.1 Da dann nur mehr von
Wappen die Rede ist, scheint es, als
wäre der Vorschlag der Regierung
nicht zur Ausführung gelangt.

Die Ahnenverehrung des Erz-
herzogs Ferdinand von Tirol dürfte
allgemein bekannt gewesen sein. Es
ist gewiß kein Zufall, wenn der
kunstvolle Schreibtisch, den der
Augsburger Bürger und Gold-
schmied Jonas Ostertag verfertigte
und den Hans Fugger im Jahre
1587 dem Erzherzoge zum Kaufe
anbot, unter vielem figürlichen
Schmuck auch die Bildnisse der
acht römischen Kaiser des Hauses
Osterreich bis Rudolf II. enthielt.2
Der Verbleib des kunstvollen Mö-
bels ist unbekannt.

Daß auch Rudolf II. noch
Interesse für seinen Ahn an den
Tag gelegt hat, beweist eine Me-
daille im Besitze des Grafen Wil-
czek, die auf der Vorderseite das
Bildnis dieses Kaisers, auf der Rück-
seite das Maximilians I., kopiert

nach dem Doppelbildnis mit Friedrich III. auf dem Schautaler von 1531, aufweist.3 Mit der Jahreszahl
1590 ist eine Silbermedaille datiert mit den Bildnissen Maximilians, Karls V. und Ferdinands. Sie wird
1612 noch im Gegensinne kopiert und auf der Reversseite mit dem Bilde des Kaisers Matthias versehen.

Fig.

Bildnis Maximilians auf dem Kamin des Landhauses van der Vryf
in Brügge (nach dem Gipsabguß).

C. Die niederländischen Bildnisse.

Nach dem Tode Philipps des Schönen führte in den Niederlanden Margarete, die Witwe Phili-
berts von Savoyen und Maximilians Tochter, für ihren unmündigen Neffen Karl die Statthalterschaft
und behielt sie auch, nachdem ihr Neffe König von Spanien und deutscher Kaiser geworden war, bis zu

' Jahrbuch XIV, Reg. 10578, 10586, 10620, 10730, 10731, 10795, I0849, 10989, 11192.
2 Jahrbuch XIV, Reg. 11205.

J In dieser Zeit der Jahrhundertwende sind wohl auch die von Heyck, S. 3<) und 84, publizierten Medaillen entstanden,
die die Vermählung Maximilians mit Maria von Burgund und seine bedingte Verlobung mit Anna von Ungarn im Jahre 1515
verewigen.

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