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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Editor]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 31.1913-1914

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II. Teil: Quellen zur Geschichte der kaiserlichen Haussammlungen und der Kunstbestrebungen des Allerdurchlauchtigsten Erzhauses
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Bodenstein, Gustav: Urkunden und Regesten aus dem k. und k. Reichsfinanz-Archiv in Wien
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https://doi.org/10.11588/diglit.6178#0426
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K. und k. Reichsfmanz-Archiv in Wien.

tenvon den Oberlausnitschen straffgeldern, doch andern
zu khainer consequenz, bis in 1200 fl. rh. verwilligt und
geraicht werden. Weilen aber, wie sich die hofcamer
zu erindern weis, die Lausizische straffgelter dem chur-
fürsten zu Sachsen zu abstattung der interesse von
seinen praetensionen und anforderungen verwandt wer-
den, das also dem thumbcapitl danenhero nit geholfen
werden kan, als wurde dem fürst von Liechtenstein an-
zubevelhen sein, auf andere mitl zu bezallung solcher
gemelten 1200 fl. zu gedenkhen und si die supplicanten
derselben zu contentiren.
Resolution :

Weilen ihre maj. in tractatione wegen des lands,
wollen si sich gedulden und hernacher, wan es wieder
in ihrer maj. handen absolute ist, sich widerumb an-
melden.

In audiencia 22. martii 1623.

Exped. an fürst von Liechtenstein 24. martii 1623.

Originalkon^evt, Papier. — Beiliegend ein Bericht des Fürsten
Karl Liechtenstein ddo. l'rag, den g. Februar 1623 und ein Be-
richt des Landeshauptmannes der Öberlausift Adolf von Gersdorf
ddo. Bautzen iBudissinl den 24. November 1622, nichts wesentlich
anderes als das Hofkammerreferat enthaltend. Abteil. «Böhmen»,
Fase. 15793. — Ebenda das Originalkonjept eines kaiserlichen
Dekretes an den Fürsten Liechtenstein, das Domkapitel von St. Peter
in Bautzen mit seinem Ansuchen um einen Zuschuß \um Wiederauf-
bau seiner verbrannten Häuser auf jenen späteren Zeitpunkt \u
verweisen, in dem die vom Kaiser mit dem Kurfürsten von Sachsen
geführten Verhandlungen wegen Wiederablösung der Ober- und
Xiederlausit^ ^um Abschluß gebracht und diese Länder wieder
absolute in des Kaisers Handen sein würden.

20331 1623 Mär^ gl, Regensburg.

Kaiser Ferdinand II. beauftragt den Statthalter
in Mähren Fürsten Dietrichstein, Philipp Holbein dem
Alteren seinen Ausstand in der Höhe von 20.25o fl. aus
mährischen Konfiskationen 7fu befahlen:

Ferdinandt etc. Demnach bei uns unser (titl)
Philip Holbain der Elter, wie aus den beilagen mit
mehrerem zu vernehmen, umb abstattung und bezah-
lung ainer noch von weiland unserm geliebten herrn
vettern und vattern kaisern Matthia christmildister ge-
dechtnus wegen dargebener wahren herrürenden und
sich vermüg ordenlich gehaltener abraitung auf 20.250 fl.
erstreckhender richtigen schuldforderung aus denen in
unserm marggrafenthumb Mährern confiscirten rebellen-
gütern oder noch verfallenden straffen underthenigist
supplicando angehalten und wir nun dem supplicanten
in ansehung seiner vill lange jar getragenen geduld mit
ainist seiner würkhlichen contentierung und enthebung
gegen seinen creditorn, welche er darauf versichert,
gern gratificiret sehen wolen, als ersuechen wir euer
liebden hiemit gnedigst, sie uns hierüber dero bericht
und guetachten unbeschwert zuekhomben lassen wellen,
wie sie wohl zu thuen wissen werden. Daran handien
sie zu unserm gnedigsten gefallen und wir bleiben iro
mit kais. und königl. gnaden auch allen gueten forders
wol beigethan. — Geben Regenspurg den letzten
marti 1623.

An herrn Cardinal von Dietrichstein umb bericht
über Philippen Holbains gebettne bezallung aus den
confiscationen ainer bei euer maj. habenden richtigen
anforderung.

Originalkon^ept, Papier; Abteil. «Böhmen», Fase. i5jg3.

20332 162g Mär% ßi, Regensburg.

Die Hofkammer ersucht die böhmische Kammer
um Auskunft, ob die bei der Abreise des Kaisers Mat-
thias von Prag in der Hofkammerratsstube daselbst

zurückgelassenen Tapesserien noch vorhanden oder wo-
hin sie eventuell geraten seien:

Hoch- und wolgeborene etc. Nachdem zu wissen
vonnötten, ob die in dem vorigen hoffeamerhaus zu
weiland kaisers Matthiae christmildister gedechtnus ab-
raisen von Prag in der rathsstuben hinderlassne tape-
cereien noch vorhanden oder wo solche hinkhomen,
als ersuechen wir die herrn dienstfreundlichst, si unbe-
schwert derentwegen nachfrag halten lassen und uns
des befunds zue nachrichtung erindern wollen, wie si
zu thuen wissen. Dieselben benebens sambt uns etc.
— Geben Regenspurg den lezten martii anno 1623.

An die Behmische camer.

Originalkon\ept; Abteil. «Böhmen», Fase. i5-g3.

20333 1623 April 14, Nikolsburg.

Kardinal Dietrichstein, Statthalter in Mähren, be-
richtet an Kaiser Ferdinand II, daß er dem Kammer-
juwelier Philipp Holbein dem Altern die auf die
mährischen Gefälle angewiesenen 1846 fl. 45 kr. aus
Mangel an Barmitteln nicht auszahlen könne, dieser
Betrag daher auf andere Einkünfte angewiesen werden
möge:

Allerdurchleuchtigister grossmächtigister Römi-
scher kaiser auch zu Hungarn und Böhaimb könig,
allergnädigister herr. Was euer Römisch kais. maj.
mir under 15. jüngsthin wegen contentirung dero hof-
diener und camerjubilier Philipp Holbein des Eltern
derjenigen ihme noch im verschienenen 1619. jähr
bei allhieigen euer kais. maj. rentambt angewisnen
1846!!. 45 kr. und hinderstelliger interesse halben aber-
mahlen allergnädigst anbevohlen, habe ich gehorsambst
vernomben.

Nun muss ich in warheit bekennen, dass euer kais.
maj. nit unbillig zue empfindung gereichen solte, dass
ich wider dero allergnedigist gemessene bevelch ge-
horsambst replicire und dieselbe nit alsbald effectuire;
trage aber hingegen underthenigist keinen zweifei, dass,
wann euer kais. maj. die vielfeltigen bishero gethane
und noch taglich ervolgende anschaffung und anwei-
sungen alhie im land allergnädigist consideriren und
die beschaffenheit dero alhieigen rentsambts (deme ich
aus eignen sackh zu euer kais. maj. diensten und un-
derschicdlich angeschafften posten albereith in die
60.000 fl. fürgestreckt noch nit contentirt, auch dieser
zeith gar keine gefellen) allergnädigiste wissenschafft
haben solten, si gewiss selbst die augenscheinliche Un-
möglichkeit befunden und dahero mich allergnädigist
desto mehrers für entschuldigt halten würden. Wie ich
dann euer kais. maj. meiner disorts allergnädigist zu
verschonen und ohne gehorsambes massgeben obge-
melten Holbein etwo anderwerts anweisen oder zu noch
etwas gedult bescheiden zu lassen, underthänigist bitte
und zue euer kais. maj. beharrlichen kais. und königl.
gnaden mich benebens gehorsambist bevehle. — Datum
Nicolspurg den 14. aprilis 1623.

Euer Römisch kais. maj. allerunderthenigister ge-
horsamister diener caplan und underthan f. v. Dietrich-
stein m. p.

Außen: Der Römisch kais. auch zue Hungarn und
Böhaimb königl. maj., meinem allergnädigisten herrn.

Original mit dem Registraturdatum 2g. Mai 1623; Abteil.
«Böhmen», Fase. i5yg3.
 
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