Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 31.1913-1914

DOI Heft:
II. Teil: Quellen zur Geschichte der kaiserlichen Haussammlungen und der Kunstbestrebungen des Allerdurchlauchtigsten Erzhauses
DOI Artikel:
Bodenstein, Gustav: Urkunden und Regesten aus dem k. und k. Reichsfinanz-Archiv in Wien
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.6178#0422
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
VI

K. und k. Reiclisfinanz-Archiv in Wien.

sollicitirten, doch dato über gethannen nachlass noch
unervolgten praetension derer 1000 fl. r. zu befriedigen
geschrieben, das haben eur kais. maj. ob der beilag A
mit mehrerem allergenedigist zu vernemmen. Weil aber
solches bei continuirender rebellion bis dato hinter-
blieben, wir nicht allein wegen so langes nachwartens
auch interim gefürten schweren und grossen Unkosten
in euseristen Schuldenlast tiefist versenket und zu solcher
höchsten extremitet und Unvermögen kommen, das uns
alle nottwendige unterhaltsmittel gänzlichen praecidirt
und benommen, zum fall eur Römisch kais. maj. mit
contentirung obberürten unsers solang sollicitirten, aber
noch unerhobenen ausstand bezalung anordnung nicht
succurirn würden, wir zu gänzlicher ruin, darzu es sich
albereit mehr als zu viel indimirt, ja ganz und gar an
bcttelstab gedeuen möchten. Und obzwar bei eur
Römisch kais. maj. wir jüngstverschinen schriftlichen
demüttigst vorkommen, uns mit der bezahlung anderer
orte als in das alhicige vi/.edomb- oder salzambt zu
weisen und bezahlen zu lassen; ob nun wohl eur Römisch
kais. maj. mir sambt meinen mitconsorten über solang
getragene gedult mit der gesuchten contentirung laut
von der hochlöblichen hoffeammer den 20. septembris
jüngsthin erteileten schriftlichen bescheids gerne gehol-
fen sehen wollten, so könten sie doch uns die begerte
translation umb allerlei erheblichen Ursachen, sonderlich
der auf obbemelten beeden ämbtern ohnedas liegenden
starken anweisungen willen, Hessen es bei der vorigen
anweisung allerdings verbleiben, bemelte bezahlung bei
der böhmischen Cammer zu suchen.

Gelanget derowegen an eur Römisch kais. maj.
unser allerunterthenigistes hochfiehentlichistes in tiefi-
ster demutt fussfallendes bieten, die geruhen allergenedi-
gist sich aus kaiserlichen gnaden erbarmen unser sämbt-
lichen so langes nachwarten verursachte nott und vor
äugen schwebende verterbensgefahr (indeme mir Johann
Baptista Caneual, seit ich allhier sollicitiret, mein zimmer
zu Prag aufgebrochen und mir alle meine armutei
weggenommen worden) mitleidlich zu erwegen und bei
dero gevoilmechtigten commissario fürsten von Liechten-
stein wegen unsers so hoch erlittenen Schadens und
langwirigen Verzugs aus den Böhmischen rentambts-
geföllen verlegen zu lassen anschaffe, allergenedigist
per rescriptum zu verordnen oder bei entweder er-
mangelnden mittein dero verordneten Steuereinnehmern
Georg Benedictn durch kaiserlichen ernsten bevelch,
das wir nach so lang getragener gedult von den alten
restanten und ausstand contentirt und vergnüget werden
möchten, allergenedigist zu demandirn und aufzutragen.

Eur Römisch kais. maj. zu allergenedigist milt-
reichister erbarmung uns alierunterthenigist gehorsam-
bist empfehlende eur Römisch kais. maj. allerunterthenig
gehorsambisten Johann Baptista Caneual neben andern
Rudolphischen gewesten holfmalern.

Außenvermerk: Ad cameram aulicam. Die solle dises mit
ehistem irer maj. in der audtenz fürbringen.
Original. Papier.

Dem Akt liegt auch ein Referat der Hofkammer an den Kaiser
bei. in welchem unter Wiederholung des im Gesuch angeführten
Sachverhaltes beantragt wird, dem Caneual und seinen (lenossen
die 1000 fl. aus den böhmischen Steuerrestanten \u bezahlen 1 Kon-
zept, Papier: Abteil. •Böhmern, Pasc. 15-90.

20318 1621 November 22, Wien.

Kaiserliches Reskript an Fürst Karl von Liechten-
stein in Prag, dem Ballmeister bei dem grossen bali-

haus Prag Julio Al/osso seine ausständige Besoldung
ehestens zu befahlen.

Konzept, Papier; Abteil. «Böhmen«, Fase. iSyoo. — Im Akt
ist der Same einmal auch Anfosso geschrieben.

20319 1621 November 27, Wien.

Kaiser Ferdinand II. beauftragt den Fürsten Karl
von Liechtenstein, dem gewesenen Kammer- und Hof-
uhrmacher der Kaiser Rudolf und Matthias Jobst Bürgt
Zur Befriedigung seiner wegen verfertigter arbait und
ausstendiger besoldung habender und sich bis auf 7594(1.
erstreckhender anforderungen einerseits das Haus des
flüchtigen Rebellen Peter Müller in der Neustadt Prag
im Werte von 6000 fl. einzuräumen und ihm den Rest-
betrag von i5g4fl. aus den hinderstelligen Böhmischen
contributionsrestanten z" befahlen.

Konzept, Papier.

Beiliegend ein Schreiben des Fürsten Karl von
Liechtenstein, worin er das ihm unterm 26. Mai 1621
abgeforderte Gutachten (vgl. Reg. 20309)folgendermaßen
formuliert:

Darauf bericht eur kais. maj. ich gehorsamist, das,
weil ohne abbruch dieser jetzigen obliegenden schweren
kriegs- und andern ausgaben ihme Burgi mit bahrem
geld nit geholfen werden kan, bei den maisten eur kais.
maj. aigenthumblichen herrschaften, wie anderwerts
durch mich angedeutet, ainicher überschuss oder vor-
rath vorhanden, er auch in anmerkung dessen seithero
umb bewilligung des eur kais. maj. haimbgefallenen hie-
vor Peter Müller zuegehörig gewesten in der Neustatt
Prag liegenden noch unausgebauten haus angehalten
und gebeten, als hab ich ihme Burgi solches haus, weil
er dasselbe gegen andern in zimblich hohen werth, un-
angesehen es weit abgelegen und noch unausgebaut,
benentlichen per sechstausent gülden anzunemben sich
erboten, in abschlag obbemelter seiner anforderung,
welche sich beiligunder designation nach auf sieben-
tausent fünfhundert vierundneunzig gülden fünfzehen
kreuzer erstreckht, erblich einraumben lassen. Zu eur
kais. maj. gnedigsten wolgefallen stellend, ob sie solchen
verkauf gnedigist ratificirn, ihne den Überrest, damit
er davon zu leben und zu vollstendiger fertigung deren
von sonderbahrer invention under handen habenden
ansehenlichen werken ein verlag und underhaltung haben
müge, auf die hinderstelligen Behmischen contributions-
restanten anweisen lassen, bei dero hofkammer auch
die allergnedigste verfüegung thuen wollen, damit wegen
seines des Burgi bei weilend kaisers Matthiae höchst-
seeligistcr gedechtnus gehabten ausstands durch dero
hofzahlmaister mit dem hiesigen rentmaister gebüh-
rende auswexlung angeordnet werde. Eur kais. maj.
mich hiemit zu beharrlichen kaiserlichen gnaden under-
thenigist empfehlend. — Geben Prag den fünfzehenden
septembris anno 1621. Eur Römisch kais. maj. under-
thenigist gehorsambister fürst und diener Carl f. v. L.

Orig.. Papier; Abteil. 'Böhmen», Fase. r5?qo. — Diesem
Schreiben liegt noch ein Bericht der Hofbuchhalterei über die
an Burgi gezahlten Beträge tOrig.j, ferner ein Gutachten der Hof-
kammer bei, welches die Antrage des Fürsten von Liechtenstein be-
fürwortet (Konzept}.

20320 1622 Jänner i5, Wien.

Die Hofkammer beauftragt den Oktavian Seger
in Schlesien, dem Kammerjuwelier Philipp Holbein in
abschlag seiner bei hof habenden anforderungen 12.000 fl.
aus den schlesischen Steuergeldern auszubezahlen.

Konzept, Papier; Abteil. «Böhmen», Fase. iSjgi.
 
Annotationen